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Generalprobe für Tokio

Thomas Schmidberger spielt bei den „Finals“

Foto: Borussia Düsseldorf

von Tobias Kemberg

Regelmäßige Wettkämpfe gab und gibt es aufgrund der Pandemie weiterhin keine. Trotzdem kommt das Endspiel der Champions Trophy für den Para-Tischtennisspieler von Borussia Düsseldorf nicht zur allerbesten Zeit, denn der 29-Jährige steckt mitten in der heißen Vorbereitungsphase auf die Olympischen Spiele in Tokio.

In rund zweieinhalb Monaten heben Thomas Schmidberger und die anderen deutschen Para-Tischtennissportler ab. Das Ziel: Tokio. Ab dem 24. August soll es für sie bei den Paralympischen Spielen um Medaillen geben. Da kommt so ein Wettkampf wie am Sonntag bei der Champions Trophy in Dortmund gerade richtig. Oder? „Für meinen Gegner Thomas Brüchle und mich ist es die Generalprobe vor Tokio. Aber es wird ein Spiel aus dem Training heraus. Abgesehen von diesem Duell der Nationalmannschaftskollegen haben wir weiterhin keine Wettkämpfe. Das ist eigentlich eine Katastrophe“, sagt Schmidberger. „Und die internen Trainingswettkämpfe, die hin und wieder durchgeführt werden, fühlen sich zumindest für mich nicht wie ein echter an.“

Wie so viele andere Sportlerinnen und Sportler musste der 29-Jährige aus dem TEAM 2021 Düsseldorf im vergangenen Jahr die Absage des Großereignisses in Asien verdauen – bei allem Verständnis und Einsehen in Bezug auf die Pandemie eine nicht für alle einfache Prozedur, denn schließlich konzentrierte sich seit Sommer 2019 fast alles darauf, um in bestmöglicher Form nach Japan zu reisen. Für Schmidberger, Sandra Mikolaschek und Valentin Baus aus dem Para-Tischtennisteam von Borussia Düsseldorf ist es beim Blick voraus allenfalls ein schwacher Trost, dass auch die internationale Konkurrenz in dieser Saison keine Turniere und Meisterschaften spielen konnte und in Tokio daher trotzdem Chancengleichheit herrscht.

Aufstehen um 5 Uhr, erster Aufschlag in Dortmund um 8.45 Uhr

Umso wichtiger ist eigentlich das Finale der Champions Trophy, das am Sonntagmorgen bereits um 8.45 Uhr ausgetragen wird und das Teil der „Finals 2021“ ist. „Als die ,Finals‘ geplant wurden, da waren bei uns alle Feuer und Flamme“, erinnert sich Schmidberger. Doch die Uhrzeit und die Tatsache, dass in Dortmund keine Zuschauer dabei sein werden, ließ „die Mundwinkel nach unten gehen“, wie der Para-Spieler des Jahres 2019 sagt, der nach Silber im Einzel und mit dem Team in Rio de Janeiro dieses Mal am liebsten noch weiter nach oben auf dem Treppchen kommen würde.

Der Tag am Sonntag wird mental und körperlich eine echte Herausforderung“, erklärt der Fahnenträger der Schlussfeier von London 2012. „Ab Freitag findet in Düsseldorf ein Lehrgang statt. Für das Finale der Champions Trophy verlasse ich dann die Bubble, stehe um 5 Uhr auf und spiele in Dortmund gegen Thomas Brüchle. Danach geht es zurück, Sonntagabend bekomme ich meine zweite Impfung, lasse mich danach noch einmal testen und dann geht es zurück in die Lehrgangs-Bubble.“ Optimal mag das nicht sein, trotzdem nimmt Schmidberger die Wettkampfmöglichkeit mit. „Eigentlich ist es überragend, ein Teil der Finals zu sein. Jeder von uns hätte gerne dort gespielt und unseren Sport repräsentiert. Aber die Übertragungszeit und vor leeren Rängen zu spielen, das ist nicht das, was wir uns erhofft haben.“

Bei allem verständlichen Ärger ist dennoch die entsprechende Portion Ehrgeiz dabei. Schmidberger möchte sich den Titel bei der Champions Trophy holen und nach dem Lehrgang mit der Nationalmannschaft sowie einer kurzen Erholungspause seine Vorbereitungen für die Paralympics intensivieren: „Dann wird das Private von fünf Prozent auf ein Prozent heruntergeschraubt“, sagt der mehrfache Europameister mit einem Lachen. „Mit dem was nach den Spielen kommt, befasse ich mich noch nicht. Der Fokus liegt voll auf Tokio.“ Wenn Mitte August der Flieger abhebt, dann sollen körperliche Fitness und Form auf dem absoluten Toplevel sein. Wie das in Japan mit Zuschauern aussieht, das bleibt noch abzuwarten. Aber zumindest die Uhrzeiten für die Wettkämpfe werden dann angenehmer sein als am Sonntag in Dortmund.

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