Fortuna vergibt alle Chancen gegen Bochum

Fortuna Düsseldorf hat sich endgültig vom Traum verabschiedet, direkt wieder in die Bundesliga aufzusteigen. Die 0:3-Niederlage war zwar unnötig, zeigte aber die Schwächen des Rösler-Teams brutal deutlich auf.

Trainer Uwe Rösler wählte keine für ihn risikoreiche offensive Aufstellung. Statt eines zweiten Außenstürmers neben Kristoffer Peterson auf rechts setzte Fortunas Cheftrainer auf einen weiteren Mittelfeldspieler und stellte überraschend Jakub Piotrowski auf die halbrechte Position. Der Pole war der einzige Neue in der Startaufstellung gegenüber der Partie in Sandhausen. Adam Bodzek sicherte wie zuletzt vor der Abwehr ab, Marcel Sobottka spielte nominell etwas versetzt weiter vorne. Im Sturm fehlte wie berichtet Kenan Karaman, der bereits in der Türkei bei seiner Nationalmannschaft weilt. Rouwen Hennings und Dawid Kownacki besetzten für die Heimmannschaft das Sturmzentrum.

Beide Mannschaften wollten erst einmal auf Ball- und Spielkontrolle setzen. Ohne Danny Blum, aber mit Topstürmer Simon Zoller wollten die Bochumer auf neuem Rasen in der Arena die Niederlage gegen den Hamburger SV aus der Vorwoche wettmachen. Die Düsseldorfer hatten hingegen Revanche-Gedanken und hatten das 0:5 aus dem Hinspiel offensichtlich nicht vergessen – wie es die Kampfbereitschaft des Gastgebers deutlich machte.

Rienmann und Unvermögen stehen Fortuna-Toren im Weg

Mit einem Schreckmoment ging es für die Bochumer los. Nach einem Luftkampf im Folge eines Fortuna-Freiststosses mit Andre Hoffmann knickte VfL-Keeper Riemann um. Dass er aber auf der Höhe war, zeigte eine Situation in der siebten Minute, als er einen Kopfball nach einer Zimmermann-Flanke von Dawid Kownacki glänzend parierte. Wenig später wäre er aber bei einem abgefälschten Schuss von Peterson machtlos gewesen. Der Ball klatschte an den linken Pfosten und prallte ins Feld zurück. So hätte es früh für Fortuna in die richtige Richtung gehen können.

Doch Fortuna musste bei der ersten gefährlichen Situation auf der anderen Seite das 0:1 hinnehmen. Gerrit Holtmann lief Zimmermann davon, und der Torjäger war zur Stelle. Kevin Danso hatte Zoller aus den Augen verloren, der mit Leichtigkeit den Ball zur Führung der Gäste über die Linie bringen konnte. Im Stile einer Spitzenmannschaft hat der VfL eiskalt zugeschlagen. Fortuna gelang das auch mit der dritten guten Chance nicht, einen Treffer zu erzielen. Petersons Hereingabe versuchte Hennings zu verwerten, scheiterte aber erneut an Riemann (17.).

Der virtuelle Tabellenführer hatte inzwischen die Spielkontrolle übernommen und machte es dem Gegner zwischenzeitlich schwer, überhaupt an den Ball zu kommen. Erneut war es Peterson, der eine gute Angriffsaktion der Düsseldorfer vorbereitete. Nach der Flanke des Schweden legte Kownacki ab, Hennings verzog den Kopfball aus kurzer Distanz aber (30.). Wenn etwas ging, dann liefen die Angriffe über Piotrowski und eben den starken Peterson. Fortuna enttäuschte keinesfalls, blieb gefährlich – trotz 60 Prozent Ballbesitz für die Gäste. Nachdem Peterson erneut die größte Chance bis dahin völlig frei vergeben hatte, schlug Bochum erneut zu. Holtmann traf nach einem Konter zum 2:0, Zimmermann konnte den Torschützen erneut nicht halten, nachdem Zulj ihn perfekt in Szene gesetzt hatte. Auch Kastenmeier zögerte zu lange mit dem Herauskommen.

