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„Es gab viele schöne Momente“

Leonie Pieper legt das Ruder aus der Hand

Foto: Mein Ruderbild

von Tobias Kemberg

Nach insgesamt vier WM-Medaillen und vielen Jahren auf Top-Niveau ist Schluss. Die 28-Jährige vom Ruderclub Germania hört mit dem Leistungssport auf und konzentriert sich voll auf Studium und Beruf.

Frau Pieper, was hat zu Ihrer Entscheidung geführt?

Leonie Pieper: Der Plan sah vor, bis zu den Olympischen Spielen weiter zu machen. Durch die Pandemie hat dieser Höhepunkt bekanntlich nicht stattgefunden. Aber ich hatte unabhängig davon das Gefühl, dass es Zeit ist anderen Dingen nachzugehen. Das Ganze war ein Prozess, die Entscheidung ist in mir gereift und ist nicht kurzfristig zustande gekommen.

Fiel der Entschluss denn mit Blick auf eine mögliche Teilnahme in Tokio 2021 besonders schwer?

Pieper: Alle hoffen natürlich auf die Durchführbarkeit der Olympischen Spiele im kommenden Jahr. Und die Teilnahme war ein großer Traum von mir, das fehlte mir noch. Nach der Verschiebung habe ich gewusst: Eine Chance ist da, auch wenn ich mich – oder das entsprechende Boot – erst einmal qualifizieren muss. Zuletzt hat es sich für mich aber so angefühlt, dass der für den Leistungssport auf Topniveau nötige Aufwand nicht mehr im richtigen Verhältnis zu allem anderen steht.

Wie geht es denn für Sie weiter?

Pieper: Nachdem ich im Sommer meine Bachelor-Arbeit beendet habe, mache ich an der Heinrich-Heine-Universität in Düsseldorf den Master. Das Psychologie-Studium ist recht anspruchsvoll. Ich bin ganz froh, den Fokus nun voll darauf legen zu können und darüber hinaus möchte ich für mich herausfinden, wo es danach beruflich hingeht.

Die Psychologie ist ein großes Feld. Haben Sie schon eine bestimmte Richtung im Kopf?

Pieper: Psychotherapeutin werde ich nicht. Mich interessiert aber sehr viel und es gibt in der Tat viele Möglichkeiten. Sportpsychologie ist beispielsweise ein Bereich, den ich mir vorstellen könnte.

Bleiben Sie Ihrem Sport denn erhalten?

Pieper: Dem Rudern werde ich bestimmt nicht gänzlich den Rücken kehren. Vielleicht werde ich in meinem Verein RC Germania als Trainerin oder in anderer Funktion helfen. Mal schauen, wo Bedarf ist. Die ersten Reaktionen des Klubs waren jedenfalls positiv.

Auch wenn es vielleicht noch ein wenig zu früh für den Rückspiegel ist: Was waren denn die schönsten Momente Ihrer Karriere?

Pieper: 2013 habe ich im Doppelzweier zum ersten Mal an einer Weltmeisterschaft teilgenommen. Das war noch im U23-Bereich. Die Vorbereitung war schwierig, niemand hat etwas von uns erwartet und dann haben wir Silber geholt. Das war als Einstieg in die Weltspitze schon ziemlich cool. Genau wie der WM-Titel 2015 oder auch die EM-Silbermedaille im vergangenen Jahr im Leichtgewichts-Einer. Es gab viele schöne Momente, auf die ich gerne zurückschaue.

Wie gut sehen Sie den Rudersport für die Zukunft gewappnet?

Pieper: Zuletzt war einiges im Umbruch – und ist es noch. Ich bin gespannt, wie das mit den zentralen Stützpunkten funktioniert. Grundsätzlich sehe ich den Rudersport in Deutschland aber gut aufgestellt, gerade wenn es um die Großboote wie Achter und Doppel-Vierer geht.

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