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Fortunas enttäuschendes Zwischenzeugnis

Schadensbericht des Preußer-Teams

Foto: Kenny Beele

von Norbert Krings

Es geht für Fortuna Düsseldorf in der 2. Fußball-Bundesliga jetzt zügig auf das Halbjahreszeugnis zu. Zur Beendigung der Hinserie fehlen nur noch vier Spiele. Jetzt könnte die Mannschaft noch etwas an den Noten ändern, wenn sie diese letzten Aufgaben der Hinrunde möglichst erfolgreich absolviert. Daher stellen wir eine Art Zwischenzeugnis vor, an der sich die Mannschaft orientieren könnte, um ihre Leistungen zu verbessern oder zu stabilisieren.

Der Traditionsklub aus Flingern hat besondere und vor allem hohe Ansprüche, was die Spielgestaltung angeht. Dazu gehört auch der Ballbesitz. Doch ein durchschnittlicher Ballbesitz von 49,6 Prozent kann dem Trainer nicht gefallen, der gerne möchte, dass sein Team das Spiel kontrolliert und dominiert. „Wir haben in Hamburg eine Hälfte mit nur noch neun Feldspielern absolviert“, erklärte Trainer Christian Preußer. „Das hat uns in dieser Statistik weit zurückgeworfen, weil der HSV in diesem Spiel durch die Überzahl das Spiel dominiert hat.“ Das fällt nach 13 Spielen mehr ins Gewicht, als wenn am Ende die gesamten 34 Spiele als Grundlage herangezogen werden.

Eine miserable Quote weisen die Profis von Fortuna Düsseldorf in der Zweikampfquote auf. In der Tabelle der Deutschen Fußball Liga in dieser Hinsicht liegt Fortuna nur auf Platz 16. Nur Ingolstadt und Sandhausen sind in diesem Bereich schlechter. „Ich will das gar nicht schönreden, aber auch wenn ein Angreifer von einem Verteidiger geblockt wird und der Stürmer köpft den Ball ins Nichts, ist das schon ein verlorener Zweikampf für den Verteidiger“, sagte Preußer. „Es stimmt aber, die Zweikampfquote ist nicht gut genug. Wir verlieren zu häufig 1-gegen1-Duelle, wie vor den meisten Gegentoren.“ Daran werde man gerade im Hinblick auf das Spiel in Dresden intensiv arbeiten.

Und dabei hat Fortuna den besten Zweikämpfer der Liga. Das hat jedenfalls der „Kicker“ herausgefunden und bemüht da auch die Quote und nicht die Zahl der absoluten Zweikämpfe. Matthias Zimmermann ist mit 71,1 Prozent gewonnener Zweikämpfe der Spieler mit der besten Quote. Ansonsten liegt noch Christoph Klarer (auf Platz 24) bei der absoluten Zahl der Duelle mit 135 gewonnenen Zweikämpfen relativ weit vorne.

Trainer Christian Preußer hat noch viele Baustellen. Foto: Kenny Beele

In der Rangliste „Ungezwungene Fehlpässe“ wäre Fortuna wohl auch traurigerweise vorne mit dabei. Allerdings wurde das noch nicht statistisch festgehalten. Zu oft stören diese Fehlpässe den eigenen Spielaufbau und fordern den Gegner geradezu auf – zum Kontern gegen eine ungeordnete Abwehr.

Bei der Laufleistung der Teams aus der 2. Liga liegen alle eng beisammen. Größere Unterschiede gibt es in dieser Rangliste mit, in der Fortuna aber auch nur auf einem Platz im Mittelfeld rangiert. Es wird aber deutlich an den Statistiken der Einzelspieltage, dass Fortuna immer dann besser aussah, wenn die Laufleistung so um die 112 Kilometer für die gesamte Mannschaft liegt. Bester Düsseldorfer in dieser Kategorie ist übrigens Khaled Narey. 

Bei den Elfmetern ist die Fortuna gleich aus zwei Aspekten führend: Die Düsseldorfer bekamen mit drei Elfmetern die meisten in der Liga zugesprochen. Aber es gab auch bisher vier Strafstöße gegen die Fortuna, und das ist ebenfalls der Ligaspitzenwert. Drei der sechs Ligatore von Rouwen Hennings waren verwandelte Strafstöße. 

Diese Art von Jubel der Spieler – hier über ein Tor von „Rückkehrer“ Thomas Pledl – würden sich die Fortuna-Fans häufiger wünschen. Foto: Wolff

Unverändert hoch ist die Zahl der Flanken, die die Fortuna in den gegnerischen Strafraum schlägt. Doch der eindeutige Liga-Bestwert in dieser Hinsicht relativiert sich, wenn man bedenkt, wie wenig Verwertbares aus diesen Flanken heraus entsprungen ist. Zu selten erreichen diese Vorlagen auch den Mitspieler oder wurden gefährlich für den Gegner.

Die Zahl der verletzungs- oder krankheitsbedingten Ausfälle ist zwar kaum zu beeinflussen, aber für einen strategischen Aufbau einer Stammelf war das Fehlen einiger Spieler kontraproduktiv. Wegen Verletzungen oder Corona-Erkrankungen fehl(t)en zwischenzeitlich Andre Hoffmann, Emmanuel Iyoha, Marcel Sobottka, Shinta Appelkamp, Tyger Lobinger sowie Tony Pledl und Dawid Kownacki – die Sperren von Florian Kastenmeier und Edgar Prib nach den Roten Karten noch nicht eingerechnet.

Hoffmann war zwar wieder in der Mannschafts-Quartier, um sich zurückzumelden. Aber auf einen Einsatz nach seiner Halswirbel-Verletzung muss er wohl noch Wochen warten. Appelkamp hat erneut Probleme mit den Muskeln, und auch Kastenmeier droht wegen einer Magen-Darm-Geschichte für das Spiel am Sonntag in Dresden auszufallen.

Auch der letzte in dieser Betrachtung verglichene Wert ist ausbaubar. Mit 18.840 Zuschauern hat die Mannschaft von Christian Preußer im Schnitt die fünftmeisten Zuschauer der Liga. Gerade jetzt benötigen die Spieler von Fortuna Düsseldorf große Unterstützung, um die miserable Heimbilanz mit bereits zwei Niederlagen und nur einem Sieg in sechs Partien vor eigenem Publikum auszubauen.

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