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Fortuna improvisiert, kämpft und hat viel Pech

Preußer-Elf verliert nach drei Fehlern 2:3 gegen Bremen

Foto: Christof Wolff

von Norbert Krings

Fortuna Düsseldorf hat die erste Niederlage in der neuen Saison kassiert. Ersatzgeschwächt konnte die Mannschaft von Christian Preußer zwei Patzer von Torhüter Florian Kastenmeier und ein unnötiges Foul von Khaled Narey letztlich trotz großen Kampfes nicht kompensieren und unterliegt Bremen sehr unglücklich mit 2:3 (0:1).

Endlich wieder Fans in einem Liga-Spiel in der Arena. Die leichten Probleme wegen der zeitaufwändigen Kontrollen am Einlass waren schnell vergessen. Was für ein schönes Gefühl für diejenigen, die sich im Stadion befunden haben, dass endlich wieder Stimmung auf den Rängen herrschte. Und die war über 90 Minuten richtig prächtig.

Doch nicht alle Fortunen, die sonst in der Startelf und auch noch vorige Woche dabei waren, konnten dieses Gefühl von Anfang an genießen. Die drei unter der Woche angeschlagenen Spieler, Marcel Sobottka, Dragos Nedelcu und Shinta Appelkamp waren nicht von Anfang an dabei. Die beiden Erstgenannten saßen erst einmal auf der Bank. Neben ihnen nahm auch Leo Koutris Platz. Für ihn spielte Florian Hartherz auf der linken Abwehrseite.

Viererkette mit Bodzek sowie Shipnoski als zweite Spitze

Fortunas Trainer Christian Preußer musste also direkt im ersten Heimspiel improvisieren und stellte gegenüber dem Sandhausen-Spiel fünf neue Spieler in die Startaufstellung. Er probierte es trotz der Ausfälle mit einer Viererkette. Dort rückte Adam Bodzek in die Innenverteidigung. Für Marcel Sobottka, der nicht im Kader stand, durfte Kuba Piotrowski von Beginn an auflaufen. Und Während Khaled Narey rechts für Felix Klaus den Flügel besetzte, spielte Nicklas Shipnoski hinter den Spitzen.

Beide Teams mussten sich zunächst zurechtfinden, auch die Bremer hatten zweimal gegenüber der Vorwoche gewechselt. Die Fortunen versuchten es mit schwungvollen Angriffen über die Flügel, die Bremer mit gepflegtem Kurzpassspiel.

Die erste Tormöglichkeit hatten die Gastgeber, als eine Flanke nach einer Viertelstunde den völlig freien Narey erreichte, der aber den Ball nicht annahm, sondern versuchte ihn per Kopf zu platzieren, was nicht gut gelang. Wenig später konnte Bremens Keeper Michael Zetterer einen harten Schuss von Edgar Prib gerade noch entschärfen. Beim nächsten Angriff der Platzberren, dem dritten gefährlichen in zwei Minuten, hatte er Glück, dass der Kopfball von Piotrowski knapp neben dem linken Pfosten landete. 

Füllkrugs Schuss wird noch soeben von Prib geblockt

Bremen hatte bis auf gute Ansätze und scharfe, aber unplatzierte Flanken offensiv zunächst nur wenig anzubieten. Die Gastgeber hinterließen in der ersten halben Stunde den deutlich aktiveren und engagierteren Eindruck. Doch die beste Chance des ersten Durchgangs hatte dann schon Niclas Füllkrug. Nach einem Tunnel von Nicklas Schmidt gegen Bodzek kam er an den Ball, wurde aber an der Fünfmeterraum-Linie noch im letzten Moment von Prib geblockt.

Die Preußer-Elf wirkte plötzlich verunsichert, und die Bremer hatten deutliche Vorteile, was Ballbesitz und Spielkontrolle anging. Und wenig später (39. Minute) war es dann geschehen. Einen Schuss von Romano Schmid wehrte Fortuna-Torhüter Florian Kastenmeier genau vor die Füße von Johua Sargent ab. Von der Strafraumgrenze nutzte der US-Amerikaner diesen Fehler und traf in die kurze Ecke zum 1:0-Führungstreffer für die Gäste, Fortunas erstem Gegentreffer der Saison. Mit diesem Stand und heftigem Regen ging das Spiel in die Pause.

