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Effektive Fortuna besiegt schwache Schanzer

Kastenmeier kassiert nach Ausflug die Rote Karte

Matthias Zimmermann ist einer, der zuletzt kämpferisch am wenigsten enttäuscht hat. Foto: Christof Wolff

von Norbert Krings

Fortuna Düsseldorf hat die Pflichtaufgabe mit dem 2:1-Erfolg in Ingolstadt erfüllt. Bis kurz vor Schluss sah alles nach einem souveränen Erfolg für effektive Gäste aus. Dann aber musste Torwart Florian Kastenmeier mit Rot nach einem unnötigen Ausflug vom Platz, dann verletzte sich auch noch der Torschütze zum zwischenzeitlichen 2:0, Matthias Zimmermann.

Christian Preußer hat sich für eine Lösung mit nur einem zentralen Stürmer für das Spiel beim Aufsteiger entschieden. Robert Bozenik saß zunächst auf der Bank. Dafür spielte Shinta Appelkamp von Beginn an. Ansonsten spielte die gleiche Aufstellung wie zuhause beim 2:2 beim gegen Regensburg. Auch Andre Hoffmann war wieder als Abwehrchef im Team, nachdem er im Training unter der Woche etwas kürzer treten konnte. Die leichten Magen-Darm-Probleme von Rouwen Hennings waren schon am Donnerstag soweit abgeklungen, dass er ohne Einschränkungen trainieren konnte.

Fortuna wollte sich in Ingolstadt nicht so vom Schwung des Gegners überraschen lassen wie in Aue, als die Mannschaft von Christian Preußer erst nach 20, 25 Minuten richtig ins Spiel gefunden hatte. Und die Gäste standen deutlich höher, um direkt Zugriff auf Gegner und Ball zu bekommen. Die Schanzer hatten sich überlegt, mit mehr Körperlichkeit dagegenzuhalten, weil sie bereits 18 Gegentore kassiert hatten. Und so legten die Platzherren auch los, obwohl sich Florian Hartherz in der ersten Spielminute gleich die Gelbe Karte einhandelte – nach einer harten Entscheidung von Schiedsrichter Siewer.

Hoffmann nutzte die erste Chance zur Führung

Von geordneten Aktionen oder sogar schönen Spielzügen war in der ersten Viertelstunde nichts zu sehen. Viele Zweikämpfe, manche unsauber, unnötige Fehlpässe und kaum Tempo im Spiel – so präsentierte sich dieses Zweitligaspiel auch weiterhin. Acht Minuten vor der Pause hatte dann auch Florian Kastenmeier im Fortuna-Tor einmal die Möglichkeit, sich auszuzeichnen. Seine Faustabwehr missriet zwar, aber kurz danach konnte er den Ball sicher aufnehmen. In der 42. Minute reagierte der Keeper aber stark, als er einen Schuss von Patrick Schmidt abwehrte, nachdem Eckert Ayensa aus abseitsverdächtiger Position vorgelegt hatte.

Andre Hoffmann brachte die Fortuna mit einem Kopfbball mit 1:0 in Führung. Foto: Wolff

Die Zuschauer in der spärlich gefüllten Arena in Ingolstadt hofften, dass sie nach der Pause etwas mehr als nur Magerkost geboten bekommen. Doch bei herrlichem Herbstwetter mussten die Fans auf beiden Seiten noch etwas Geduld beweisen. Es wollte auch keine der beiden Mannschaften größeres Risiko eingehen. Immerhin versuchten die Bayern, die Fehler der Fortuna mit Geschwindigkeit auszunutzen. Patrick Schmidt schoss bei einem Konter nur knapp über das Tor.

Dann wurde es endlich mal gefährlich auf der anderen Seite. Khaled Narey führte einen Freistoß aus dem Halbfeld aus. Andre Hoffmann läuft ein, und kommt völlig zum Kopfball. Und Fortunas Abwehrchef setzte den Ball so plaziert, dass Ingolstadts Torhüter keine Abwehrchance hatte. Die 1:0-Führung war zu diesem Zeitpunkt etwas schmeichelhaft. Letztlich ist aber so die Taktik der Gäste bis dahin aufgegangen. Es war die erste Chance, die Fortuna eiskalt nutzte. Der Treffer hielt auch der Überprüfung durch den Videokeller stand. Schmidt war auf Sobottka ausgelaufen.

Zimmermann trifft nach Narey-Vorarbeit zum 2:0

Nun versuchte Fortuna mit viel Ballbesitz und -kontrolle dem Gegner aus dem Rhythmus zu bringen. Und den Gastgebern fiel auch nicht allzu viel ein, weil die Fortuna gut stand und auch körperlich voll dagegenhielt. Nach einem schönen Seitenwechsel von  Klaus, spielte Narey einen Gegenspieler aus und nahm den eingewechselten Matthias Zimmermann mit. Und Zimbo legte seinen ganzen Frust, dass er nicht mehr in der Startelf steht,  in den Schuss aus halbrechter Position und traf Ball und Tor fast schon ideal zum 2:0.

