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Eishockey-Start erneut verschoben

Spielbetrieb sei unter den aktuellen Bedingungen nicht zu finanzieren

enttäuschter Barta

von Bernd Schwickerath

Die Deutsche Eishockey Liga hat ihren Saisonstart erneut verschoben. Das ist das Ergebnis einer mehrstündigen Videokonferenz der 14 Klubs mit der Ligaspitze am heutigen Freitag.

Ursprünglich sollte es am 13. November losgehen, nun gibt es erst mal kein genaues Datum, stattdessen soll „bis spätestens Mitte November“ geklärt werden, ob und wie gespielt wird. „Erklärtes Ziel ist, unter bis dahin hoffentlich positiveren wirtschaftlichen Bedingungen, einen Saisonstart in der zweiten Hälfte des Dezembers zu realisieren.“

Die Gründe sind die bekannten: Aktuell kann der DEL niemand garantieren, dass sie im November wieder mehr als die derzeit erlaubten 20 Prozent der Plätze in ihren Hallen füllen darf. Zudem gibt es weiterhin Probleme mit dem Hilfspaket des Bundes, das jedem Klub eigentlich 800.000 Euro für entgangene Ticketeinnahmen sichern sollte. Das sorge für „wirtschaftliche Rahmenbedingungen, die einen Saisonstart in rund sechs Wochen nicht möglich machen“, heißt es von der Liga, die kürzlich mitteilte, ihr würden 60 Millionen Euro fehlen.

Ultimatum an die Politik erfolglos

Überraschend kommt die abermalige Verschiebung nicht. Zwar hatte die DEL vergangene Woche versucht, Druck aufzubauen und der Politik ein Ultimatum gesetzt, dass sie bis zum heutigen Freitag Klarheit über Zuschauer und Hilfspakete brauche. Positiven Einfluss auf die Entscheidungen in Berlin und in den Ländern hatte das aber nicht. Dem Vernehmen nach sollen manche Politiker alles andere als glücklich mit dem Auftreten der Eishockey-Vertreter gewesen sein.

Zudem scheint es mit Blick auf die aktuellen Corona-Zahlen nicht danach auszusehen, dass bald mehr Zuschauer erlaubt sind. Zumal es auch immer mehr Fälle im Umfeld der Mannschaften gibt. Erst bei den Kölner Haien, dann bei der DEG, nun auch bei den Eisbären Berlin, die deswegen ihre Teilnahme an einem Turnier in Dresden an diesem Wochenende absagen mussten.

Die DEG hat noch keine Testspiele geplant, sie trainiert aktuell noch nicht mal. Das soll erst passieren, wenn der Saisonstart feststeht. „Wir alle wollen Eishockey spielen und die Saison endlich beginnen. Das hat höchste Priorität. Aber ein Start ohne verlässliche Perspektive auf Zuschauer ist für die DEG fahrlässig und existenzbedrohend“, wird DEG-Geschäftsführer Stefan Adam in einer Mitteilung zitiert. „Ab Saisonstart entstehen sofort hohe laufende Kosten. Wir haben dann fast 100-prozentige Ausgaben, aber kaum planbare Einnahmen aus dem Ticket- und Fanartikelverkauf.“

Fallen die Play-offs aus?

Selbst mit dem Geld aus dem keinesfalls sicheren Hilfspaket wäre eine Saison „nicht seriös darstellbar“, sagt Adam und rechnet vor: „In der abgelaufenen Saison hatten wir Ticket-Einnahmen von mehreren Millionen Euro. Das derzeitige Szenario würde unsere finanziellen Möglichkeiten daher innerhalb weniger Wochen übersteigen. Das können und wollen wir nicht verantworten.“

Zu möglichen Auswirkungen auf den Modus machte die DEL keine Angaben. Fest steht aber, dass eine volle Saison mit 52 Spieltagen in der Hauptrunde und bis zu 24 in den Play-offs nicht mehr möglich ist – Mitte Mai muss die Saison wegen der anstehenden Weltmeisterschaft beendet sein. Als erstes würden wohl die Play-offs verkürzt oder gar abgesagt werden, weil die garantierten Heimspiele in der Hauptrunde finanziell wichtiger sind die als Play-offs, die für die meisten Vereine nur wenige Wochen dauern.

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