Hennings nutzt auch die beste Chance des Spiels nicht

In der 38. Minute gab es die nächste Großchance für die Fortuna. Aber es blieb bei einer Chance, weil Kownacki noch einen Schlenker machte und deshalb nicht mehr richtig zum Schuss kam. Während die Gäste brutal effektiv waren, gab es auf der anderen Seite Chancen-Wucher gegen eine schwache Abwehr der Bochumer. Die einzige Hoffnung für Hälfte zwei wären weitere Chancen auf Seiten der offensiv starken, aber noch nicht konsequenten Fortuna. Diese hätten aber dann auch genutzt werden müssen, um den bis auf die Abwehr souverän wirkenden VfL Bochum noch in Bedrängnis zu bringen. 67:33 Prozent war die Verteilung bei den Zweikämpfen für die Fortuna bis dahin – nur die entscheidenden gewannen die Gäste. Am Ende hatten die Platzherren 18:13 Torschüsse.

Unverändert ging es in die zweite Hälfte, in der die Fortuna im bisherigen Saisonverlauf mit 27 Treffern den Topwert bislang abgeliefert hatte. Und auch das Spielgeschehen war ein Spiegelbild des ersten Durchgangs. Zimmermann traf in der 50. Minute mit einem Schlenzer das Tor nicht, Hennings hatte allein vor Riemann (52.) die nächste Rienchance, verzog aber. Allerdings vergab der Gast auf der anderen Seite auch zwei gute Gelegenheiten in dieser Phase.

Am Ende schwand nicht nur die Kraft sondern auch die Hoffnung

Aus Düsseldorfer Sicht beruhigte sich das Spiel dann etwas, die Bochumer zogen sich auch mehr zurück, versuchten das Tempo zu verschleppen und auf Konter zu setzen. Verständlich, denn Fortuna benötigte ja noch drei Treffer, um dieses Spiel zu gewinnen, dem VfL hätte ja bereits ein Punkt gereicht, um den Gegner auf Abstand zu halten. Dem Rösler-Team lief die Zeit davon, wobei die Bochumer in der Abwehr weiterhin Schwächen zeigten.

Bei den Gastgebern ließ jetzt auch die Kraft nach, die Angriffe waren nicht mehr so schwungvoll, der Glauben an eine Wende schwand mehr und mehr. Das 0:3 nach einem Kastenmeier-Fehler in der 88. Minute durch den eingewechselten Soma Nowothny machte das Spiel der Bochumer komplett. Fortuna hätte wohl noch Stunden spielen können, ohne einen Treffer zu erzielen. Wieder einmal war deutlich mehr drin – und so aber steigt eine Mannschaft definitiv nicht auf.

Statistik
Fortuna: Kastenmeier – Zimmermann, Hoffmann, Danso, Koutris – Bodzek (59. Klaus), Piotrowski (59. Morales) – Sobottka (71. Prib), Peterson (71. Borello) – Hennings, Kownacki
Kader: Wolf – Klarer, Hartherz, Ofori, Krajnc
Bochum: Riemann – Gamboa, Bella-Kotchap, Leitsch, Soares – Losilla, Tesche (68. Eisfeld)  – Bockhorn (59. Pantovic), Zulj, Holtmann – Zoller (82. Novothny)
Schiedsrichter: Deniz Aytekin (Oberasbach)
Zuschauer: 0
Tore: 0:1 (12.) Zoller, 0:2 (35.) Holtmann
Gelbe Karten: Morales (5.) / Soares
Beste Spieler: Hoffmann / Holtmann, Zulj
Spielnote: 2-
Spielfazit: Ordentliche Leistung der Fortuna, aber auch eine verdiente Niederlage für eine Mannschaft, die auch jede Chance liegen gelassen hat. Bochum war eiskalt und tat hinterher nicht mehr als nötig.

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