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Interview mit U23-Vizeweltmeisterinnen Menzel/Greiten

(Foto: MeinRuderbild.de /Detlev Seyb)

Die U23-Vizeweltmeisterinnen im Doppelzweier Leonie Menzel (RC Germania Düsseldorf) und Pia Greiten (Osnabrücker RV) waren Ruderer des Monats Juli beim Deutschen Ruderverband. Im Interview geht es um den großen Erfolg im polnischen Poznan, ihre gemeinsame Vorbereitung zur U23-WM und ihre individuellen Ziele.

Quelle Deutscher Ruderverband:

Herzlichen Glückwunsch zum Sieg bei der Abstimmung zum Ruderer des Monats Juli. Was bedeutet der Sieg für euch?
Das ist eine große Ehre und wir freuen uns sehr. Es ist immer schön, als Sportler Anerkennung für seine Leistungen zu bekommen.

U23-Vize-Weltmeisterinnen – hättet ihr euch das vor der Saison erträumen lassen?
Leonie: Nicht wirklich. Es ist mein erstes U23-Jahr und ich wollte erstmal versuchen, den Anschluss zu finden. Ich hatte aber in keinem Fall damit gerechnet, die Saison mit einem Vize-Weltmeistertitel abzuschließen!
Pia: Nachdem ich letztes Jahr schon Bronze im Doppelvierer geholt habe, war eine weitere Medaille für mich schon das Ziel. Dass es dann aber Silber im Doppelzweier – meiner bis dato Zitterbootsklasse – wird, hätte ich so nicht gedacht.

Bei den Deutschen Meisterschaften in Köln habt ihr bereits souverän gewonnen. Wie lief denn eure Saisonvorbereitung?
Leonie: Wir hatten leider nicht ganz so viel Zeit, weil der Doppelzweier erst spät in der Saison gebildet wurde. Außerdem musste Pia sich parallel noch auf ihren Einer vorbereiten. Doch die Zeit, die wir dann hatten, konnten wir auch sehr gut nutzen.
Pia: Wir beide hatten individuell eine sehr gute Vorbereitung und konnten uns so bei den Deutschen Kleinbootmeisterschaften gut platzieren. Da ich dann zunächst mit der A-Mannschaft trainiert und Leonie sich im U23-Team etabliert hatte, kamen gemeinsame Bootsklassen nicht in Frage. Erst als kurz vor Ratzeburg feststand, dass ich in dieser Saison nicht in der A-Mannschaft eingesetzt werden würde und Leonie in Ratzeburg ihre Position als Ranglisten-Erste verteidigte, kam der Doppelzweier für uns in Betracht. Als wir uns dann das erste Mal zusammen ins Boot gesetzt haben, lief es auf Anhieb ganz gut, sodass wir es auf den Meisterschaften versuchen wollten.

Leonie, du kommst aus Düsseldorf, Pia, du aus Osnabrück – dazwischen liegen 200 km. Wie häufig trainiert ihr zusammen?
Da wir beide mittlerweile in Dortmund wohnen und dort am Stützpunkt trainieren ist das gemeinsame Training dann so gesehen kein Problem. Zusammen im Doppelzweier trainiert haben wir allerdings nur so fünf bis sechs Mal unmittelbar vor den Deutschen Meisterschaften.

Was wisst ihr an eurer Bootspartnerin zu schätzen bzw. wer hat wo seine Stärken und Schwächen?
Leonie: Pia ist sehr ehrgeizig und versucht, Dinge so lange zu verbessern, bis sie dann auch klappen – das sehe ich bei ihr als eine Stärke an. Außerdem ist sie physisch sehr stark, was natürlich eine große Bereicherung für unser Boot ist.
Pia: An Leonie schätze ich besonders, dass ich mich immer voll und ganz auf sie verlassen kann – egal ob sie einen schlechten Tag hatte oder eigentlich schon total platt war – im Boot kamen immer 100% an. Außerdem haben wir es geschafft, vier Wochen gemeinsam in einem Boot zu sitzen und in einer Wohnung zu wohnen, ohne dass die Stimmung gekippt ist. Und das ist sehr viel wert! Das Einzige was ich lernen musste, war, dass es Situationen gibt, in denen man Leonie lieber in Ruhe lässt, wohin gegen ich dann am liebsten munter drauf los quatsche.
Ich möchte an dieser Stelle auch mal ehrlich sagen, dass ich enorm Respekt vor Leonies Leistungen in dieser Saison – ihrem ersten U23-Jahr – habe! Und stolz darauf bin, was wir gemeinsam im Zweier geschafft haben!

Steht in dieser Saison noch ein gemeinsamer Wettkampf auf dem Programm?
Nein, für uns war die Saison nach den Weltmeisterschaften beendet.

Im kommenden Jahr dürftet ihr – vom Alter her gesehen – noch einmal gemeinsam bei der U23-WM starten – ist dann der Titel das Ziel?
Wer nächstes Jahr mit wem im welchen Boot sitzt, lässt sich jetzt noch nicht planen. Aber falls wir zusammen fahren würden, könnte man das mit Sicherheit angehen.

Wie sehen eure langfristigen Ziele aus? Paris 2024 oder liebäugelt ihr sogar mit Tokio2020?
Leonie: Ich denke Tokio wäre für mich noch zu früh, aber Paris ist natürlich ein Ziel.
Pia: Ich habe in dieser Saison ja schon viel mit der A-Mannschaft trainiert und möchte mich nächstes Jahr dort auch weiter etablieren. Daher ist Tokio 2020 auf jeden Fall mal ein Ziel. Wir haben momentan aber eine sehr große Gruppe starker Skullerinnen – wie diese Weltcupsaison sicherlich gezeigt hat. Daher gehe ich das Ganze mit einer Mischung aus Realismus und Optimismus an.


(MD)

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