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Fortuna meistert die Corona-Krise

Röttgermann hält Spiele mit Zuschauern für möglich

Thomas Röttgermann freut sich über den Einstieg von Klaus Allofs. Foto: beele

von Alfred Breuer

Die Corona-Krise hat den Fußball noch fest im Griff. Auch für Fortunas Vorstandsvorsitzenden Thomas Röttgermann ist es sehr schwer, eine verlässliche Aussage über die künftigen Entwicklungen zu treffen. „Ich kann da keine klare Einschätzung geben, viel ist neben der Entwicklung der Fallzahlen auch von den Entscheidungen der Politik abhängig“, sagt er und erklärt aber auch, dass die Fortuna als Verein keineswegs konzeptlos die Entwicklung nur beobachten kann. „Im Sportlichen geht es darum, den Fußball zu ermöglichen“, erklärt Röttgermann. „So wie es derzeit läuft – ohne Zuschauer – ist das nicht das, was wir wollen.“ Viele Pläne mit Teilzulassungen von Zuschauern sieht Fortunas Vereinsboss auch unter den vorgeschriebenen Sicherheitsrichtlinien als umsetzbar an. Das gelte auch für Spiele des Bundesliga-Absteigers. „Es könnte sein, dass die Politik Angst hat, dass sie die einmal geöffnete Türe dann nicht wieder geschlossen bekommt“, meint Röttgermann. „Wir könnten es und würden auch niemanden gefährden, wenn wir es machen.“ Es wäre möglich, würde aber die Vernunft der Menschen voraussetzen. Aus der Vergangenheit gewohnte Abläufe wären dann zwar nicht möglich. „Aber die Menschen haben gezeigt, dass sie es wollen und können. Daher bin ich zuversichtlich, dass Spiele mit Publikum umzusetzen wären“, sagt der 59-Jährige. Man müsse tatsächlich aber die Auffassung und Ziele der politischen Instanzen respektieren.

Röttgermann sieht die Handhabung der Krise mit den Vorsichtsmaßnahmen, der Behandlung der akuten Fälle und das Nachverfolgen von Kontakten als inzwischen so durchdacht an, dass für eigentlich alle Sportarten eine Wiederaufnahme der Aktivitäten möglich wäre. Die Fortuna selbst ist angetan davon, wie sehr gut das Zusammenspiel bei den aktuellen Fällen der Ansteckung im Mannschaftskreis mit dem Gesundheitsamt funktioniert hat. Das sei sehr gut gelaufen, auch weil auf beiden Seiten professionell zusammengearbeitet werde.

Die Corona-Krise hat Vereine nahe an den Abgrund gebracht. „Wir haben zum Beispiel im Kreis der Sponsoren große Solidarität erfahren. Da ist fast niemand abgesprungen“, sagt Röttgermann. „Die wenigen Partner, die ihr Engagement eingeschränkt oder beenden mussten, hatten handfeste wirtschaftliche Gründe, dies zu tun.“ Da habe er noch einmal deutlich feststellen können, dass nicht nur für die Mitglieder und Fans sondern auch für die Partner die Fortuna eine Herzensangelegenheit sei. Das gilt auch für die Vermarktung, die der Verein seit Juli selbst in die Hand genommen hat. „Wir sehen auch deswegen in dieser Hinsicht gut aus, weil wir das in dieser schwierigen Zeit nun selber machen“, sagt der Vorstandsvorsitzende. „Wir können viel unmittelbarer, emotionaler und ein stückweit glaubwürdiger als eine Agentur auf unsere Partner zugehen.“ Das sei ein wesentlicher Grund dafür, im Vermarktungsergebnis aktuell so gut auszusehen. Das habe in dieser Krise sehr geholfen. „Es hätte wohl keinen besseren Zeitpunkt geben können, das so umzustellen.“

Der Unmut der Fans in Sachen „Geisterspiele“ hat die Vereinsführung zu vielen Gesprächen mit den Fangruppen veranlasst. Dass Fans erst wiederkommen wollen, wenn wieder Stehplätze erlaubt, Gesänge möglich sind, das Stadion wieder voll sein darf und auch Gästefans wieder zugelassen sind, versteht Röttgermann nicht als Abwendung von der Fortuna. „Ganz im Gegenteil, damit zeigt es sich, wie wichtig Fortuna auch diesen Fangruppen und den Ultras ist. Die Motivation ist die Liebe zur Fortuna und nicht das Abwenden vom Verein“, sagt Röttgermann.

Wirtschaftlich ist es eine sehr differenzierte Situation für die Fortuna. Existenzsorgen, wie manche andere deutsche Profivereine, habe die Fortuna nicht gehabt. Im Transferbereich beobachtet Röttgermann sogar die positive Entwicklung, dass die Preise für Spieler gesunken sind, weil die Klubs ihre Kader reduziert haben. „Das betrifft Gehälter und Ablösesummen, so dass man mit weniger mehr erreichen kann“, sagt Fortunas Vorstandsboss. „Wir stehen, glaube ich, besser da, als viele andere Vereine, obwohl wir unsere Aufwendungen reduzieren und einen zweistelligen Millionen-Betrag wegen der Corona-Krise und des Abstiegs kompensieren müssen.“ Das ändere aber nichts daran, dass Fortuna nicht nur einen schlagkräftigen Spieler-Kader haben sondern auch weiterhin über Flexibilität verfügen werde. Auch deswegen freut sich Thomas Röttgermann auf den Saisonstart. „Aber noch mehr fiebere ich den Spielen wieder vor Zuschauern entgegen. Und dass sollten möglichst viele sein.“

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