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Fortuna hat Aufstiegsplatz im Visier

Nächster Schritt auf dem Weg zum Spitzenteam

Foto: Wolff

von Norbert Krings

Fortuna Düsseldorf ist in der 2. Bundesliga das Team der Stunde. Fünf Siege in Folge haben die Mannschaft von Uwe Rösler regelrecht auf Platz fünf katapultiert. Mit einem Punkt Rückstand auf Platz drei, einem weiteren auf Rang zwei, und nur drei Zähler liegt die Fortuna hinter dem Spitzenreiter und Aufstiegsfavoriten Hamburger SV. Somit ist ein Aufstiegsplatz nach dem 2:1-Sieg gegen Paderborn in erreichbarer Nähe.

„Die ersten 35 Minuten waren das Beste, was wir in dieser Saison bislang gezeigt haben“, erklärt Uwe Rösler. Also ist der Tabellenfünfte der 2. Bundesliga bereits eine Spitzenmannschaft? Davon wollen die Protagonisten – noch – nichts wissen. „Dass wir das Potenzial dazu haben, konnten wir im ersten Spielabschnitt zeigen.“ Mit dem zweiten Durchgang war Fortunas Trainer nur eingschränkt zufrieden: „Nur wie sich die Spieler in jeden Angriff reingeschmissen haben, hat mir sehr gut gefallen.“ Kevin Danso war in dieser Hinsicht das Vorbild. Aber eigentlich sollte das nicht nötig sein…

Das fehlt Fortuna noch…
Als der Druck der Gäste nach dem 0:2-Rückstand zunahm, war es mit der Ruhe in den Aktionen der Fortuna dahin. „Das sollten wir dringend lernen“, sagt Alfredo Morales, der erneut eine sehr gute Leistung zeigte. „Wir müssen weiterhin den Ball laufen lassen. Wir haben doch die Spieler dazu. Die langen Schläge nach vorne haben uns jedenfalls nicht geholfen.“ Die Bälle kamen nämlich postwendend zurück, die Paderborner hatten es in der Phase nach der 60. Minute leicht, den Ball zu erobern, weil das Spiel des Gegners zu fehlerhaft war. „Wir waren viel zu hektisch – und das völlig ohne Grund.“

Zudem mangelte es an der Effektivität und der Kaltschnäuzigkeit bei den Kontern. So regte sich Fortunas Cheftrainer maßlos darüber auf, dass gleich zwei Spieler (Kownacki und Pledl) in einer vierlversprechenden Überzahlsituation ins Abseits liefen. „Solche Situationen müssen wir nutzen, dann kommen wir auch nicht mehr so in Gefahr, den Sieg noch aus der Hand zu geben“, sagt Rösler. Allerdings hätten die Fortunen bereits in der ersten Hälfte mit Toren nach den klaren Chancen das Spiel zumindest vorentscheiden und für mehr Ruhe sorgen können. 

Es tat der Fortuna offensichtlich sehr weh, dass Shinta Appelkamp nach der Pause wegen Oberschenkelbeschwerden nicht weitermachen konnte. Die spielerische Leichtigkeit war dahin, und kreative Lösungen bei Ballbesitz wurden fortan fast gänzlich vermisst. Zudem hat Appelkmap einen deutlich größeren Aktionsradius als sein Ersatz in der zweiten Hälfte, Tony Pledl. Zumindest wurde deutlich, was auch der Trainer von seinem jungen Mittelfeldspieler hält.

Das spricht für einen guten Weg…
Lange Zeit musste in dieser Saison war nicht abzusehen, wie die Fortuna überhaupt Tore erzielen könnte. Dieses Problem ist inzwischen längst aus der Welt, und Fortuna ist torgefährlicher geworden. Teilweise ist eine gewisse Leichtigkeit bei den Kombinationen zu erkennen. Das liegt auch daran, dass Kristoffer Peterson, Shinta Appelkamp und auch Edgar Prib nun für Tore gut sind. Zwar haben alle mit einem unverkennbaren Auwärtstrend dazu beigetragen, dass die Fortuna viel torgefährlicher geworden ist, aber da ist bei allen Dreien noch Luft nach oben. 

Bei Fortuna spielt wieder jeder für die Mannschaft, und keiner ist sich zu schade, seinem Nebenmann zu helfen. Den Spielern fällt das selbst gar nicht mehr auf, dass sie diese Gemeinschaft auch leben – wie nach den beiden Toren, als alle ausgelassen zusammen feierten. „Das ist für uns doch selbstverständlich, als Einheit aufzutreten“, sagt Alfredo Morales, der allerdings beim Jubel über das erste Tor fehlte. „Da habe ich nach meinem Pass auf Vorbereiter Kenan (Karaman) einen Tritt derbe auf die Socken bekommen.“ Gefreut hat sich der Mittelfeldspieler trotzdem.

Die Formkurve zeigt bei den meisten Spielern deutlich nach oben

Fast bei allen Spielern ist festzustellen, dass sich kein einziger Fortuna-Profi mehr in einem Formtief befindet. Zwar haben noch nicht alle ihre Bestform erreicht, aber die Schlagdistanz zur Spitze ist ja bereits hergestellt. „Es freut mich schon, dass ich gute Kritiken nach dem Spiel bekommen habe“, sagt Morales, der nicht nur seinem Mitspieler Edgar Prib den Rück freigehalten sondern auch viel für den Spielaufbau getan hatte. Ihm ist anzumerken, wie der ganzen Mannschaft, dass die Fitness stimmt.

Ein Extralob bekam daher der bewegliche Kenan Karamn von seinem Trainer. Der türkische Nationalspieler hatte den ersten Treffer vorbereitet und das zweite Tor erzielt. „Für das Pokalspiel müssen wir uns noch mal bei unseren Fans entschuldigen. Dafür wollen wir in der Liga möglichst erfolgreich sein und unsere Anhänger belohnen.“ Kenan Karaman hat das Ziel Aufstieg jedenfalls noch nicht aus den Augen verloren. Und es sieht so aus, als wolle er bei der Fortuna bis zum Saisonende bleiben. In dieser Form wird er auch immer gebraucht.

„Wo es hingeht mit der Fortuna, fragen Sie? Das sehen wir Ende Mai.“

Rouwen Hennings, Fortunas Torjäger

Das erste Saison-Viertel war nicht dazu geeignet, viel Selbstvertrauen aufzubauen. Nun sind es fünf Liga-Siege in Serie, die der Mannschaft ein Selbstverständnis geben, das auch über schwierige Phasen im Spiel hinweghilft. So wurde sowohl in Karlsruhe (mit nur zehn Mann) und auch gegen Paderborn der Sieg über die Zeit gebracht. „Wir machen es allen Gegnern unglaublich schwer, gegen unsere kompakte Defensive irgendetwas auszurichten“, meint Morales, der dann notfalls auch mal zu einer rustikaleren Lösung greift, um einen Gegenspieler zu stoppen. Im Augenblick passt einfach alles. Und das soll auch für die beiden nun anstehenden Auswärtsspiele in Braunschweig und Fürth gelten.

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