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Fortuna ist bislang nur ein Papiertiger

Statistiken belegen die Harmlosigkeit im Angriff

Foto: Wolff

von Norbert Krings

Schon ein Blick auf das Torverhältnis von 7:10 zeigt, dass die Fortuna aus Düsseldorf in ihren bisherigen Spielen alles andere als ein Offensivspektakel veranstaltet hat. Unsere Analyse untersucht, warum das Rösler-Team vor dem gegnerischen Tor so wenig zustande bringt.

Acht Tore in acht Pflichtspielen, nur beim 2:2 gegen Regensburg gelang der Fortuna in dieser Saison mehr als ein Treffer. Dabei hätte die Bilanz der beiden etatmäßigen Stürmer der Fortuna aus dem vergangenen Spieljahr eigentlich viel mehr erwarten lassen. Rouwen Hennings zählte zu den besten deutschen Spielern in der Bundesliga-Torschützenliste und war sogar für die EM 2020 ins Gespräch gebracht worden. Der 33-Jährige erzielte 15 Tore in der höchsten deutschen Liga und war viermal im Pokal erfolgreich. Kenan Karaman traf vor allem in der Rückrunde der Bundesliga-Saison und kam insgesamt in 20 Spielen auf sechs Treffer. Rein logisch betrachtet, müssten beide Spieler in einer Klasse darunter mindestens ebenso erfolgreich sein…

Die Saison ist aber jung, die Mannschaft noch nicht eingespielt und die Konkurrenzsituation in der Offensive erscheint bei Fortuna derzeit ziemlich übersichtlich. Dawid Kownacki fällt mit einer Verletzung länger aus. Der mit großen Hoffnungen heimgeholte Emmanuel Iyoha muss seinen endgültigen Durchbruch bei Fortuna erneut verschieben. Das Pfeiffersche Drüsenfieber macht Spekulationen zu seinem Comeback unmöglich.

Schlusslicht für Fortuna in mehreren Statistiken

Aber die Offensivschwäche ist nicht nur an Namen festzumachen. Auch die nackten Zahlen sprechen eine deutliche Sprache. Nur sieben Ligatore entspricht Platz 15 in der Zweitliga-Rangliste. Fortuna hat als einziges Team noch kein Kontertor erzielt. Die Zahl der erspielten Großchancen reicht mit drei Gelegenheiten ebenfalls nur zu Platz 18 in der 2. Liga, was außerdem auch für die Statistik der aus dem Strafraum erzielten Treffer gilt. In dieser Statistik stehen nur vier Treffer zu Buche.

Die Zahlen sind bitter und erklären, dass trotz der relativ wenigen Gegentore (elfbeste Bilanz) nicht mehr als Rang 13 in der realen Tabelle nach sieben Spielen herausspringen.

Fortunas Trainer Uwe Rösler arbeitet an der Offensivschwäche seines Teams. Foto: Beele

Dass die Schwächen in der Offensive so schnell wie möglich abgestellt werden müssen, erklärt sich bei diesen erdrückenden Fakten von selbst. Und dass die Fans, die Uwe Rösler als bekennenden Freund einer offensiven Spielweise kennengelernt haben, nicht zufrieden mit der Spielweise sind, ist mehr als verständlich.

Die Gründe: Es ist unübersehbar, dass Fortunas Spitzen im Strafraum sehr wenig brauchbare Anspiele bekommen. Das liegt daran, dass von den Flügeln kaum Flanken kommen und halbhoch geschlagene Bälle lockere Beute der gegnerischen Verteidigung werden. Die Spieler, die bislang auf den Flügeln gespielt haben, sind nicht unbedingt für ihre Flanken „berühmt“. Zudem kommen Kristoffer Peterson, Jean Zimmer, Brandon Borello sowie Tony Pledl kaum in Situationen, in der eine wohl dosierte Flanke geschlagen werden kann. Ihnen fehlt die individuelle Klasse, um 1:1-Situationen zu ihren Gunsten aufzulösen oder wie dem Schweden Peterson offensichtlich die Spielpraxis. Mit Wehmut denken die Fans da an Spieler wie Benito Raman, Dodi Lukebakio oder Erik Thommy zurück.

Kein Selbstbewusstsein = keine Risikobereitschaft

Steckpässe in den Strafraum, öffnende Anspiele, um Mitspieler in Schusspositionen zu bringen oder Doppelpässe sind Mangelware im Spiel der Fortuna. Das liegt eindeutig daran, dass es keinen Spielmacher, Regisseur oder Ballverteiler mehr in der Mannschaft gibt, wie es in den Jahren zuvor Genki Haraguchi, Valon Berisha, Oliver Fink oder Kevin Stöger waren. Zudem fehlen auch öffnende Pässe aus der Abwehr, die ein Kaan Ayhan schlagen konnte. Kombinationsfußball wird durch eine Vielzahl von Fehlpässen und Ballverlusten erschwert. Sicherheit am Ball ist kaum auszumachen, was allerdings nicht nur an den technischen Fähigkeiten liegt sondern auch am derzeit nicht so ausgeprägten Selbstbewusstsein.

Die Aussicht: Auch ohne personelle Veränderungen wird sich die Mannschaft von Fortuna Düsseldorf in den kommenden Wochen trotzdem verbessern. Einerseits wird der interne Konkurrenzdruck deutlich größer, andererseits wird sich das Team spielerisch verbessern. Dennoch ist es schwer vorstellbar, dass der Bundesliga-Absteiger mit dem vorhandenen Potenzial in den Aufstiegskampf eingreifen kann. Es sei denn, es passt alles: Iyoha kehrt schnell zurück, Edgar Prib wird der Spielmacher, Peterson zeigt die Leistungen, die ihn in den Niederlanden zu einem Leistungsträger gemacht haben und Dawid Kownacki beweist, dass er zumindest einen großen Teil seiner Ablösesumme auch wert ist.

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