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Fortuna widersteht Schalker Leidenschaft nicht

Preußer-Elf verliert trotz guter Leistung 1:3

Foto: Christof Wolff

von Norbert Krings

Fortuna Düsseldorf hat ein sehr unterhaltsames Fußball-Spiel beim FC Schalke 04 mit 1:3 (1:1) verloren, weil der Gegner noch mehr Biss hatte. Die Abwehr der Gäste stand in der Arena auf Schalke nicht sicher genug, um der Angriffskraft des Gegners letztlich zu widerstehen. 24.000 Schalke-Fans sorgten mit 1000 lautstarken Anhängern der Gäste für eine stimmungsvolle Kulisse.

Christian Preußer hatte sich für dieselbe Mannschaft wie in der Vorwoche entschieden – mit einer Ausnahme: Statt Adam Bodzek rückte Ao Tanaka in die Startelf. Einerseits war das ein Zeichen für eine eher offensive Einstellung, andererseits auch die Belohnung für den Japaner nach dessen starkem Auftritt in den 30 Minuten nach seiner Einwechslung beim 2:2 gegen Holstein Kiel.

Auch Khaled Narey war erneut von Anfang an dabei, weil er nicht nur einen Treffer im letzten Spiel erzielt, sondern auch überzeugt hatte. Überraschend standen auch beide Außenverteidiger in der Startformation, nachdem beide gegen die Holsteiner deutliche Defensiv-Schwächen offenbart hatten. Auch nicht zu erwarten war der Kaderplatz von Andre Hoffmann nach fast fünf Monaten Verletzungpause und nur ein paar Tagen Training.

Dass die Schalker von Anfang an auf die Tube drücken würden, hatte Christian Preußer mit seinen Spielern besprochen. Trotzdem hatten die Schalker die ersten sehr guten Tormöglichkeiten. Gleich zweimal vergab Simon Terodde, Fortunas Keeper regaierte bei beiden Abschlüssen des Torjägers sehr gut. Aber auch Zimmermann trug mit letztem Einsatz dazu bei, dass die Schalker nicht die frühe Führung erzielten. 

Appelkamp bringt Fortuna mit einem schönen Schlenzer in Führung

Da beide Teams den Vorwärtsgang eingeschaltet hatten, kamen auch die Gäste zu Abschlüssen. Aber gefährlich wurden die beiden Schussversuche von Narey in der Anfangsphase nicht. Jedenfalls pressten die Düsseldorfer sehr früh und gingen dann auch in Führung (12.). Wieder war Narey mit einer Kopfball-Vorlage beteiligt. Er setzte den nachrückenden Shinta Appelkamp ideal in Szene. Der 20-Jährige überwand Schalke-Keeper Ralf Fährmann geschickt mit einem Schlenzer zum 1:0 für die Fortuna.

Dragos Nedelcu – links – scheitert mit seinem Kopfball. Foto: Wolff

Doch der Vorsprung wurde durch ein  Missverständnis in den eigenen Reihen schnell wieder verspielt. Edgar Prib und Christoph Klarer gingen beide nicht richtig zum Ball., vertrauten jeweils auf den anderen. Schalkes zweite Spitze Marius Bülter nutzte den Vorsprung, überwand Kastenmeier, der den Ball fast noch abgewehrt hatte, und traf zum 1:1 (15.).

Danach wurde es auf beiden Seiten etwas ruhiger, zudem gab es nun   einige Unkonzentriertheiten und damit unnötige Ballverluste. Das Spiel war sehenswert, bot viele Zweikämpfe, und in der Phase um die 30. Minute hatten die Schalker mehr vom Spiel und deutliche Feldvorteile, trotz der Kopfballchance von Dragos Nedelcu nach einer Ecke. Die klarere Chance hatten die Schalker wenig später, als Marius Bülter (gestört von Nedelcu)  nach einer Hereingabe von links von Thomas Ouwejan den Pfosten (38.) traf.  

Kastenmeier verhindert kurz vor der Pause die Schalker Führung

Noch vor der Pause musste Kastenmeier erneut all sein Können zeigen, als er einen Schuss von Terodde entschärfen musste. Die Schalker wollten nun unbedingt mit einer Führung in die Pause, was ihnen aber nicht gelang, weil die Gäste sich mit viel Herz gegen die Angriffe der nun immer deutlicher tonangebenden Knappen wehrten.

