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Filigran vom Driver bis zum Putter

Sportstadt-Throwback, Teil III

Foto: Horstmüller

von Tobias Kemberg

Emotionale Triumphe, spannende Events und herausragende Persönlichkeiten – die Sportstadt blickt in einer Serie auf besondere Ereignisse und Menschen der Düsseldorfer Sportgeschichte zurück. In Teil drei geht es um die Golfstars mit Düsseldorfer Verbindung und ihre großen Erfolge.

Sie sind in der Sportstadt geboren oder haben zumindest viele Jahre in den Bundesligamannschaften des Golf Club Hubbelrath gespielt. Eine Verbindung zu Düsseldorf haben sie aber in jedem Fall alle: Sandra Gal, Martin Kaymer, Maximilian Kieffer und Caroline Masson.

Sandra Gal
Im Alter von fünf Jahren bekommt die gebürtige Düsseldorferin ihr erstes Golfset geschenkt. Die Schläger sind natürlich aus Plastik und noch nicht aus Aluminium oder Titan. Schon damals zeigt sich, dass Sandra Gal mit diesen Sportgeräten umgehen kann. Bis sie sich ausschließlich Eisen und Hölzern widmet, probiert sie sich aber ebenso im Ballett, auf dem Wakeboard, am Tennisschläger und der Violine. Wenn es mit der Familie in den Urlaub geht, dann sind es jedoch meist Golfreisen – in die Niederlande, nach Frankreich oder Portugal. Und so rücken die anderen sportlichen Aktivitäten zunehmend in den Hintergrund.

Als Deutsche Meisterin der Juniorinnen geht es auf die für ihre guten Sportprogramme bekannte University of Florida. Während ihrer Zeit am College gewinnt Gal vier Turniere und wird zwei Mal als „All-American“ ausgezeichnet. 2008 wagt sie den Sprung auf die Ladies PGA Tour, auf der sie bis zum heutigen Tag mehr als 4,3 Millionen US-Dollar an Preisgeldern eingespielt hat.

Im März 2011 gelingt Sandra Gal ihr erster und bislang einziger Turniersieg auf der LPGA Tour. Mit Runden von 67, 68, 70 und 71 Schlägen und einem Gesamtscore von 16 Schlägen unter Par gewinnt sie vor den Toren von Los Angeles das „Kia Classic“ – dank eines Birdies auf der letzten Bahn bleibt Gal vor allen Konkurrentinnen und sichert sich ein Preisgeld von 255.000 US-Dollar.

Beim olympischen Comeback des Golfsports vor fünf Jahren in Rio de Janeiro belegt die mittlerweile eingebürgerte Wahl-Amerikanerin den 25. Platz, auf der LPGA Tour erreicht sie immer wieder Top-Ten-Plätze. Doch seit dem Sommer 2018 kämpft die in Sarasota (Florida) lebende Golfproette – so werden weibliche Profis genannt – mit den Folgen einer Infektionskrankheit. Gal verordnet sich zwischendurch Pausen, wie zuletzt im Frühjahr 2021: „Der Wettbewerbsstress ist aktuell nicht gesund für mich. Deswegen habe ich mich dazu entschieden, mir eine Auszeit zu nehmen, um mich zu erholen und mein Nervensystem dahin zu bringen, wo es sein soll“, erzählt die 36-Jährige auf Instagram.

Martin Kaymer
Am Schlusstag der PGA Championship 2010 geht der aufstrebende Martin Kaymer mit vier Schlägen Rückstand auf den Führenden in seine Schlussrunde in Haven im US-Bundesstaat Wisconsin. Einige Stunden später erleben die Zuschauer auf dem Whistling Straits benannten Kurs den ersten deutschen Major-Triumph seit Bernhard Langer im Jahr 1993 beim Masters in Augusta das grüne Jacket überstreifen konnte. Der Düsseldorfer erreicht mit einer 70er-Runde das Klubhaus und entscheidet das anschließende Stechen gegen den US-Amerikaner Bubba Watson für sich.

