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Fortuna gibt alles – es reicht trotzdem nicht

"Endspiel" 0:1 verloren, aber noch ist Preußers Zukunft offen

Foto: Christof Wolff

von Norbert Krings

Fortuna Düsseldorf hat auch das Schicksalsspiel für den Trainer verloren. Gegen den 1. FC Nürnberg gab es eine unglückliche 0:1 (0:1-)Niederlage, weil der Mannschaft von Christian Preußer die Durchschlagskraft und das Glück fehlte. Nach der Ankündigung von Klaus Allofs sollte es das letzte Spiel für den 37-Jährigen als Trainer der Fortuna gewesen sein. Doch nach dem Spiel schloss der neue Sportvorstand zumindest aus, dass Preußer am Samstag bereits gehen müsse.

Christian Preußer hatte seine Mannschaft gegenüber der Aufstellung in Bremen auf vier Positionen geändert. Andre Hoffmann kam überraschend für Christoph Klarer ins Spiel. Der Trainer setzte also nicht auf eine Dreierkette  und setzte eher auf den Routinier als auf den Innenverteidiger, der in bisher allen Spielen von der ersten bis zur letzten Minute im Team der Fortuna gestanden hatte.

Edgar Prib sollte wohl Erfahrung ins Mittelfeld bringen, Marcel Sobottka kehrte ins Team zurück, und der zweite Stürmer neben Rouwen Hennings sollte für mehr Torgefahr sorgen. Weil Emma Iyoha noch nicht wieder fit genug war, übernahm Robert Bozenik diese Aufgabe. Shinta Appelkamp rückte nominell im 4-4-2 auf die linke Seite im Mittelfeld.

Man durfte gespannt sein, wie die Mannschaft das Schicksalsspiel für ihren Trainer in Angriff nehmen würde. Diese Frage wurde schnell vom Gegner beantwortet – schlechter ging es dann wohl kaum für die Fortuna. Denn Prib kam seinem Gegenspieler in der zweiten Minute nicht hinterher. Und Lino Tempelmann durfte bis zum Strafraum laufen. Er zog ab, traf seinen Mitspieler Nicola Dovedan, der den Ball aus knapp nicht abseitsverdächtiger Position zum 1:0 für den Club abfälschte. Fortunas Keeper hatte keine Möglichkeit mehr, noch in die richtige Richtung zu reagieren. Schon wieder musste die Fortuna einem Rückstand hinterherlaufen.

Shinta Appelkamp – links – zeigte ein gutes Spiel. Geholfen hat es nicht. Foto: Wolff

Die Gastgeber versuchten, die Ruhe zu bewahren, fanden aber nicht richtig in die Zweikämpfe, so dass die Nürnberger immer wieder zu gefährlichen Abschlüssen kommen konnten. Nach acht Minuten hätte es bereits 0:3 stehen können. Einmal konnte Kastenmeier retten, weil er das Glück hatte, noch in der bedrohten Ecke zu sein. Ein Kopfstoß aus kurzer Entfernung von Tim Handwerker ging wenig später neben das Tor. Immerhin hatte Khaled Narey dann auch die erste Möglichkeit für die Fortuna (13.), als er frei halbrechts im Strafraum vor Christian Mathenia auftauchte. Der FCN-Keeper konnte aber den Ball abwehren.

Bozenik verpasst den Ausgleich hauchdünn

In Sachen Ballgewinn und Ballbesitz tat sich die Preußer-Elf lange schwer, konnte oft nur hinterherlaufen, weil die Nürnberger sicherer und besser organisiert agierten. Nur nach einer Ecke wurde es vor dem Tor der in weiß gekleideten Gäste zumindest ansatzweise gefährlich, als Oberdorf zum Kopfball kam. Ansonsten hatten die Spieler von Trainer Robert Klauß die Begegnung so weit unter Kontrolle, wobei die Fortunen mehr und mehr versuchten, den Ball so lange wie möglich in den Reihen zu halten und das Spiel in die Hälfte des Gegners zu verlagern.