Schlechter hätte der Start für die Rheinländer in die zweite Hälfte nicht sein können. Zunächst können zwei Fortunen eine Flanke nicht richtig abfangen, dann kommt Terode an den Ball. Von ihm prallt der Ball an den Fuß von Nedelcu und dann ins Tor zum 2:1 für die Gastgeber. Also wieder ein Rückstand für die Mannschaft von Christian Preußer.

Die Schalker hatten auch deshalb mehr vom Spiel, weil sie mit unglaublicher Leidenschaft agierten und immer wieder früh die Bälle gewannen. Und da die Mannschaft in der Defensive zu anfällig war, kam auch keine Ruhe in die Aktionen der Gäste. Immerhin kamen sie nach einer Ecke (59.) zu mehreren Abschlüssen im Strafraum, die allerdigns abgeblockt wurden.

Aber mehr und mehr wurde das Spiel in Richtung Schalke-Tor wieder zwingender, allerdings auch, weil bei den Schalkern die Kräfte etwas schwanden. Der Pfostentreffer von Rouwen Hennings (69.) entstand jedoch aus einer Abseitsposition. Die Fortuna erspielte sich nun mehrere Ecken hintereinander, auch weil die Schalke sich zurückdrängen ließen. Hennings kam nicht ganz eine Flanke von der Grundlinie von Koutris heran (74.). Die nächste, diesmal noch klarere Chance hatte Kristoffer Peterson (76.) nach einem Doppelpass mit dem ebenfalls eingewechselten Kuba Piotrowski. Fährmann rettete glänzend mt dem Fuß.

Die Fortunen warfen nun alles nach vorne, und inzwischen hatten sie die Spielkontrolle übernommen. Jetzt liefen nur die Schalker hinterher und benötigten immer wieder eine Pause, um Luft zu schöpfen. Preußer riskierte alles und brachte zwei weitere Offensivkräfte, um noch mehr Druck zu erzeugen. Doch das ging nach hinten los, weil Schalke einen Torjäger hat, der die zweite Schalke-Chance nach der Pause zum 3:1 und zur Entscheidung in der 90. Spielminute nutzte.

Statistik:
Schalke 04: Fährmann – Thiaw, Itakura (86. Becker), Kaminski – Churlinov (76. Aydin), Palsson (86. Ranftl), Ouwejan – Zalazar, Drexler (73. Flick) – Terodde, Bülter (73. Hoppe)
Fortuna: Kastenmeier – Zimmermann (86. Kownacki), Klarer, Nedelcu, Koutris – Prib (68. Piotrowski)- Narey, Appelkamp, Tanaka (86. Shipnoski), Klaus (68. Peterson) – Hennings
Kader Fortuna: Wolf – Hoffmann, Hartherz, Bodzek, Oberdorf
Schiedsrichter: Robert Hartmann (Wangen)
Zuschauer: 25.000
Tore: 0:1 (12.) Appelkamp, 1:1 (15.) Bülter, 2:1 (47.) Terodde, 3:1 (90.) Terodde
Gelbe Karten: Palsson, Hoppe / Tanaka (1.), Kownacki (1.)
Beste Spieler: Bülter, Churlinov / Appelkamp,
Spielnote: 2
Spielfazit: Fortuna verspielt zu schnell eine Führung und muss danach dem Gegner viel zu viel hinterherlaufen. Als dann auch noch das 1:2 zu einer psychologisch ungünstigen Zeit direkt nach der Pause fällt, hat die Preußer-Elf zwar Vorteile, kann aber auch gute Chancen nicht zum Ausgleich nutzen. Das 3:1 der Schalker machte dann den Deckel drauf.
Formkurve Fortuna: Es war kein schlechter Auftritt mit Leidenschaft des Preußer-Teams. Doch die reichte nicht, um die mit noch mehr Herzblut agierenden Schalker aufzuhalten.

Stimmen:
„Wir hatten uns so viel vorgenommen nach der Pause, um besser zum Abschluss zu kommen, und dann kassieren wir ein so dummes Tor. Uns hat der letzte Pass insgesamt gefehlt.“
Matthias Zimmermann, Fortunas Abwehrspieler

„Der Sieg des Gegners geht über die 90 Minuten in Ordnung. Ich hatte mir gewünscht, die Führung länger zu halten. Der schnelle Rückstand nach der Pause hat mich total geärgert, weil wir wieder eine Flanke nicht verhindern konnten. Wieder haben wir das Gefühl, dass mehr drin war und wir am Ende mit keinem Punkt dastehen.“
Christian Preußer, Trainer der Fortuna

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