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Frey: „Alles kann gelingen“

Judoka im Exklusiv-Interview vor Tokio

Foto: K. Beele

von Jan Wochner

Für Judoka Johannes Frey vom TEAM 2021 Düsseldorf wird es natürlich der Höhepunkt seiner Karriere. In der japanischen Hauptstadt hofft er beim größten Sportereignis auf mehr als nur Blech. Mit Edelmetall in die Sportstadt zurückzukehren, ist der große Traum des 24-Jährigen. 

Sein älterer Bruder Karl-Richard ist eng an seiner Seite in Tokio und ebenfalls als Judoka sportlich qualifiziert. Im exklusiven Interview haben wir Johannes vor dem Start in Japan sprechen können…

Johannes, wie sieht der Zeitplan in etwa aus bis zum ersten Kampf in Tokio?

Johannes Frey: An jedem Wettkampftag wird jeweils nur eine Gewichtsklasse bei den Männern und Frauen aufgerufen. In der Vorrunde werden nach K.o.-Prinzip die besten acht Kämpfer ermittelt. Das kann, bei 22 Athleten in meiner Gewichtsklasse (plus 100 Kg), also relativ schnell gehen. Die Kämpfe fangen nach dem aktuellen Zeitplan um 11 Uhr Ortszeit an. Die Vorrunde dauert bis maximal 14 Uhr. Dann gibt es eine  dreistündige Pause so dass die Endrunde pünktlich um 17 Uhr Ortszeit beginnen wird. Je länger es also für mich dauert, desto besser ist es an diesem Tag. Eine der vielen Herausforderungen bis dahin wird es sein, meine Stoffwechselfunktionen und den Biorhythmus  rechtzeitig auf die enorme Zeitumstellung von sieben Stunden umzustellen. Im Augenblick beginnt um vier Uhr Morgens eben noch nicht meine Hochleistungsphase….

Wie ist denn abgesehen davon die Form und wie sieht es mit der Erwartungshaltung aus?

Frey: Meine Form ist gut. Eine letzte Überprüfung haben wir im gemeinsamen Trainingslager der Bundespolizeisportschule Kienbaum vorgenommen. Die eigene Erwartungshaltung ist es immer, die bestmögliche Leistung abzurufen. Um am Tag X allerdings das Podest zu erobern, müssen einige positive Faktoren und auch eine Portion Glück zusammen kommen. Dann kann alles gelingen.

Erwächst aus der Tatsache für Deutschland anzutreten, ein ganzes Land zu vertreten, so etwas wie zusätzlicher Druck? 

Frey: Der Bundesadler auf dem Judoanzug begleitet mich schon lange auf alle internationalen Wettkämpfe. Als Angehöriger der Bundespolizei und Mitglied der Nationalmannschaft vertrete ich immer auch unser Land. Dass es so ist, empfinde ich nicht als Last sondern als Freude. Ich werde mein Möglichstes tun, um sowohl im Einzel als auch im Teamwettkampf erfolgreich zu sein.  

Wieviel typisches Flair lässt sich überhaupt aufsaugen oder werden es eher klinische Wettkämpfe angesichts der pandemiebedingten Auflagen?

Frey: Wir Sportler haben keinen Einfluss auf die Rahmenbedingungen und sind einfach nur froh und dankbar, dass wir Sportich aktiv werden können. Wir kämpfen natürlich auch gerne vor Publikum, haben aber großes Verständnis für die gastgebende Nation und das Sicherheitsbedürfnis der japanischen Bevölkerung. Für uns Judosportler ist es immer ein besonderes Gefühl im Mutterland unseres Sportes kämpfen zu dürfen. „Klinische Wettkämpfe“ gibt es nicht im Kampfsport und schon gar nicht in Japan.

Wie wird das sein gemeinsam mit Bruder Karl-Richard vor Ort beim wichtigsten Sportereignis des Jahres? Inwieweit gibt es überhaupt ein gemeinsam dort?

Frey: Für uns Brüder ist es immer und überall ein „gemeinsam“. Wir unterstützen uns gegenseitig, feiern zusammen jeden Sieg und bedauern miteinander jede Niederlage. Gemeinsamkeit macht stark, jeder sollte seinen Bruder an seiner Seite haben.

Wie wichtig ist in diesen Tagen die Unterstützung durch das TEAM 2021 Düsseldorf?

Frey: Ich bin froh, dass es diese Initiative in Düsseldorf zur Unterstützung von Sportlern wie mir gibt und ich freue mich umso mehr, dass ich als Judoka des JC 71 Düsseldorf ein Teil davon sein darf. Da ich leider ohne direkte Begleiter aus der Sportstadt nach Tokio fliegen werde, können wir die Wettkämpfe vielleicht in Paris in vier Jahren ja dann gemeinsam erleben…

Viel Erfolg und vielen Dank für das Gespräch.

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