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Fortuna auf dem Weg der Besserung

Das sind die positiven Aspekte des Aue-Spiels

Erzielt Bozenik in Ingolstadt seinen zweiten Treffer für Fortuna? Foto: Christof Wolff

von Norbert Krings

Ein Kommentar von Norbert Krings

Es war bei weitem nicht alles gut beim 1:0-Erfolg der Fortuna in Aue. Gegen einen absolut harmlosen Gegner, der auch in den Defensiv-Zweikämpfen seine Schwierigkeiten und nur Kampfkraft zu bieten hatte, erscheint der knappe Sieg schon fast als Enttäuschung. Das kann man so sehen, muss man aber nicht.

Fortuna ist auf dem Weg der Besserung. Gerade zum Saisonstart hat jeder Punkt Wirkung auf das Selbstvertrauen. Umso wichtiger waren diese drei Zähler. Mit dem Blick auf die Tabelle wird deutlich, dass eine Niederlage fatale Folgen mit einem weiteren Abrutschen in den Keller gehabt hätte. Der Blick kann zumindest ergebnis- und tabellentechnisch wieder mehr nach oben gerichtet werden. Und da auch Platz eins mit sechs Punkten Rückstand nicht allzu weit weg ist, können Fortuna-Fans sogar Fantasien entwickeln, dem Ziel eines Aufstiegs in dieser Saison doch noch näher zu kommen.

Aber halt, dazu muss die spielerische Leistung der Mannschaft viel besser werden. Über die negativen Dinge wie mangelnde Effektivität, schwaches Verwerten von Flanken, zu viele Ballverluste, Zweikampfschwächen und Konzentrationsmängel ist an dieser Stelle schon genug geschrieben worden. Nun sollte man sich auch einmal dem Thema widmen, warum gewisse Hoffnungen auf einen guten Verlauf der Saison nicht zu weit hergeholt sind.

Eine Stammelf kristallisiert sich langsam heraus

Fortuna ist an einem guten Tag in der Lage, den besten Klubs der Liga Paroli zu bieten. Kämpferische und spielerische Qualität ist genügend vorhanden – muss allerdings auch einmal gemeinsam in die Waagschale geworfen werden. Der Trainer ist taktisch und verbal in der Lage, seine Mannschaft auf den Gegner und die Situation richtig einzustellen. Wenn er künftig auch einen Stamm hat, den er nicht wie in Aue jedes Mal auf fünf Positionen ändern muss, könnte er auch mit etwas mehr Konstanz rechnen.

Die Abwehr hat zum zweiten Mal in dieser Saison kein Gegentor zugelassen. Was zum einen an einer konzentrierten Leistung von Florian Kastenmeier lag, der endlich einmal seiner Mannschaft mit der nötigen Präsenz und einigen guten Paraden Sicherheit gegeben hat und diesmal nicht mehr wollte, als eigentlich möglich war. Zudem stand in Andre Hoffmann eine erfahrene Kraft im Abwehrzentrum. Er wusste genau, worauf es ankommt – Stabilität. Er leitete seine Kollegen in der Vierkette so gut an, dass auch in der Druckphase der Auer kein Gegentor fiel.

Diesmal stand der Fortuna in dieser Hinsicht allerdings auch das Spielglück mal zur Seite. Zwei kapitale Schnitzer von Florian Hartherz führten diesmal nicht zu einem frühen Rückstand. Und auch der Elfmeter war eher ein Geschenk des Gegners, den die Fortuna in Person von Rouwen Hennings auch eiskalt nutzen konnte. So viele Chancen gab es nicht, so war die Effektivität nicht das Problem. Und wenn es dann irgendwann einmal gelingt, die guten Ansätze der Konter besser auszuspielen, wird man sich deutlich mehr Chancen erspielen, als es sie in Aue gab. Das Potenzial in dieser Beziehung ist noch längst nicht ausgeschöpft.

Narey und Tanaka sind derzeit Garanten für einen Erfolg

Es gab weitere positive Dinge zu beobachten, wie die weiterhin gute Form von Khaled Narey, der seine Position auf dem rechten Flügel weiter vorne gefunden zu haben scheint. Als rechter Verteidiger ist er eigentlich verschenkt, wenn man bedenkt, dass er die entscheidende Szene in Aue, die zum Elfmeter führte, vorbereitet hat. Er sollte dauerhaft mit seiner Technik, seinem Spielwitz und seiner Abschlussstärke in vorderer Linie agieren.

Ao Tanaka hat diesmal gezeigt, wie wichtig er für seine Mannschaft werden kann. Nicht nur sein vermeintliches Führungstor, das wegen abseits von Christoph Klarer nicht anerkannt wurde, haben gezeigt, dass er nicht nur als Anspielstation vor der Abwehr und als Abräumer agieren kann. Sein Spielverständnis und seine Übersicht werden der Fortuna in dieser Saison sehr helfen. Die Einstellung des Japaners ist zudem über jeden Zweifel erhaben. Mag er den Ehrgeiz auch nicht nur für die Fortuna, sondern noch mehr für seine Nationalmannschaftskarriere einsetzen, kann dies trotzdem seinem Verein sehr viel nutzen.

Konkurrenzsituation spielt dem Trainer in die Karten

Ein wesentlicher Punkt zum Schluss: Fortunas Trainer kann nun endlich aus dem Vollen schöpfen. In Robert Bozenik hat er nun einen zweiten Zentrumsstürmer, der sich gut freilaufen kann, einen ordentlichen Abschluss hat und bekanntlich auch über ein gutes Kopfballspiel verfügt.

Christian Preußer konnte in Aue letztlich mit dem Dreier zufrieden sein. Foto: Kenny Beele

In der Abwehr hat sich mit der Rückkehr von Andre Hoffmann nicht nur personell etwas getan, auch taktisch hat der Trainer mehr Möglichkeiten, wenn man an eine Dreierkette denkt. Im Mittelfeld sieht es auch besser aus, nachdem Marcel Sobottka zurück ist und wie in seinem letzten Spiel für Fortuna – in Sandhausen – das Spiel ohne ein Gegentor endete. 

Es gibt also genug Anzeichen, dass auch ein Erfolg gegen Tabellenführer Regensburg am kommenden Samstag möglich ist. Wenn dann auch die Fans alles dafür tun, damit die Mannschaft mit der Rückendeckung auftreten kann, ist ein weiterer Aufschwung nicht so abwegig, wie einige Kritiker es glauben. Fortuna hat Potenzial – wohin das führen kann, wird man vielleicht schon Mitte Oktober, bis zur nächsten Länderspielpause sehen.

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