Und es wurde tatsächlich besser. Den schönsten (Konter-)Angriff zeigten die Fortunen in der 35. Minute, als Kastenmeier mit seinem Abschlag Appelkamp auf rechts lang anspielen konnte. Dessen Flanke nach innen war einen Hauch zu steil für Bozenik, der nur noch mit der Fußspitze herankam. Der Slowake versuchte es kurz vor der Pause auch noch mal aus der Distanz und scheitere erneut nur knapp, weil Mathenia aufgepasst hatte.

Unverändert kamen beide Mannschaften aus der Kabine. Auch das Spielgeschehen wirkte im Ablauf ähnlich, wie vor der Pause. Fortuna bemühte sich, den Gegner in vorderster Linie zuzustellen. Allerdings wurde nun auch der Club bei Standardsituationen gefährlich. Christopher Schindlers Kopfball bekam Kastenmeier mit einem Reflex gegen die Latte gelenkt, und Matthias Zimmermann klärte dann endgültig.

Fortuna drückt und beherrscht den Gegner – zu einem Tor reichte es nicht

Fortuna versuchte alles und spielte bis zum Strafraum auch nicht so schlecht und mit viel Einsatz. Im Strafraum brachten die Fortunen allerdings keinen Ball so an den Mann, dass dieser wirklich gefährlich abschließen konnte. Die Flanken flogen wieder in den 16er von beiden Seiten. Den eigenen Mann erreichten diese Anspiele allerdings nicht.

Fortuna verstärkte das Risiko und damit den Druck, blieb aber weiterhin harmlos – trotz der Einwechslungen von Dawid Kownacki und Kuba Piotrowski. Und die Minuten verrannen, die Hektik wurde größer. Es gab sogar noch Abschlüsse von Hennings und Narey. Aber alles war zu ungenau und ungefährlich. So blieb es beim Sieg des Clubs, weil die Fortuna trotz allen Bemühens znicht torgefährlich genug war.

Statistik:
Fortuna: Kastenmeier – Zimmermann, Hoffmann, Oberdorf, Gavory – Narey (90. Lobinger), Sobottka (64. Tanaka), Prib (77. Piotrowski), Appelkamp (90. Klarer) – Bozenik (77. Kownacki), Hennings
Kader Fortuna: Wolf – Hartherz, Pledl, Shipnoski
Nürnberg: Mathenia – Valentinie, Schindler, Sörensen, Handwerker – Krauß (83. Geis) – Nürnberger, Möller-Dählie (90. Schäffler), Tempelmann – Köpke (74. Borkowski), Dovedan (83. Suver)
Schiedsrichter: Robert Hartmann (Wangen)
Zuschauer: 750
Tore: 0:1 (2.) Dovedan
Gelbe Karten: Sobottka (3.), Hennings (4.),. (Preußer (2.), Oberdorf (3.), Kownacki (2.)  / Tempelmann
Spielnote: 4
Beste Spieler: Shinta Appelkamp, Tim Oberdorf / Tempelmann, Dovedan
Spielfazit: Fortuna hat das Spiel unglücklich verloren, weil die Mannschaft aufgrund der Chancen ein Tor verdient hatte. Aber die Abschlussschwäche zu groß war.
Fortunas Formkurve: Das Preußer-Team zeigte sich spielerisch und kämpferisch verbessert. Aber das in der Offensive gezeigte Angriffsverhalten reichte nicht, um einen nicht besonders überzeugenden Gegner zu gefährden.

Reaktionen:
„Es ärgert mich total und unfassbar, dass wir mit null Punkten in die Länderspielpause gehen. So ein Spiel darf man nicht verlieren. Wir haben ab der zweiten Minute ein gutes Heimspiel gemacht. Aber es fehlten immer ein paar Prozent. Natürlich sah man vorne auch, dass wir nicht das nötige  Selbstvertrauen haben. Wir können nur weiter hart arbeiten.“
Andre Hoffmann, Innenverteidiger der Fortuna

„Ich kann ausschließen, dass Christian Preußer am Samstag entlassen wird. Wir werden das Ganze noch einmal bewerten. Man hat heute gesehen, dass die Mannschaft alles gegeben  und sich gesteigert hat.“
Klaus Allofs, Sportvorstand der Fortuna

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