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Galopprennen in Düsseldorf ohne Zuschauer

Galopprennbahn Düsseldorf

(Foto: Marc Rühl)

Aktuell betreten die Pferde die Galopprennbahn Grafenberg aufgrund des Corona-bedingten Veranstaltungsverbots ausschließlich zum Training. Der Düsseldorfer Reiter- und Rennverein e.V. und der Deutscher Galopp e.V. planen die Durchführung erster Leistungsprüfungen für Mitte Mai zum Henkel-Stutenpreis, zunächst ohne Zuschauer, sondern mit Übertragung als frei zugänglichen Livestream. Partner Henkel steht dabei solidarisch an der Seite des gemeinnützigen Vereins. Der Königsallee-Renntag mit den 100. „Wempe German 1000 Guineas“ (Gr. II) und der BMW-Renntag werden verschoben.

„Mit Herzblut für Vollblut“ ist nicht nur der Slogan des Dachverbands Deutscher Galopp, sondern auch das Motto aller Beteiligten des Galopprennsports, der seit Beginn der Corona-Krise stillsteht. Galopprennen sind die vom Staat gesetzlich verlangten Leistungsprüfungen für die Vollblutpferde – mit dem Ziel des Gesetzgebers, auf EU-Ebene eine planvolle, qualitative Tierzucht zu ermöglichen (Tierzuchtgesetz (TierZG 2019 „Verordnung über die Leistungsprüfungen und die Zuchtwertfeststellung bei Pferden“).

Das Vollblut hat einen nicht wegzudenkenden Einfluss auf fast die gesamte Pferdezucht in Deutschland. Insgesamt arbeiten ca. 3.000 Menschen in Deutschland im Galopprennsport. Ein lang anhaltender Ausfall des Rennsports würde viele Besitzer und Züchter zur Aufgabe zwingen, was die deutsche Pferdezucht auf Jahre negativ beeinflussen würde. Die Vollblüter können die wichtigsten Rennen, wie den Henkel-Preis der Diana, nur einmal im Leben laufen und zwar im Alter von 3 Jahren. Haben die Pferde nicht genügend Vorbereitungs-Rennen können die Ergebnisse nicht als zuverlässige Quelle zur Ermittlung des Zuchtwertes genutzt werden. Für einen kompletten Pferde-Jahrgang würde das Leben als Zuchtpferd wesentlich erschwert.

Aus diesen Grund wird der Königsallee-Renntag um zwei Wochen auf den 21.6.2020 verschoben. An diesem Renntag wird die 100. Ausgabe des klassischen Rennens „Wempe German 1000 Guineas“ ausgetragen, das mit 75.000 € dotiert ist. Somit haben die Trainer 14 Tage mehr Zeit, ihre Pferde auf den Klassiker vorzubereiten. Der ursprünglich für den 20.6. geplante BMW-Renntag wird auf den 7.6. vorverlegt, so dass Rennsport-Freunde an diesem Tag nicht auf spannende Rennen verzichten müssen.

Die Durchführung von Rennen ohne Zuschauer verursacht bei den gemeinnützigen Rennvereinen allerdings substanzielle Einnahmeeinbußen. Um die Renntage überhaupt möglich zu machen werden die Kosten soweit wie möglich gesenkt, indem Preisgelder massiv reduziert und die Honorare vieler Mitwirkenden halbiert werden.

(Foto: Marc Rühl )

(Foto: Marc Rühl )

Daher hat auch an diesen Renntagen jeder die Möglichkeit, bei den Rennen mitzufiebern und dabei den gemeinnützigen Verein zu unterstützen: Der gesamte Renntag wird kostenfrei und in höchster Qualität als Livestream im Internet übertragen. Somit kann jeder von zu Hause aus die Rennen sehen und Wetten. Da die großen Online-Wettanbieter pferdewetten.de, RaceBets und Wettstar auf ihre Provisionen verzichteten, gehen die Wett-Erlöse komplett zu Gunsten der Rennvereine. Wer die Rennbahn anders unterstützen möchte, kann ein virtuelles Ticket für 10 € oder sogar eine virtuelle Jahreskarte für 60 € erwerben. Zudem können Geschenk-Gutscheine und das im vergangenen Jahr aufgelegte Jubiläumsbuch „175 Jahre Düsseldorfer Reiter- und Rennverein“ erworben werden, das einen lebendigen Blick in die bewegte Geschichte des Rennvereins und der Stadt Düsseldorf wirft (35 € + Versandkosten).

Den Livestream sowie alle Links und Informationen findet man vor den Rennen auf www.duesseldorf-galopp.de.

„Es ist eine einzigartige Tradition, auf die der Düsseldorfer Reiter- und Rennverein blicken kann, denn er ist nicht nur der älteste ohne Unterbrechung veranstaltende Rennverein Deutschlands, er ist auch der älteste Sportverein Düsseldorfs überhaupt. Unsere Aufgabe ist die Förderung der Zucht sowie der Erhalt der historischen Düsseldorfer Galopprennbahn für die Allgemeinheit. Daher sind wir besonders für die Unterstützung unseres Partners Henkel in dieser schwierigen Zeit sehr dankbar“, sagt DRRV-Präsident Peter M. Endres. Henkel engagiert sich bereits viele Jahre im Galopprennsport und sponsert derzeit den Henkel-Stutenpreis und den Henkel-Preis der Diana. Mit weiteren Partnern des Rennvereins laufen Gespräche.

Natürlich hat der Pandemie-Schutz stets oberste Priorität. Der Pferde-Rennsport kann die Zahl der präsenten Personen bei Rennen ohne Besucher sehr stark begrenzen. Anwesend sein müssen Pferdepfleger und Tierarzt, Jockeys, Trainer, Offizielle, Sanitäter und Kameraleute für die Übertragung der Rennen. Das weitläufige Gelände erleichtert es, Kontakt- und Hygienevorschriften einzuhalten. Statt eines Jockey-Raums werden Einzelmöglichkeiten zum Umkleiden geschaffen. Ein Beauftragter für Infektionsschutz wird die mit den Behörden abgestimmten Maßnahmen deutschlandweit überwachen. Sämtliche Planungen erfolgen vorbehaltlich der Genehmigung der zuständigen Behörden.

„Wir sind sehr dankbar für die große Solidarität unserer Partner, Mitglieder und allen Personen, die den Rennsport unterstützen! Aktuell gehen wir davon aus, dass mindestens die Rennen bis Ende August, also auch der Preis der Henkel-Preis der Diana, ohne Besucher ausgetragen werden müssen. Gleich zwei unserer wichtigsten Rennen finden 2020 zum 100. Mal statt: „Wempe German 1000 Guineas“ (Gr II) und der „Große Preis der Landeshauptstadt“ (Gr III) am 4.10.. Wir würden uns natürlich sehr wünschen, dass zumindest das zweite Jubiläum beim Großen Preis der Landeshauptstadt Düsseldorf mit Besuchern gefeiert werden könnte. Dafür wird eine Konkretisierung des Begriffs Großveranstaltung auf Landesebene benötigt, wie Berlin sie bereits vergangene Woche formuliert hat“, so DRRV-Geschäftsführerin Andrea Höngesberg.

(AH)

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