Direkt die erste Kombination nach der Pause wischte aber alle dunklen Wolken wieder fort – obwohl es heftig weiterregnete. Narey flankte, Hennings hielt geschickt den Fuß rein, und es stand 1:1 (47.). Der Jubel war erlösend nach der langen Zeit der Stille in der Arena.

Kastenmeiers zweiter Fehler bringt Bremen wieder in Führung

Fortuna versucht, daran zu bleiben, aber auch die Bremer machten mit, und es entwickelte sich ein abwechslungsreiches und gutklassiges Fußballspiel, dass die Fans mit stehenden Ovationen begleiteten. Die ersatzgeschwächte Mannschaft hielt sich gegen den Favoriten ausgezeichnet und spielte weiterhin auf Sieg.

Das Spiel beruhigte sich ein wenig, um noch einmal Anlauf zu nehmen. Leider stand dabei wieder Florian Kastenmeier im Mittelpunkt. Eine Ecke von Niclas Schmidt landet am hinteren Pfosten, einen Meter vor der Torlinie auf dem Kopf von Sargent, der gegen den umherirrenden Kastenmeier zur 2:1-Führung einköpfen konnte.

Fortuna kommt durch Narey-Tor noch einmal zum Ausgleich

Nach der Einwechslung von Appelkamp und Dawid Kownacki ging der leidenschaftliche Kampf von Fortuna weiter in Richtung Bremer Tor. Doch es zeigte sich, dass die 70 Minuten zuvor viel Kraft gekostet hatten. Die Bremer nutzten den Raum geschickt, um den Gegner laufen zu lassen und die eine oder andere gefährliche Konterchance herauszuspielen.

Fortuna kämpfte leidenschaftlich und frenetisch angefeuert von den 12.500 Zuschauern. Und der Ausgleich gleang tatsächlich in der Nachspielzeit. Khaled Narey traf aus dem Gewühl zum 2:2. Die große Freude währte nur kurz, weil Narey ein Foul im Strafraum gegen Agu und ein Handspiel unterlief. Fast wäre Kastenmeier doch noch zum Held geworden, aber Maximillian Eggesteins gut platzierten Elfmeter konnte er nicht parieren. Was für eine bittere ENTTÄUSCHUNG für Spieler, Trainer und Fans.

Statistik
Fortuna: Kastenmeier – Zimmermann, Klarer, Bodzek, Hartherz (85. Koutris) – Narey, Prib (85. Nedelcu), Piotrowski (69. Appelkamp), Peterson (69. Kownacki) – Shipnoski (85. Lobinger) – Hennings
Fortunas Kader: Wolf – Ofori, Oberdorf, Sieben
SV Werder Bremen: Zetterer – Mbom, Mai, Toprak, Friedl – Schmidt (76. Möhwald), Eggestein, Osako – Sargent, Füllkrug (67. Agu), Schmid
Schiedsrichter: Daniel Schlager (Rastatt)
Zuschauer: 12.850
Tore: 0:1 (39.) Sargent, 1:1 (47.) Hennings (3. Saisontor), 1:2 (65.) Sargent, 2:2 (90. +3) Narey, 2:3 (90. +4/F.E.) Eggestein
Gelbe Karten: Peterson (1.), Bodzek (1.), Hennings (1.), Nedelcu (2.) / Friedl, Toprak, Schmid
Beste Spieler: Prib, Klarer / Schmidt, Mai
Spielnote: 2
Spielfazit: Fortuna hat ein gutes Spiel gezeigt. Zwei bittere Fehler des Torwarts und eine Unaufmerksamkeit von Narey kosteten mindestens einen Zähler gegen Bremer, die die Fehler gegen leidenschaftlich kämpfende Gastgeber konsequent und eiskalt nutzten.
Fortunas Formkurve: Die Leistung war deutlich besser als gegen Sandhausen, es reichte aber nicht, um ersatzgeschwächt im Spiel gegen einen starken Gegner zu punkten.

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