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Fortunas Kader wächst zusammen

Noch fehlt auswärts ein Erfolgserlebnis

Foto: Beele

von Norbert Krings

Die Erleichterung in der Fanszene von Fortuna Düsseldorf nach dem 1:0-Zittersieg gegen Heidenheim war groß. Die Mannschaft wird mit aufgefrischtem Selbstvertrauen zum Auswärtsspiel nach Nürnberg aufbrechen. Die Erkenntnisse aus dem verbesserten Auftritt lesen sich aber nicht nur nach einem fetten Aufschwung.

Hoffnungsschimmer
Die wichtigste Erkenntnis nach dem erfolgreichen Samstag ist: Das Team ist ganz eng zusammengewachsen. Die Zeit von Spielen, in denen die Ersatzspieler und Mitglieder des Funktionsteams mehr oder wenig teilnahmslos das Spiel von der Tribüne verfolgten, ist vorbei. In Ermanglung der Unterstützung von den Rängen war nicht zu überhören, dass die Akteure auf dem Platz unglaublich laut und engagiert von draußen angefeuert wurden. So haben alle Fortunen in der Arena zum Erfolg beigetragen. Fortuna ist auf dem besten Wege wieder ein Team zu werden, an das auch die Fans wieder glauben können.

Der Trainer hat inzwischen oft genug gesagt, dass er natürlich auch im Abstiegskampf in der Bundesliga und beim Start in die 2. Liga Fehler gemacht habe. Er sei aber bereit, daraus zu lernen. Es hilft ihm nicht, sich über eine nicht optimale Kaderzusammenstellung, eine Verletzten-Misere oder die Corona-Problematik zu beschweren. Sein Kampfgeist und seine Art, sich vor das Team zu stellen und keinen Spieler an die Wand zu nageln, hat der Mannschaft imponiert und sie insgesamt mehr zusammengeschweißt. Dass Niederlagen in den nächsten Spielen das alles wieder zum Wanken bringen könnten, ist Uwe Rösler bewusst. Daher arbeitet er noch akribischer als zuvor, um auch taktische und spielerische Finessen im Spiel seines Teams mehr und mehr zu verankern.

Jubel von Kevin Danso und Cristoph Klarer – rechts – nach Tor von Marcel Sobottka zum 1:0 gegen Heidenheim. Foto: Wolff

Die Defensive steht gut. Zwar hat die Fortuna bereits neun Gegentreffer kassiert, aber drei kassierte Elfmeter-Tore und zwei Eigentore lassen diese Bilanz nicht mehr ganz so schlecht aussehen. Die wenigen Gegentreffer aus dem Spiel heraus lassen hoffen, dass dies für die nächsten Spielen mehr Sicherheit gibt. Dazu gehört selbstverständlich auch Disziplin, was aber ebenfalls im siegreichen Spiel gegen Heidenheim anders und besser aussah als zuvor. So wusste sich Kuba Piotrowski zu „benehmen“, obwohl er eine Hälfte gelbvorbelastet durchhalten musste und im Kampfgeist nicht nachlassen durfte.

Dämpfer
Die klaren Chancen der Fortuna im Spiel gegen Heidenheim waren immer noch an einer Hand abzuzählen. Nach vorne muss das Spiel zielgerichteter und klarer werden. Mehr Kombinationen der Stürmer untereinander, um in Abschlusssituationen zu kommen, sind unverzichtbar. Auch ein eigentlich gefährlicher Außenstürmer wie Kristoffer Peterson braucht andere Anspiele in die Spitze, um gefährlicher werden zu können. Ohnehin müssen die Pärchen auf den beiden Flügeln deutlich besser zusammen harmonieren. Gerade bei Tony Pledl und Jean Zimmer auf rechts waren zuletzt in dieser Hinsicht Defizite zu erkennen.

Das leidige Thema „unnötige Ballverluste“ kann immer noch nicht zu den Akten gelegt werden. Teilweise werden noch zu oft und zu hektisch der Pass nach vorne gesucht oder Flankenwechsel riskiert, die meist in den Füßen der Gegenspieler landen. Das geeignete Maß zwischen Sicherheit und Risiko-Bereitschaft ist noch nicht gefunden. Allerdings fehlt auch ein Spielmacher, der sich die Bälle holt oder ständig anspielbar ist.

Automatisierte Spielzüge, bessere Standards und kreatives Kombinationsspiel sind derzeit viel zu selten zu sehen. Das liegt natürlich auch daran, dass Spieler (noch) nicht (wieder) zur Verfügung stehen. Das Einüben mit ständig wechselndem Personal ist problematisch, aber nicht unmöglich. Gerade für die Ecken und Freistöße sollte im Training mehr Zeit aufgewendet worden, vor allem dann, wenn man erkannt hat, wie eng die Spiele in dieser ausgeglichenen Liga sind und oft genug durch Standardsituationen entschieden werden.

Aussicht
Das Spiel nun in Nürnberg wird auch nach dem Sieg in der letzten Begegnung kein Selbstläufer und garantiertes Erfolgserlebnis werden. Immerhin kommen angeschlagene Spieler wieder zurück. Wichtig ist, den Spirit des Heidenheim-Spiels auch beim Club zu zeigen. Doch es wird noch etwas dauern, bis die Fortuna so spielt wie es sich der Trainer vorstellt und noch länger bis zu dem Zeitpunkt, ehe die Fans zufrieden sind. Uwe Rösler bittet um Geduld. Ob er die Ruhe bekommt, werden die nächsten Spiele und Ergebnisse zeigen.

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