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Hartherz will raus aus der Schublade

Der Fortuna-Profi hat seine Einstellung verändert

Foto: Kenny Beele

von Norbert Krings

Die Fans von Fortuna Düsseldorf hatten sich schnell auf Florian Hartherz eingeschossen. „Der kann nix“, „was will der hier“ und „warum ist der nicht in Bielefeld geblieben“, waren noch die harmlosesten Sprüche zum 28 Jahre alten Linksverteidiger, der Anfang der vergangenen Sasion in die NRW-Landeshauptstadt gekommen ist. Jetzt sieht die Sache ein wenig anders aus…

Florian Hartherz war nach schwächeren Leistungen in den ersten Spielen nach seinem Wechsel sofort in der Schublade „Fehleinkauf“ gelandet. Immer dann, wenn er gespielt hat, war seine Leistung nicht gerade überzeugend, und weil oft auch die Mannschaft nicht ihren besten Tag hatte, als Hartherz auflief, kam für ihn vieles zusammen.

Dass er fast einen Achillessehen-Abriss erlitten hat, wissen die wenigsten außerhalb des Vereins. Dass er sich dann mit aller Mühe wieder rangekämpft hat, ihm aber dann das Glück fehlte, zählte nicht zu dem besten Abschnitt seiner Profikarriere. Zudem gab ihm offensichtlich auch der damalige Trainer Uwe Rösler nicht das Vertrauen, das Florian Hartherz in dieser Phase gebraucht hätte.

Seit Beginn der Vorbereitung wirkt Hartherz wie verwandelt

Aufgeben kam für Hartherz nicht in Frage. Er wollte es allen Kritikern zeigen. Er wollte beweisen, dass er ein wertvoller Spieler sein kann und begann weit vor der Vorbereitung mit seinem privaten Trainingsprogramm und änderte einiges in seinem Leben, um alles dafür zu tun, dem neuen Trainer einen anderen Florian Hartherz zu präsentieren.

Er ist überzeugt, dass das harte Training der Vorbereitung und die Läufe, die auch jetzt unter der Woche noch anstehen, um die Grundlagen für die gesamte Saison auszubauen, ihm und der Mannschaft sehr gut tun. Kaum jemand hatte damit gerechnet, dass er wie verwandelt seit Beginn der Vorbereitung auftritt und auch gegen Werder Bremen eine gute Partie zeigte. „Ich habe damit gerechnet“, sagt er und begründet das auch damit, dass er inzwischen anders an die Sache herangeht.

Florian Hartherz schaut positiv nach vorne. Foto: Kenny Beele

„Ich habe mir vom ersten Tag der Vorbereitung gesagt, ich haue immer alles rein, was ich habe“, sagt Hartherz und fügt an: „Ich habe gegen Bremen so gespielt, als wäre es das letzte in meinem Leben.“ Das zuvor unglückliche Jahr und den Eindruck, den er da bei den Fans hinterlassen hat, möchte er unbedingt wettmachen. „Schade, dass wir verloren haben, aber ich habe alles gegeben für Fortuna und unsere Mannschaft.“

Die Heimfahrt aus Fürth brachte die Erkenntnis

Florian Hartherz räumt mentale Probleme offen ein, die auch mit seiner langwierigen Verletzung in Zusammenhang standen. „Ich konnte damit nicht so gut umgehen – mit der Reha, mit der kosequenten Ernährung und das Heranarbeiten im Training“, sagt der 28-Jährige. „Es war nicht einfach, weil ich mir viele Gedanken gemacht habe, woran es liegt.“

Jetzt will er nach vorne schauen. „Ich habe Bock darauf, mit der Mannschaft etwas zu erreichen“, sagt er.  „Flo Hartherz gibt jetzt Vollgas.“ Nach dem letzten Spiel der vergangenen Saison war ihm auf der Heimfahrt aus Fürth die Erkenntnis gekommen, den Hebel wieder umzulegen und der Profi sein, der schon einmal war. Andere Ernährung, Extra-Training, Bücher über einen positiven Lebensweg und viele Gespräche haben ihm geholfen, die Wende wieder zu schaffen. Auch seine bessere Fitness und die Chance unter einem neuen Trainer wieder in einem anderen Licht gesehen zu werden, waren die Motivation.

Hartherz lobt die grandiose Unterstützung durch die Fans

Als „offener Mensch“ habe sich Hartherz mit seinem Konkurrenten auf der Position des Linksverteidigers immer gut verstanden. Er wird sich wohl in dieser Saison öfter mit dem Griechen Leo Koutris abwechseln, wird aber kein Notstopfen mehr sein, wenn er die Leistung aus den Vorbereitungsspielen und dem ersten Heimspiel tatsächlich wiederholen kann.

Dass es in Oldenburg im Pokal eine Überraschung geben könnte, schließt Hartherz aus. „Wir haben in der Woche konzentriert gearbeitet und werden den Gegner nicht unterschätzen. Es hat keiner in irgendeiner Weise nachgelassen.“ Ein letzter Punkt, der für Hartherz spricht. Er sagt, dass er Fans braucht für seine beste Leistung. „Die Unterstützung  im Bremen-Spiel war grandios“, sagt Flo Hartherz. Zudem waren seine Mutter und sein Freundin dabei, um den richtigen Florian Hartherz zu sehen.

 

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