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Jule Mantsch will hoch hinaus

Beachvolleyballerin der Tusa eilt von Erfolg zu Erfolg

Foto: Mantsch

von Bernd Schwickerath

In einer Saison Deutsche Meistertitel in drei Altersklassen, EM-Bronze, nächstes Jahr geht’s zur WM – die 17-jährige Jule Mantsch von der DJK Tusa 06 gehört zu den größten Beachvolleyball-Talenten Deutschlands. Nun traf sie eine weitreichende Entscheidung für ihre Karriere.

Eine Wahl hatte Jule Mantsch nicht. „Nein, ich musste Volleyball spielen“, sagt die 17-Jährige und fängt unweigerlich an zu lachen. War natürlich ein Scherz. Aber dass sie den Sport, der ihre Familie seit Jahrzehnten prägt, früher oder später mal ausprobieren würde, das war nun auch klar. „Ich bin da reingeboren“, sagt sie – und das kann man fast wörtlich nehmen. Ihr Vater spielte einst in der zweiten Liga und ist heute ihr Trainer, ihre Mutter spielt, ihr Bruder, ihre Schwester zumindest früher.

Das größte Aufsehen erregt derzeit aber Tochter Jule (im Bild oben rechts zu sehen). Erst recht nach dieser Saison im Sand. Da gelang ihr an der Seite von Annika Berndt aus Heidelberg ein historischer Titelhattrick: Deutsche Meistertitel in U18, U19 und U20. „Ich glaube nicht, dass es so etwas schon einmal gegeben hat“, sagte Nachwuchs-Bundestrainer Jörg Ahmann danach der „Rhein-Neckar-Zeitung“. Anfang September kam auch noch Bronze bei der U18-EM in Ljubljana (Slowenien) hinzu. Man übertreibt nicht, wenn man die 17-Jährige als eins der größten Beachvolleyball-Talente Deutschlands beschreibt. Was sie wiederum bei der DJK Tusa 06 freut, wo Jule Mantsch zur Gruppe von Sportstadt-Teammanagerin Stefanie Klatt gehört.

Angefangen hatte alles daheim in Marienheide im Oberbergischen Kreis. Früh spielte Jule Mantsch nicht nur in der Halle, sondern auch draußen, gewann Hobbyturniere in der Region an der Seite ihres Vaters. Dem war das Talent natürlich aufgefallen, und weil auch Jule selbst immer mehr Spaß am Beachvolleyball fand, intensivierten sie die Bemühungen, trainieren seitdem bis zu fünfmal die Woche auf einem Platz in der Nähe in Gummersbach. Hinzu kommen das Training in Düsseldorf und Lehrgänge.

Künftig spielt sie nur noch auf Sand

So werden auch die nächsten Monate aussehen. Denn Jule Mantsch hat jüngst eine weitreichende Entscheidung getroffen: „Ich habe mir für den Winter vorgenommen, nur noch in den Sand zu gehen, ich möchte mich darauf spezialisieren.“ Dabei gilt sie auch in der Halle als eine der Besten ihrer Altersklasse, spielte bei Rote Erde Schwelm. Vor einigen Monaten hatte Bayer Leverkusen Interesse angemeldet. Und zunächst war Jule Mantsch auch nicht abgeneigt: „Es war mal eine Überlegung“, sagt sie heute, aber letztlich entschied sie sich für den Sand.

Dort soll es hoch hinaus gehen. Also steht jetzt im Winter vor allem Athletiktraining an. Groß gewachsen ist sie, mit 17 Jahren bereits 1,84 Meter, aber sie braucht noch mehr Stabilität, mehr Sprungkraft. „Das ist mein Ziel für den Winter“, sagt Jule Mantsch. Was sie und Annika Berndt hingegen schon gut beherrschen? „Wir können uns sehr gut zuspielen und variabel aufschlagen.“

Vater und Trainer Robert Mantsch kennt noch einen weiteren Grund, warum seine Tochter von Erfolg zu Erfolg eilt, ihre mentale Stärke: „Auch wenn das Turner nicht so gut startet, ganz zum Schluss kriegt sie immer die Kurve und kann eine unheimliche Leistung abrufen“, sagte er gegenüber „Radio Berg“.

EM, WM, Olympia – vorstellbar ist Vieles

Geht die Entwicklung so weiter, ist der Profibereich ein realistisches Ziel. Zweimal spielte sie schon auf der Tour, in Stuttgart und Düsseldorf. Dort will sie irgendwann regelmäßig spielen, um es nach Timmendorf zu schaffen, zur Deutschen Meisterschaft der Erwachsen vor Tausenden Fans. Und natürlich soll es damit nicht enden, EM, WM, Olympia – vorstellbar ist Vieles.

Noch ist das aber weit weg. Noch geht Jule Mantsch zur Schule, übernächstes Jahr ist sie fertig. Kommende Saison werden sie und Annika Berndt wohl noch vermehrt im Nachwuchs spielen, durch Bronze bei der U18-EM haben sie sich für die U19-WM im nächsten Jahr qualifiziert.

Bis dahin will sie weiter an sich arbeiten. Und weiter Saxofon spielen. Das tut sie in einem Orchester, „und das möchte ich auch nicht verlieren, das ist ein sehr guter Ausgleich zum Sport. Man sieht andere Leute, macht Musik, das macht immer sehr viel Spaß.“ Fast so viel Spaß, wie Beachvolleyball-Turniere zu gewinnen.

Mehr zum Düsseldorfer Beachvolleyball-Projekt lesen Sie hier.

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