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Fortuna Düsseldorf in Quarantäne

Kleine sportliche Katastrophe für Uwe Rösler

von Alfred Breuer

Für Uwe Rösler ist es eine kleine sportliche Katastrophe. Zwei seiner Spieler sind am Freitag positiv auf Corona getestet worden, und die Planung der Vorbereitung gerät völlig durcheinander. Der Chefcoach von Fortuna Düsseldorf hatte das Übungs-Programm in den vergangenen Tagen angezogen und wähnte die Mannschaft auf einem guten Stand. Sogar am Vormittag vor dem Testspiel in Meerbusch war noch trainiert worden, so dass er seiner Mannschaft nach dem Spiel einen „schweren Kopf und schwere Beine“ attestierte. Der Trainingsplan muss nun zwangsläufig verändert und auf die neuen Verhältnis und zwei Wochen Quarantäne angepasst werden. Die vereinbarten Testspiele können der vorgesehenen Form nicht stattfinden und der Aufbau auf den Saisonstart muss komplett überdacht werden. Am kommenden Dienstag sollte das Spiel gegen Wehen-Wiesbaden stattfinden, am Samstag stand der Test gegen den VfL Bochum auf dem Programm. Auch die Harmonie in der Mannschaft steht auf dem Prüfstand. Einem der beiden Spieler soll von seinen Kollegen vorgeworfen worden sein, dass er zu lax mit den Sicherheits-Auflagen der Pandemie umgegangen sei. Ob es nun weitere „angesteckte Spieler“ gibt, muss zudem noch abgewartet werden. Die zwei Wochen Quarantäne ebenfalls. Aus dem Mannschaftskreis verlautete nur, dass man hoffe, dass die Spieler schnell wieder zum „Alltag“ zurückkehren können.

Wie konnte es nur dazu kommen, fragen sich die Fans. Am Freitagmorgen ist doch noch getestet worden. Unerklärlicherweise wurde gespielt, obwohl die Ergebnisse noch nicht bekannt gegeben worden waren. Das erfolgte erst nach den 90 Minuten. Auf die Resultate hätte man wohl warten müssen, bevor man auch die Spieler des Gegners in Gefahr bringt. Vor allem die direkten Gegenspieler der beiden Fortunen, die wohl in der ersten Hälfte und für 45 Minuten spielten, werden sich ihre Gedanken machen.

Wer am Freitag kurz vor Spielbeginn auf die Anlage des TSV Meerbusch gekommen war, fragte sich schon, ob die Corona-Krise an diesem Ort bereits der Vergangenheit angehört. Sicherlich die Fortuna tat alles dafür, dass die Regeln eingehalten wurden. Der Forderung ebenfalls getestet zu werden, waren die Spieler des Gastgebers nachgekommen, die jetzt wohl auch mindestens eine Woche in Quarantäne bleiben und erneut getestet werden müssen. Für Amateure ist dies nicht unbedingt eine leichte Situation, die man auch dem jeweiligen Arbeitgeber erst einmal erklären muss. Die eine Längsseite des Spielfeldes war gesperrt für Unbeteiligte, nur die Spieler und die getesteten Betreuer hatten dort Zugang. Die Ersatzspieler der Fortuna saßen mit zwei Metern Abstand an der Stirnseite des Spielfeldes auf Stühlen. Der Zugang zum Spielfeld war ein kleiner abgesperrter Korridor. Auf der anderen Längsseite hingegen sah es so aus, als wäre das ganze ein ganz normales Freundschaftsspiel. Mindestens 200 Zuschauer (vom Stadionsprecher „Freunde, Unterstützer und Sponsoren“ des Vereins genannt) standen dort direkt hinter der Abgrenzung zum Spielfeld. Zudem lief auch der normale Trainingsbetrieb des Vereins. Am Eingang hatte es zwar vor Beginn eine Überprüfung der Personalien gegeben, im weiteren Verlauf des Spiel gab es dort keine Kontrollen mehr. Und auch nach Spielende kamen die Fans relativ nahe an die Spieler heran.

Aus diesen ganzen Ereignissen rund um das Spiel muss die Fortuna lernen. Zwar versuchte der Zweitligist selbst alle Risiken auszuschalten, aber solche Verhältnisse wie in Meerbusch darf es künftig nicht mehr geben, um allen Eventualitäten begegnen zu können – egal ob das Labor (zeitliche) Probleme haben sollte.

Der 5:0-Testspiel-Erfolg und die gezeigten Leistungen beim Fußball-Oberligisten spielten hinterher keine große Rolle mehr. Sportlich war der Trainer mit den gezeigten Leistungen zufrieden. Mit den Umständen und den Folgen dieser Begegnung kann er dagegen nicht besonders gut leben.

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