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Fortuna: Erneut war mehr möglich

Gute zweite Hälfte wird nur bedingt belohnt

Foto: Christof Wolff

von Norbert Krings

Es hat wieder nicht geklappt mit dem ersten Heimsieg. Wer nur die zweite Hälfte des Spiels von Fortuna Düsseldorf gegen Jahn Regensburg gesehen hätte, wäre wohl zum Schluss gekommen, dass das Team von Christian Preußer aufgrund ihrer Überlegenheit das Spiel hätte unbedingt gewinnen müssen. Doch es gab wieder genug Szenen, wo sich die Fortunen selbst im Weg stehen.

Wieder kein Heimsieg, doch Christian Preußer befand sich nach dem Spiel in positiver Grundstimmung und erklärte, dass man einiges an positiven Erkenntnissen aus dem Spiel ziehen könnte. So lobte er Abwehrchef Andre Hoffmann für dessen Stellungsspiel und Konzentrationsfähigkeit. „Ich kann mich zudem nicht erinnern, dass er ein einziges Kopfball-Duell in diesem Spiel verloren hat“, sagte der Trainer über den 28-Jährigen.

„Wir sind nicht gut ins Spiel gekommen und lagen früh in Rückstand“, sagte Hoffmann. „Danach sind wir wach geworden und haben das Spiel in die Hand genommen.“ So müsste es nach seiner Ansicht von Beginn an sein – „gerade vor den eigenen Fans.“ Allerdings lobte er auch den Gegner. „Nach dem sechsten Spieltag hat das schon Aussagekraft, man sieht einfach, warum die Mannschaft da oben steht“, meinte Fortunas Abwehrchef. „Was wir uns erneut vorwerfen lassen müssen: wir waren im letzten Drittel nicht zwingend genug.“

Endlich konnte einer der vielen Flanken auch genutzt werden

Obwohl die Fortuna diesmal mit zwei Stürmern offensiver an dieses Spiel herangegangen war, als es vielleicht viele erwartet hatten, gab es nicht so viele Möglichkeiten zum Abschluss gegen einen zunächst selbstbewusst auftretenden Gegner.  „Die Idee war, die Wucht von Rouwen Hennings und Robert Bozenik zu nutzen“, sagte Hoffmann, der sich freute, dass es zumindest einmal gelungen ist, mit Flanken torgefährlich zu werden.

Nach dem schönen Kopfballtreffer von Bozenik war es aber auch so, dass die Gäste sich vehement gegen mögliche Flanken stemmten, da inzwischen ligaweit bekannt ist, dass die Fortuna viele Anspiele von außen in die Mitte bringt. „Zudem ist es ein gutes Zeichen, wenn man vor eigenem Publikum mit zwei Spitzen agiert“, kam Hoffmann noch einmal auf die Begründung für das Spiel mit zwei Stürmern zurück.

Dafür musste das defensive Mittelfeld hart arbeiten, da eigentlich überhaupt nur zwei Mittelfeldspieler neben den Stürmern und den offensiven Außen aufgeboten waren. Zwar unterlief Ao Tanaka vor dem Gegentor ein bitterer Fehlpass, der dann hart bestraft wurde. Aber der Japaner war die zentrale Figur im Spiel der Fortuna und bekam auch ein dickes Lob von seinem Trainer. „Er war sehr präsent und war stark am Ball.“

Tanaka machte es gut unter den Augen seines Nationaltrainers

Man müsse allerdings auch in Bezug auf Tanaka noch einmal ein paar Dinge besprechen. „Wir schauen uns die Szene vor dem Gegentor natürlich noch einmal an. Aber er hat ein mehr als ordentliches Spiel gemacht. Und die Tatsache, dass er schließlich mit Krämpfen ausgewechselt werden musste, zeigt ja auch, dass er unglaublich viel unterwegs war.“ Das tat Tanaka übrigens vor den Augen seines Nationaltrainers Hajime Moriyasu, der gerade auf Deutschland-Reise ist, um sich seine Legionäre anzuschauen.

„Ein paar Sachen haben mir nicht ganz so gefallen“, sagte Fortunas Trainer, als er auf den Torschützen zum 1:1, Robert Bozenik angesprochen wurde. „Ihm war wohl noch nicht so ganz klar, wann er ins Zentrum geht und wann er sich zurückfallen lässt.“ Es sei aber ein ordentliches Debüt gewesen. „Super, dass er ein Tor erzielt. Und das Zusammenspiel mit Rouwen Hennings war gut.“

Felix Klaus zeiht an einem Gegenspieler vorbei. Foto: Wolff

Bozenik war happy, dass er von Anfang an spielen durfte, freute sich zudem über die tolle Unterstützung von den Rängen und hätte den Fans gerne einen Sieg geschenkt. „Ich bin sehr froh, dieses Tor erzielt zu haben, weil ein Stürmer immer Tore braucht“, sagte der Slowake, der eine weitere Chance nach einem Zuspiel von Kris Peterson mit einem Schlenzer aufs lange Eck nicht nutzen konnte.

Die Kulisse war vor allem in der zweiten Hälfte stimmungsvoll und stellte in dieser Saison mit knapp 20.000 einen Rekordbesuch dar. „Das ist der Grund, warum ich mich so geärgert habe, dass wir nur 1:1 gespielt haben“, erklärte Andre Hoffmann.

Fast hätten sich die Fortunen noch mehr ärgern müssen. Nach der einzigen Ecke der Regensburger nach der Pause verirrte sich Torhüter Florian Kastenmeier im eigenen Fünf-Meter-Raum, verpasste den Ball, der einem Regensburger (Scott Kennedy) vom Arm ins Tor der Fortuna sprang. Der Video-Beobachter in Köln hatte diesmal alles richtig gesehen und entschied auf „Kein Tor – wegen Handspiels. Es war nicht der einzige Patzer des Torhüters, der zudem manchmal aufreizend lange den Ball am Fuß hatte, bevor er ihn weiterleitete. Kurz vor der Pause war er bereits unter einer Hereingabe von der rechten Seite der Regensburger hergelaufen.

„Wir werden uns die Situationen noch einmal anschauen udn dann eine Entscheidung treffen“, erklärte Fortuna-Trainer Christian Preußer etwas nebulös. Das muss nicht heißen, dass nächste Woche Raphael Wolf im Tor steht, da außer in Aue, wo Kastenmeier ein wirklich gutes Spiel zeigte, die Leistungen des Stammtorhüters bislang nicht überzeugend waren. Und die Aussage von Torwarttrainer Christoph Semmler, Kastenmeier hätte eine sehr gute Strafraumbeherrschung, wohl spätestens seit Beginn der Saison keinen Bestand mehr hat.

 

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