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Fortuna: Zeit der Notlösungen ist vorbei

Bisher musste die Mannschaft ständig umgebaut werden

Kevin Danso - Foto: Beele

von Norbert Krings

Die Enttäuschung im Fanlager der Fortuna ist nach den bisherigen drei Ligaspielen groß. Kann es die Mannschaft nicht besser oder fehlen einfach zu viele Leistungsträger? Man darf gespannt sein, da auch in den nächsten Tagen ein Saison-Ziel formuliert werden wird.

Grundsätzlich sollte man nicht nach drei Ligaspielen und zwei Auswärts-Niederlagen bereits alles schwarz malen. Die Saison hat gerade erst begonnen, so dass kaum zu erwarten ist, dass sich eine Mannschaft bereits eingespielt zeigt. „Es wäre schön, wenn ich mal die gleiche Mannschaft wie im Spiel zuvor aufs Feld schicken könnte“, sagt Uwe Rösler. Fortunas Trainer klagt nicht, weist aber darauf hin, dass ihm einige verletzte Spieler nicht zur Verfügung stehen, andere nach ihrem Wechsel nach Düsseldorf noch nicht soweit sind und zudem Profis in seinem Kader entweder weit von ihrer Normalform entfernt sind oder sich Disziplinlosigkeiten leisteten wie Nana Ampomah mit seiner Gelb-Roten Karte in Hamburg oder Balldieb Kevin Danso in Kiel. In dieser Woche kommen noch die Länderspiel-Abstellungen hinzu.

Stellt man sich derzeit die bestmögliche Mannschaft von Fortuna vor, würden einige Spieler, die in Kiel auf dem Platz standen, kräftig arbeiten müssen, um im Konkurrenzkampf zu bestehen. So wäre eine Offensive mit Emmanuel Iyoha, Rouwen Hennings und Kristoffer Petersson durchaus denkbar. Dahinter könnten Shinta Appelkamp und Edgar Prib die Fäden ziehen. In der Verteidigung werden Luka Kranjc und Österreichs U 21-Nationalspieler Christoph Klarer mehr Druck auf die beiden gesetzt scheinenden Andre Hoffmann und Kevin Danso ausüben. Ob der arbeitslose Kevin Stöger noch für die Kreativzentrale verpflichtet werden kann, bleibt dabei außen vor. Aber das Team hätte schon ein ganz anderes Gesicht als das, das in Kiel auf dem Platz stand. Ob es dann wesentlich besser spielt, ist eine Vermutung, aber keine Gewissheit.

Das Training leidet unter dem ausgedünnten Kader

Großes Problem der ständig wechselnden Anfangsformationen ist das kaum mögliche Einspielen von Automatismen, weil die Stärken der Protagonisten entscheidenden Einfluss auf die Spielsituationen haben. In den bisherigen vier Pflicht-Spielen wurde deutlich, dass gerade in der Offensive nicht nur die Ideen sondern auch Kombinationen fehlen, die im Training immer wieder einstudiert werden müssen. So kann Fortunas Trainer nur darauf hoffen, dass ihm möglichst bald so viele Spieler wie möglich einsatzbereit zur Verfügung stehen.

Einziger Pluspunkt in der Mannschaft ist derzeit Florian Kastenmeier. Er hat nicht nur das Vertrauen des Trainers in besonderem Maße belohnt. Der 23-Jährige hat auch sein Standing in der Mannschaft durch sehr gute Leistungen verbessert und gibt klare und lautstarke Anweiseungen an seine Vorderleute. Aus ihm spricht das Selbstvertrauen, das auch der ganzen Mannschaft gut zu Gesicht stehen würde. Von der Dominanz, die von einem Bundesliga-Absteiger erwartet wird, war von den Feldspielern wenig zu sehen.