Ich kann es noch gar nicht fassen, nach nur vier Jahren auf der Tour mein erstes Major gewonnen zu haben“, sagt Kaymer (Foto oben) damals. Spätestens mit dem Triumph in Wisconsin ist der oft schüchtern auftretende Profi in der Weltspitze angekommen. Anfang 2011 löst er Tiger Woods als Nummer eins der Weltrangliste ab. Mit dem europäischen Team gewinnt er 2010, 2012 und 2014 den Ryder Cup, das bedeutendste Golfmannschaftsturnier der Welt, das alle zwei Jahre zwischen Teams aus Europa und den USA ausgetragen wird.

Als Einzelspieler aber dauert es nach dem großen Coup bei der PGA Championship, ehe Kaymer sein zweites Major für sich verbuchen kann. In Pinehurst in North Carolina liefert der in Mettmann lebende Profi über vier Junitage im Jahr 2014 eine überragende Vorstellung ab. Mit einer 65er-Runde setzt sich Kaymer gleich zu Beginn der US Open an die Spitze des Feldes. Mit demselben Ergebnis baut er seine Führung zur Halbzeit des Turniers bereits auf sechs Schläge aus und hat nach einer 72 sowie einer 69 am Samstag und Sonntag letztlich acht Schläge Vorsprung auf die ersten Verfolger.

Inzwischen steht Kaymer, 36, bei mehr als 11,3 Millionen US-Dollar an Preisgeldern, auf einen Turniersieg wartet er sowohl auf der PGA als auch der European Tour seither jedoch vergeblich. Ein zweifacher Major-Sieger zu sein, das kann dem einstigen Jugendfußballer aber keiner nehmen und bleibt eine besondere Leistung. Selbst so profilierte Golfstars wie Justin Rose, Henrik Stenson oder Justin Thomas haben diese Marke bislang noch nicht erreicht.

Foto: Kenny Beele

Maximilian Kieffer
Weil Martin Kaymer in diesem Sommer auf die Teilnahme bei den Olympischen Spielen in Tokio verzichtet, ist Maximilian Kieffer in Japan dabei, wenn der Nachfolger von Justin Rose gesucht wird. Der 31-Jährige (Foto) ist zwar nicht in Düsseldorf geboren, erlernt das Golfspielen in Jugendtagen aber beim GC Hubbelrath. 2010 wird er Profi, seit 2012 schlägt er auf der European Tour ab. „Er hat sich früh intensiv dem Golfsport verschrieben. Dafür war er hin und wieder sogar vom Unterricht freigestellt“, erinnert sich ein Mitschüler aus früheren Tagen.

Mit einer konstant guten Saison spielt sich Kieffer 2015 unter die besten 60 Golfer in Europa. In der ersten Hälfte des laufenden Jahres überzeugt er mit zweiten Plätzen bei den Austrian Open in Österreich sowie auf Gran Canaria. Dadurch macht Kieffer in der Weltrangliste einen gewaltigen Sprung. Ende 2020 ist er noch 463., derzeit wird „Kiwi“ als Nummer 205 gelistet. Und nun geht es für ihn tatsächlich zu den Olympischen Spielen.

Caroline Masson
Wie zuvor Sandra Gal zieht es auch die einstige Deutsche Einzel- und Internationale Amateurmeisterin schon früh in die USA. 2008/09 spielt der glühende Schalke-Fan an der Oklahoma State University und wird anschließend Golfproette. Sowohl auf der Ladies European Tour (2012) als auch auf der LPGA Tour (2016) erreicht die heute 32-Jährige aus Gladbeck jeweils einen Turniersieg.

Bei den Olympischen Spielen 2016 belegt sie als beste Deutsche den 21. Rang – nun ist Masson, die viele Jahre für die Damen des GC Hubbelrath aktiv ist und in Orlando/Florida ein neues Zuhause gefunden hat, auch in Tokio mit dabei.

Hier geht es zu Teil eins der „Throwback-Serie“.
Hier geht es zu Teil zwei der „Throwback-Serie“.

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