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Fortuna will mehr Offensive wagen

Rösler verspricht mehr Durchsetzungsvermögen

Foto: Beele

von Norbert Krings

Ist es erneut die viel zitierte letzte Chance für Fortuna Düsseldorf, im Aufstiegsrennen halbwegs dranzubleiben? Im Spiel gegen Hannover 96 am Sonntag ist nicht nur ein Dreier unbedingt vonnöten, sondern die Mannschaft will und muss auch zeigen, dass sie besser ist als ihr Ruf nach zuletzt fünf Begegnungen ohne Sieg. „Zudem haben wir aus dem Hinspiel noch etwas gut zu machen“, sagt Trainer Uwe Rösler und nimmt auch damit seine Spieler in die Pflicht.

Die Antwort auf die Frage, was sich nach dem schwachen Auftritt in Regensburg verbessern muss, ist sehr einfach. Die Mannschaft muss wieder deutlich mehr Torgefahr entwickeln. So leicht vorstellbar, wie das funktionieren soll, ist das nach den zuletzt gezeigten Leistungen nicht. „Wir werden offensiver spielen“, erklärt der Trainer, der weiß, dass er und seine Mannschaft damit mehr Risiko eingehen – müssen. Rösler macht auch deutlich, dass er das offensivere Denken nicht nur von seinen Offensivspielern erwartet. „Auch aus dem Mittelfeld und der Abwehr muss mehr kommen. Auch mal aus der Distanz aufs Tor zu schießen, wäre ein Ansatz. Das hat man bei uns lange nicht mehr gesehen.“ Über beide Seiten müsse zudem Gefahr erzeugt werden.

So wird auch die Aufstellung bereits ein Indiz dafür sein, wie die Fortuna den Gegner aus Niedersachsen besser unter Druck setzen kann. Eine Lösung auf dem Posten des linken Außenverteidigers mit Luka Krajnc kommt daher diesmal nicht in Frage, weil der Slowene zu wenig nach vorne anbieten kann. „Das sage ich schon einmal: Auf dieser Position spielt entweder Florian Hartherz oder Leonardo Koutris.“ Letzterer ist auf dieser Position griechischer Nationalspieler geworden und hat mit seinen Flanken gezeigt, dass er offensiv denken kann. Wie es um seine defensiven Fähigkeiten steht, muss er bei der Fortuna noch nachweisen.

Rösler: Aufstiegs-Zug ist noch nicht abgefahren

Die eingeforderte offensivere Denkweise gilt natürlich nicht nur für Abwehr- und Mittelfeldspieler. Vor allem die Außen und die beiden Zentrumsstürmer sind damit gemeint. „Wir haben den Schwerpunkt in dieser Trainingswoche auf das Eins-gegen-Eins gelegt“, erklärt Fortunas Cheftrainer. Wer sich in den direkten Duellen nicht durchsetzen könne, wird auch keine Torgefahr entwickeln. So wurde unter der Woche im Training immer wieder dieses Durchsetzungsvermögen geübt. „Das hatte den schönen Nebeneffekt, dass die Übungen den Spielen auch großen Spaß bereitet haben“, sagte der 52-Jährige, der daran glaubt, dass seine Mannschaft immer noch – und erneut –  in den Aufstiegskampf eingreifen  könne.

Die Mannschaft brennt darauf, die schwächste Leistung der Saison mit dem 0:3 aus dem Hinspiel in Hannover nun wettzumachen. Zudem haben gleich vier Spieler der Stammformation selbst einmal bei den 96ern gespielt. Neben Andre Hoffmann und Kenan Karaman sind das auch Felix Klaus und Edgar Prib.

Edgar Prib gab seine Erfahrungen aus Hannover an das Trainerteam weiter. Foto: Beele

Letzterer hat unter der Woche nur eingeschränkt trainieren können, wobei Rösler auf den Routinier am Sonntag baut. „Natürlich habe ich mit den Spielern gesprochen und ihre Erfahrungen mit in die Vorbereitung eingebracht“, sagt der Trainer. „Edgar war ja vor wenigen Monaten noch Mannschaftskapitän in Hannover.“

Auch Felix Klaus hat seine beste Zeit in Hannover verlebt, wie er selbst erklärt. „Inzwischen kenne ich aber kaum noch einen Spieler in der Mannschaft“, sagt Klaus, der sehr selbstkritisch mit seinen zuletzt gezeigten Leistungen umgeht. „Das erste Spiel in Aue war gut, aber damals hat auch die ganze Mannschaft eine sehr gute Leistung gebracht“, sagt der 28-Jährige. „Die Magen-Darm-Geschichte danach hat mich schon etwas zurückgeworfen, und ich habe nicht gut gespielt. Aber in das Spiel gegen Hannover gehe ich natürlich jetzt mit großem Ehrgeiz“. Und der Trainer setzt auf ihn, verlangt aber, wie gesagt, mehr Durchsetzungsvermögen, um auch von den Flügeln wieder mehr gefährliche Aktionen zu initiieren.

 

„Die Entwicklung der vergangenen Jahre hin zu einer offeneren Gesellschaft ging in die richtige Richtung. Auch im Fußball. Wenn einer unserer Spieler die Entscheidung trifft, sich öffentlich als homosexuell zu outen, hat er meine Unterstützung und die des gesamten Vereins.“

Uwe Rösler, Trainer der Fortuna

Personell kann der Trainer aus dem Vollen schöpfen und freut sich bei gutem Wetter und idealem Rasen auf ein gutes Fußballspiel. Ob Shinta Appelkamp von Anfang zu einem guten Ergebnis aus Fortuna-Sicht beitragen wird, ließ Uwe Rösler noch offen, weil er ihn nicht mit Druck überladen möchte. „Shinta ist seit Dienstag wieder im Training und hat auch die knackige Einheit am Mittwoch gut durchgestanden. Er wird spielen, aber es ist noch offen, ob er das von Anfang und wie lange macht“, sagt der Trainer, dem bis auf Emmanuel Iyoha der komplette Kader zur Verfügung steht.

Eine Niederlage bedeutet das Aus im Aufstiegsrennen

Von der Stabilität der Spitzenmannschaften Hamburg, Bochum und Kiel ist Rösler beeindruckt. „Aber auch diese Mannschaften werden noch Punkte lassen, auch wenn sie weiterhin von Verletzungen verschont bleiben“, erklärt der Trainer, der betont, dass Fortuna nur auf sich schauen kann. Auch Hannover gehört eigentlich zu den Mannschaften, die Rösler ganz oben erwartet hatte. „Daher wird dieses Spiel auch ein ganz wichtiges sein.“ Dass es schon einen entscheidenden Charakter im Hinblick auf das Eingreifen in den Aufstiegskampf ist, wollte Rösler so nicht behaupten. Allerdings würde bei einem Blick auf die Tabelle nach einer Niederlage schon klar werden, dass dann der Aufstieg später einem kleinen Wunder gleichkäme.

Mögliche Aufstellung:
Kastenmeier – Zimmermann, Hoffmann, Danso, Koutris – Morales – Klaus, Prib, Appelkamp – Karaman, Hennings
Kader: Wolf – Klarer, Sobottka, Bodzek, Peterson, Piotrowski, Pledl, Krajnc, Hartherz

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