Florian Hartherz wird sich steigern müssen

In der Abwehr werden Matthias Zimmermann und Andre Hoffmann gesetzt bleiben. An ihren Leistungen gibt es noch am wenigsten auszusetzen. Aber auch sie sollten ihre Blessuren möglichst schnell überstanden haben. Danso wirkte bis auf seine Disziplinlosigkeit ebenfalls als Stützpfeiler für die Mannschaft mit guten Zweikampfwerten. Florian Hartherz muss sich hingegen deutlich steigern, um im Konkurrenzkampf mit dem hoffentlich bald genesenen Leonardo Koutris bestehen zu können. Gerade im Stellungsspiel und Spielaufbau muss der Ex-Bielefelder  zulegen. „Koutris wird jedoch sicherlich noch ein paar Wochen brauchen“, sagt der Trainer.

Von den vier Sechsern Alfredo Morales, Adam Bodzek, Kuba Piotrowski und Marcel Sobottka erhält das Team zwar solide Defensivarbeit, aber durchdachte Offensivaktionen sind selten von ihnen zu sehen. Immerhin hatte Sobottka eine gute Kopfball-Chance nach der ersten Fortuna-Ecke in Kiel. Davon wollen die Fortunen gerne mehr sehen. Größeres Selbstvertrauen wünscht man Shinta Appelkamp. Der Neu-Profi spielt noch zu unauffällig, macht aber wenig Fehler. Im Spiel nach vorne kann er sich mehr zutrauen. Nicht umsonst war er im vergangenen Jahr einer der besten Torschützen als Mittelfeldspieler in Fortunas U 23. Über mehr als Ansätze ist Edgar Prib vor seiner Verletzung in Düsseldorf nicht hinausgekommen. Wenn der Neue aus Hannover dann mal richtig fit ist, dürfen die Fans von ihm neben leidenschaftlichem Kampf auch spielerisches Vermögen erwarten.

Tony Pledl wünscht man noch mehr Mut

Die Offensive der Fortuna tut sich weiterhin schwer. Kevin Ofori braucht noch Zeit und Spielpraxis. Brandon Borello kam bisher über Ansätze nicht hinaus und muss schauen, dass er seine Stärken, Schnelligkeit und den guten Schuss, künftig besser einsetzt. Jean Zimmer als offensiven Außenspieler aufzubieten, ist eher eine Notlösung. Er hat eher im defensiven Bereich seine Stärken. Das sieht bei Tony Pledel schon etwas anders aus. Bei ihm ist anscheindend der Knoten aufgegangen. Dennoch wünscht man ihm noch mehr Mut in seinen Aktionen.

Dass Kenan Karaman als Nationalspieler wieder mehr Selbstvertrauen von den Länderspielen mit der Türkei mitbringt, erhofft sich Uwe Rösler. Karaman fehlt derzeit die Form, die er im Frühjahr mit mehreren wichtigen Toren zeigen konnte. Wenn die Enttäuschung, dass er nicht in die erste türkische Liga wechseln konnte, gewichen ist, sollte Karaman sich wieder ganz auf die Fortuna konzentrieren können.

Kristoffer Peterson verstärkt die Fortuna. Foto: Fortuna

Ähnlich wie es Rouwen Hennings immer wieder gelingt. Er kämpft, läuft und ackert. Aber es entstand das Gefühl, dass der Fortuna-Torjäger der vergangenen Saison noch zu sehr in der Luft hängt, weil er wenig verwertbare Anspiele bekommt.

Uwe Rösler: „Peterson will sich bei uns beweisen.“

Die Verstärkung aus Schweden könnte eine wertvolle Ergänzug des Kaders sein. Kristoffer Peterson weiß aus den Zeiten in den Niederlanden genau, was von ihm gefordert wird. „Wir erhoffen von ihm in der Liga, dass er auch 1:1-Situationen lösen kann. Er will und kann sich bei uns beweisen“, erklärt Fortunas Trainer über seinen neuen Angreifer. Er ist schnell und torgefährlich, hatte aber zuletzt in Swansea auch nicht gerade seine beste Phase in seiner Karriere.  So zählt er zu den Hoffnungsträgern, die dafür sorgen könnten, dass die Fortuna sich einspielt und dann durchstartet. „Für uns ist es jetzt wichtig, die Ruhe zu bewahren“, sagt Uwe Rösler.

 

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