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Enttäuschender Beginn, triumphales Ende

Borussia blickt auf 2020 zurück

Foto: Kenny Beele

von Tobias Kemberg

Aus im Pokalhalbfinale im Januar, Sieg in der Champions League im Dezember, dazwischen viel Verzicht und Kreativität – Düsseldorfs führender Tischtennisverein hat ein bewegtes Jahr hinter sich.

Das Kalenderjahr 2020 wird als ein außergewöhnliches in Erinnerung bleiben. Aus bekannten und oft beschriebenen Gründen. Für Borussia Düsseldorf gilt genau das aber auch abseits jedes Pandemie-Faktors. Begann das Jahr mit einem ärgerlichen Aus im Pokal-Halbfinale und damit einer sportlichen Enttäuschung, endete es kurz vor dem Weihnachtsfest mit dem größtmöglichen Triumph, dem Sieg in der Tischtennis-Champions-League.

Durch den Sieg im Europapokal fühle ich mich um zehn Jahre verjüngt“, sagt Manager Andreas Preuß. „Zweieinhalb Jahre mussten wir auf eine Endspielteilnahme in einem der Wettbewerbe warten. Warum wir diese für unsere Verhältnisse lange Zeit hinter uns bringen mussten und welche individuellen Faktoren dabei eine Rolle gespielt haben, das interessiert dann nur schnell niemanden mehr. Für den Klub war das einer der wichtigsten Siege der vergangenen Jahre. Er war wahnsinnig wichtig und macht uns ungemein stolz.“

Hervorragender Start in die neue Saison

Foto: Kenny Beele

Als die Profimannschaft um Timo Boll sich im Laufe des ersten Quartals kontinuierlich steigerte und das Halbfinale der Champions-League-Saison 2019/20 erreichte, stoppte die Corona-Pandemie auch den Tischtennissport. Der Europapokalwettbewerb wurde abgebrochen, die Bundesliga unterbrochen. Mit verändertem Modus ging es drei Monate später auf nationalem Parkett weiter – und wieder agierte Ochsenhausen im Halbfinale als Spielverderber.

Mit Entschlossenheit und gesteigerter Gier nach Titeln startete die Borussia im Spätsommer in die neue Saison. Souveräner Einzug ins „Final Four“ um die Pokalmeisterschaft, nach neun Siegen in zehn Spielen Platz eins in der Ligatabelle und schließlich der Sieg in der Champions League, die in einer hervorragend organisierten „Bubble“ im eigenen Tischtenniszentrum durchgeführt wurde.

Das ist natürlich eine gute Basis für die weiteren Aufgaben. Der ganz große Druck ist durch diesen Titelgewinn ein klein wenig weg. Dass wir relativ kurz nach dem Europapokalsieg am 9. Januar schon das ,Final Four‘ spielen werden, ist für uns ein Glücksfall. Grünwettersbach im Halbfinale ist eine große Herausforderung, der Pokalsieg wird kein Selbstläufer. Aber wir haben bessere Voraussetzungen als vor einem halben Jahr“, erklärt Preuß.

„Wir fühlen da eine Verantwortung.“
Andreas Preuß über soziale Projekte

Doch wie ist der Verein in seiner Gesamtheit durch das Corona-Jahr gekommen? Schließlich ist das Tischtenniszentrum an der im September eingeweihten Borussia-Düsseldorf-Straße aktuell schon zum zweiten Mal während der Pandemie geschlossen. Der Amateur- und Nachwuchssport ist zum Pausieren gezwungen, dem Klub fehlen Zuschauereinnahmen und viele Aktivitäten können nicht stattfinden.

Foto: Kenny Beele

Im Gegensatz zu anderen sind wir bisher doch recht gut durchgekommen“, sagt Preuß. „Wir waren energisch und kreativ, haben mit der Ausrichtung der Turnierserie ,Düsseldorf Masters‘ ein bisschen Geld verdient und Aufmerksamkeit generiert. Nicht zuletzt durch die Austragung der Champions League konnten wir gegenüber unseren Partnern sogar mehr liefern. Unser Hauptsponsor Arag oder andere Partner wie Butterfly durften sich über erhöhte Präsenz freuen. Trotz allem verzeichnen wir in diesem Jahr kein positives Ergebnis, obwohl die Mitarbeiter in Kurzarbeit sind und die Profis auf Gehalt verzichtet haben.“

Trotz aller Einschränkungen gelang es dem Verein aber auch im Jahr 2020, eine Menge im sozialen Bereich zu bewegen. Gemeinsam mit Spieler Kamal Achanta setzt sich die Borussia für ein Hilfsprojekt in Indien ein, mit dem im April ins Leben gerufenen Programm „Borussia Düsseldorf hilft“ werden Hilfsbedürftige in der Stadt unterstützt und trotz Corona konnte das große Nachwuchsturnier „Kids Open“ ausgetragen werden. „Gerade im Sommer haben wir viel draußen gemacht und mit verschiedenen Aktionen Leuchttürme gesetzt“, blickt Preuß zurück. „Das waren viele schöne Dinge, die wir auch weiterführen werden. Wir fühlen da eine Verantwortung.“

Manager Preuß arbeitet am Team für 2021/22

Für die Profis sollen nach dem Erfolg in der Champions League möglichst auch im Pokal und der Bundesliga Titel herausspringen. Danach wird sich das Gesicht der Mannschaft zumindest teilweise verändern. Aus Grünwettersbach kommt Dang Qiu zur Borussia, dafür verlässt Ricardo Walther den Klub und tauscht mit dem deutschen Nationalspieler sozusagen die Plätze.

Walther geht mit Wehmut und einer Portion Enttäuschung, da er nach guten Leistungen in diesem Kalenderjahr von seinem Verbleib ausgegangen war. Offen ist noch, wie es mit Kristian Karlsson und Anton Källberg weiter geht. Die Verträge der beiden Schweden laufen aus, Timo Boll ist noch bis 2022 an den Klub gebunden. „Ich bin da sehr optimistisch, dass wir bald Lösungen präsentieren können. Wir werden auch in der kommenden Saison eine gute Mannschaft haben“, verspricht Manager Preuß.

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