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Fortuna verschenkt in Kiel leichtfertig einen Punkt

Eigentor und ungeschicktes Zweikampfverhalten führen zur 1:2-Niederlage

Hochbetrieb vor dem Tor der Fortuna. Der Neue, Luka Kranjc, im Kopfball-Duell mit Hauke Wahl. Foto: Wolff

von Norbert Krings

Fortuna Düsseldorf verliert in Kiel mit 1:2. Die unnötige Niederlage haben sich die Spieler von Uwe Rösler selbst zuzuschreiben.

Das Verletzungspech hat die Mannschaft von Fortuna Düsseldorf weiterhin im Griff. Wie befürchtet musste neben Rouwen Hennings auch Andre Hoffmann verletzungsbedingt passen. Luka Kranjc musste für Abwehrchef Hoffmann einspringen, dessen muskuläre Probleme so schlimm waren, dass der Neuzugang sein Debüt gab. „Ich hatte nach den Trainingseindrücken bei ihm ein gutes Gefühl“, hatte Fortuna-Trainer Uwe Rösler vor dem Spiel erklärt und nicht etwa auf Adam Bodzek, den er im Mittelfeld benötigte, oder Youngster Jamil Siebert gesetzt. 

Das wäre ein Start für die Fortuna gewesen. In der neunten Minute setzte Marcel Sobottka einen Kopfball an, den die Kieler nach einem Eckball nur mit letzter Anstrengung von der Linie kratzen konnten. Das Glück stand ohnehin nicht auf der Seite der Fortuna in der Anfangsphase. Als hätte die Mannschaft nicht schon genug personelle Probleme, musste die einzige Konstante zur vergangenen Saison, Matthias Zimmermann, bereits in der zwölften Minute mit einer Oberschenkelverletzung seinen Platz räumen. Jean Zimmer ersetzte den Dauerbrenner auf der rechten Verteidiger-Position.

Florian Hartherz lenkt den Ball unbedrängt ins eigene Tor

Das Pech hielt für Fortuna auch noch weiter an, als Florian Hartherz nach einer Flanke den Ball völlig unbedrängt mit der Brust ins eigene Netz lenkte 16.). Das 0:1 aus Fortuna-Sicht kam in dieser Phase völlig überraschend, weil die Gäste das Spiel bis dahin weitgehend im Griff hatten. Brandon Borello hatte die Hereingabe von der linken Kieler Angriffsseite nicht verhindern können.

Im Angriff vertrat Kenan Karaman den verletzten Hennings und versuchte, Anspielstation zu sein und Bälle abzulegen. Das passte allerdings zu selten, auch weil Tony Pledl und Borello nicht richtig zum Zuge kamen. Im Gegenteil, die Kieler wurden immer stärker, beflügelt vom Führungstreffer. Vor allem Lee Jae-sung machte mehrfach auf sich aufmerksam und scheitete zweimal nur knapp am sehr gut reagierenden Kastenmeier, der in der 25. Minute allerdings nachfassen musste, um den Schuss aus elf Metern von Lee gänzlich unter Kontrolle zu bringen.

Größere Schwierigkeiten ins Spiel zu finden, hatte Shinta Appelkamp, der erstmals in Fortunas Startelf stand.  Der Bundesliga-Absteiger verlor viel zu schnell den Ball, vorne gab es daher kaum Kombinationen, auch weil das defensive Mittelfeld nicht schnell genug nachrückte und wenig bis nichts über die Flügel lief.

Florian Kastenmeier hält sein Team im Spiel

Von daher musste Florian Kastenmeier sein Team im Spiel halten, als er in der 39. Minute glänzend in die linke Ecke abtauchte und einen plazierten Schuss von Finn Bartels abwehrte. Zu oft kamen die Kieler über die Seiten zu Flanken, die für Gefahr sorgten.

Das sollte in der zweiten Hälfte anders werden, in die die Fortuna ohne personelle Veränderung, aber mit deutlich mehr Engagement ging. Die Kieler wurden früher angegriffen und mehr unter Druck gesetzt. Und nach einer knappen Stunde zahlte sich das aus. Zudem hatte das Rösler-Team diesmal das Glück auf seiner Seite. Tony Pledl, der nun agiler wirkte, drang in den Strafraum von rechts ein, flankte scharf und traf Meffert, der den Ball zum 1:1 ins eigene Netz lenkte. 

Wenig später hatten die Düsseldorfer erneut nicht unbedingt Pech, als der Kölner Videokeller sehr aufmerksam war. Nach einem Treffer von Janni Serra wurde das Tor von Schiedsrichter Ittrich zunächst gegeben, dann aber nach Sichtung wegen eines Fouls von Bartels wieder aberkannt. Doch Bartels wurde quasi noch zum Matchwinner, weil er die Kieler nach vorne trieb und mit seiner Erfahrung einen Handelfmeter fünf Minuten vor dem Ende der Partie gegen Jean Zimmer herausholte. Zwar war Florian Kastenmeier wie gegen Würzburg in der richtigen Ecke, konnte aber diesmal den scharf geschossenen Ball nicht abwehren.

Balldieb Kevin Danso kassiert dämlich Gelb-Rot

Die Kieler hatten den Sieg zwar nicht unbedingt verdient, aber wer so viele Fehler macht, wie die die Fortunen, muss mit einer solchen Niederlage

Kevin Danso sieht Gelb-Rot. Foto: Wolff

leben. Dummerweise handelte sich nämlich auch noch Kevin Danso eine Gelb-Rote Karte ein, als er dem Elfmeterschützen den Ball vom Punkt entführte. Schiedsrichter Ittrich fand das nicht lustig und zeigte dem von Augsburg ausgeliehenen Spieler die zweite Gelbe und dann die Rote Karte. In Unterzahl ging für die schockierten Gäste nichts mehr.

Es liegt nahe, dass die Fortuna auf dem Transfermarkt gerade für den schwächelnden offensiven Bereich noch einmal tätig wird. Im Gespräch ist Kristoffer Peterson. Der schwedische Linksaußen hat zuletzt bei Swansea City in Wales nicht überzeugt, war aber in der vergangenen Saison eine feste Größe beim FC Utrecht in der ersten niederländischen Liga.

Aufstellungen
Kiel: Dähne – Dehm (76. Ignjovski), Wahl, Komenda, Neumann – Mühling, Meffert, Lee – Reese (62. Porath), Hauptmann (62. Serra), Bartels (90.+3 Lauberbach)

Fortuna: Kastenmeier – Zimmermann (12. Zimmer), Danso, Kranjc, Hartherz – Sobottka, Bodzek (67. Piotrowski) – Borello (67. Kownacki), Appelkamp, Pledl (80. Ofori) – Karaman
Kader Fortuna: Wolf – Stöcker, Siebert

Schiedrichter: Ittrich (Hamburg)
Zuschauer: 3000
Tore: 1:0 (16.) ET Hartherz, 1:1 (59.) ET Meffert, 2:1 (86. Elfmeter) Mühling
Gelbe Karten: – / Bodzek (3.), Kownacki (1.), Rösler (2.)
Gelb-Rot: Danso
Beste Spieler: Lee, Bartels / Kastenmeier
Spielnote: 3,5
Fazit: Fortuna brachte sich selbst um den Punktgewinn. Ein so erfahrenes Team darf sich nicht dermaßen ungeschickt um einen Zähler bringen lassen.

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