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Frymuth: Die Saison wird nicht durchgepeitscht

Interview: DFB-Vize wartet auf Freigabe des Spielbetriebs

Foto: Horstmüller

von Norbert Krings

Alle Hobby-Fußballer scharren mit ihren Stollen, um endlich wieder mit dem geliebten Spielgerät auf den Rasen zu können. Noch dürfen nur die Profis den Ball in Mannschaftsstärke bewegen. Wir fragen beim Präsidenten des Fußballverbandes Niederrhein und gleichzeitig „Vize“ des DFB nach. Und Peter Frymuth gab Antworten, aber noch keinen definitiven Zeitplan bekannt.

Herr Frymuth, wann dürfen die Kinder und Amateure endlich wieder richtig Fußball spielen?

Peter Frymuth: In dieser Frage haben wir als Verband keine Handhabe. Die Vereine und wir können nur die Dinge umsetzen, die aus der Verfügungslage der Politik möglich sind. Erst wenn sich da Änderungen ergeben, können wir aktiv werden. Wie alle anderen Sportarten haben wir keinen Einfluss auf die Entscheidungen. Es geht also nicht darum, was wir als Verband wollen. Wir müssen auf die Freiheiten warten, die uns die Politik in der nächsten Stufe erlaubt. Der Austausch findet auf allen Ebenen statt. Aber erst dann, wenn ein Restart denkbar wäre, werden wir diese Gespräche intensivieren. Darüber können wir auch dann erst nachdenken, wenn die Vereine wieder die Möglichkeiten haben, auf ihren Anlagen Fußball zu spielen. Aber ich kann die Ungeduld verstehen.

Wissen der DFB und die Verbände schon ein wenig mehr, um dann hinterher die sicherlich vorhandenen Pläne schneller umzusetzen?

Frymuth: Nein. Jeder weiß, wie die Schritte im vergangenen Sommer waren, aber in welchem zeitlichen Abstand sie dann erfolgen werden, ist noch völlig unklar. Letztlich werden da die Infektionswerte die entscheidende Rolle spielen. Jetzt ist es ja erlaubt, die Außenanlagen wieder zu öffnen. Aber die Zahl der Sportler ist auf zwei Teilnehmer begrenzt. Wenn zwei Kinder sich treffen und auf einer Sportanlage spielen wollen, dann dürfen sie das. In anderen Bundesländern ist das auch noch nicht erlaubt, deswegen befinden wir uns hier auch in einer Art Startphase. Es ist ein kleiner positiver Schritt, aber ich kann die verstehen, die mehr wollen. Der Fußball-Spiel- und Trainingsbetrieb ist nicht freigegeben. Grundsätzlich ist aber unstrittig, wie wichtig gerade für Kinder eine Rückkehr zum gemeinsamen Erleben und Spielen ist. Und das gilt natürlich auch für die Trainer/innen und Übungsleiter/innen, die wieder mit den Kindern arbeiten möchten. Ich weiß für Düsseldorf, dass es in vielen Vereinen Initiativen gibt, möglichst schnell mit den Kindern wieder auf den Platz zu kommen.

Kann der Verband den Vereinen wirtschaftlich und organisatorisch helfen?

Frymuth: Alle Strukturen sind in angespannten Situationen. Das gilt für die Vereine und die Verbände. Wir müssen schauen, wie sich das entwickelt. Die Spielleiter stehen mit Gewehr bei Fuß, um sofort mit den Vereinen über den Restart sprechen zu können. Die Angst und Sorgen davor, dass wir die Saison bis Ende Juni dann durchpeitschen, die kann ich nehmen. Da werden wir mit den Vereinen in allen Bereichen sprechen. Auch die benötigten Trainings-Vorlaufzeiten werden berücksichtigt.

Für verschiedene Ligen sind offensichtlich schon Pläne vorbereitet…

Frymuth: Es gibt unterschiedliche Problemlagen, was Taktung und Zeitschiene angeht. Der Plan ist, erst einmal die Hinrunde zu Ende zu spielen. Wenn der Spielbetrieb wieder aufgenommen wird, beginnt man mit dem ersten im November ausgefallenen Spieltag.

Wie sieht es mit der Wertung aus?

Frymuth: Das sieht die Spielordnung genau vor, die im vergangenen Jahr für alle drei Fußballverbände von NRW geändert worden war. Wenn bis zum 30. Juni 50 Prozent der Spiele erreicht sind, wird nach Tabelle und bei unterschiedlicher Zahl von Spielen nach dem Quotienten berechnet.

Das heißt, es wird Auf- und Absteiger geben?

Frymuth: Ja, das soll es. Heute kann das aber niemand abschätzen, ob wir oben genanntes Ziel in den jeweiligen Ligen erreichen werden. Das kann sich wie im vergangenen Herbst sehr schnell ändern. So muss man mit der Planung sehr vorsichtig sein, weil auch die Strukturen und Größen der Ligen völlig unterschiedlich sind. Anpassungen, was zum Beispiel Wechselfristen angeht, wird es geben, falls das nötig ist. Auch über die Pokalrunden muss nachgedacht werden, damit die Amateurvereine im DFB-Pokal starten können.

Ist der Profi-Fußball jetzt der Basis noch weiter entrückt?

Frymuth: Beim Profisport, und da beziehe ich in Düsseldorf auch Eishockey mit ein, bin ich froh, dass dieser weiter betrieben wird. Auch wenn ich die Kinder verstehe, die fragen: Wieso dürfen die spielen und wir nicht?

Sind Tests und vorgeschriebene Impfungen ein mögliches Szenario als Voraussetzung für den Restart?

Frymuth: Im Moment sind solche Regelungen nicht angedacht. Falls der Amateurfußball zur Stabilisierung der Gesundheit beitragen würde, wäre man dazu wohl bereit. Es ist nicht erkennbar, dass so etwas vorgesehen ist, aber auch das wäre eine Sache der Politik.

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