Besser konnte es für die Fortuna in diesem Spiel bis dahin nicht laufen. Zwei klare Möglichkeiten, zwei Tore – so könnte es immer sein, wenn die Abwehr so gut steht wie in Ingolstadt. Doch bei der Fortuna sollte man den Tag nicht vor dem Abend loben, oder das Spiel nicht vor dem Abpfiff. Torhüter Florian Kastenmeier leistet sich einen Ausflug ins Mittelfeld (85.) und sah danach Rot, weil er mit der Hand den Ball wegspitzelte, als er mit Florian Hartherz zusammenstieß, statt den Verteidiger den Ball klären zu lassen. Eine sehr ungeschickte Aktion des Torhüters, der wohl unbedingt klären wollte.

Es passierte jetzt wirklich noch etwas, denn ein böses Foul an Zimmermann ließ alle auf Fortunas Spielerbank aufspringen. Peter Kurzweg sah dafür Gelb, für Zimbo ging es wegen einer Verletzung nicht weiter. Die offene Wunde am Fuß wurde in der Kabine genäht. Aber das war in der Schlussphase noch nicht alles. Denn es gab auch noch einen Foulelfmeter für die Gastgeber. Narey kam zwar an den Ball, foulte aber noch Filip Bilbija, der das gerne ausnutzte. Fatih Kaya traf bereits zwei Minuten in der Nachspielzeit zum 1:2 gegen den inzwischen eingewechselten Raphael Wolf im Tor der Fortuna. Danach brachte das Preußer-Team den insgesamt verdienten Sieg aber über die Bühne.

Statistik:
Ingolstadt: Buntic – Schröck, Neuberger, Röseler, Franke (68. Kurzweg) – Röhl (68. Boujellab), Linsmayer – Gehbauer, Bilbija – Eckert Aynesa (76. Butler), Schmidt (76. Kaya)
Fortuna: Kastenmeier – Narey, Klarer, Hoffmann, Hartherz – Sobottka, Tanaka (58. Piotrowski) – Klaus, Appelkamp (58. Bozenik), Peterson (58. Zimmermann/90. Shipnoski) – Hennings (85. Wolf)
Kader: Wolf – Koutris, Prib, Bodzek, Nedelcu
Schiedsrichter: Thorben Siewer (Olpe)
Zuschauer: 4.572
Tore: 0:1 (57.) Hoffmann, 0:2 (74.) Zimmermann, 1:2 (90. +2/FE) Kaya
Gelbe Karten: Röhl, Franke, Linsmeyer, Kurzweg / Hartherz (1.) , Peterson (2.), Klaus (1.)
Rote Karte: Kastenmeier (Handspiel außerhalb des Strafraums)
Spielnote: 4,5
Beste Spieler: Biblija / Narey, Hoffmann
Spielfazit: Fortuna spielt geduldig, wenn man es positiv ausdrücken möchte und hatte das Glück, erneut auf einen äußerst schwachen Gegner zu treffen. Dumm nur, dass die Fortuna das Spiel mit zehn Spielern zu Ende bringen musste.
Fortunas Formkurve: Das Preußer-Team spielte schwach, schlechter als gegen Regensburg, auch weil im Mittelfeld lange Zeit keine Ordnung war. Immerhin zeigten Spieler wie Narey und Hoffmann ihre Klasse und waren Garanten für den Erfolg.

Reaktionen:
„So langweilig war das Ganze nicht, drei Tore und ein Platzverweis. Sicherlich war die erste Hälfte nichts für Feinschmecker. Was uns gelungen ist, nicht Großartiges zuzulassen. Wir wissen aber, dass so eine Leistung wie vor dem Wechsel nicht ausreicht, um auswärts zu gewinnen. Nach dem 1:0 war die Leistung deutlich besser. Wenn wir die Rote Karte nicht bekommen, fahren wir das souverän nach Hause. Das war eine unnötige Aktion, das brachte uns noch einmal in Bedrängnis.“
Andre Hoffmann, Torschütze der Fortuna zum 1:0

„Vor der zweiten Hälfte wussten wir, dass wir Räume bekommen werden und sich das Feld öffnet. Im Endeffekt sind wir durch einen Standard in Führung gegangen. Das hat uns in die Karten gespielt. Das war niemals ein Elfmeter, weil ich vor dem Gegenspieler am Ball war. Es ist klasse, wenn man Tore vorbereitet oder einen Treffer erzielt und dann auch noch gewinnt. Für Zimbo freue ich mich sehr, dass er das Tor erzielt. Kastenmeiers Aktion, die zur Roten Karte führte, war sehr unglücklich.“
Khaled Narey, Vorbereiter von beiden Fortuna-Toren

„Nach diesem Spiel muss man erst einmal durchpusten.“
Christian Preußer, Trainer der Fortuna

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