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Klaus und Appelkamp bringen Fortuna wieder ran

Hartherz hat dagegen seine Chancen verspielt

Foto: Wolff

von Norbert Krings

Mit einem spektakulären Ausrufezeichen – einem 3:2-Erfolg gegen Hannover 96 – hat sich die Mannschaft von Fortuna Düsseldorf wieder im Aufstiegskampf zurückgemeldet. Das Rösler-Team profitierte von einer großen Moral, einer kämpferischen Glanzleistung, den Ausrutschern der Konkurrenz und den starken Auftritten von Felix Klaus, Shinta Appelkamp und Dawid Kownacki. So fielen die kapitalen Böcke von Florian Kastenmeier und Florian Hartherz nach 94 aufregenden Minuten nicht mehr als spielentscheidend ins Gewicht.

Florian Kastenmeier: Nachdem die Fortuna mit einem von Rouwen Hennigns verwandelten Strafstoß in Führung gegangen war, begann das „Drama“ mit Happy End zu einem völlig unerwarteten Zeitpunkt und mit einem völlig verunglückten Pass von Fortunas Torhüter. Die Hannoveraner nutzten das Geschenk zum 1:1. „Es ist nicht nur die Gefahr bei einem mitspielenden Tohüter. Das passiert halt mal“, sagte Kastenmeier, froh darüber, dass es am Ende nicht einem Sieg im Wege gestanden hattte. „Wir haben eine Super-Teamleistung gezeigt. Und am Ende stehen drei wichtige Punkte. Das zählt am Ende des Tages.“

Florian Hartherz: Es war schon eine kleine Überraschung, dass der Abwehrspieler überhaupt auflaufen durfte. „Ich entscheide mich nie gegen einen Spieler. Ich entscheide mich für einen  Spieler, der uns in diesem Spiel am besten hilft“, sagte Uwe Rösler über Hartherz. „Ich wollte auch zeigen, dass ich Spielern Selbstvertrauen gebe. Er war in Regensburg an einem Tor beteiligt. Ich wollte Flo nicht verdammen und ihm eine weitere Chance geben.“ Bis zu seiner unglücklichen Gelb-Roten Karte habe er diese gut genutzt und sei sehr engagiert nach vorne gewesen.“ Während Rösler kein Wort über die erste dumme Verwarnung verlor, nahm der Trainer Hartherz für die zweite in Schutz. „Diese Szene, kann so immer mal passieren, da mache ich ihm gar keinen Vorwurf.“
Doch Hartherz hatte ein schlechtes Gewissen. Er entschuldigte sich bei seinen Kollegen für seine Dummheit und bedankte sich. „Ja, er hat sich entschuldigt und mir gesagt, ich hätte ihm den Tag gerettet“, sagte Felix Klaus, der das wichtige 2:1 nach Vorlage von Leo Koutris erzielt hatte. Und letztgenannter Grieche wird künftig anstelle von Hartherz seine Chance auf der linken Abwehrseite erhalten.

Felix Klaus: Es war sein Spiel. „Ja, Spiele gegen meine ehemaligen Mannschaften liegen mir irgendwie“, sagte der 27-Jährig mit einem breiten Grinsen im Gesicht. Denn er hatte erst mit großem Einsatz und Mut den Strafstoß trotz einer absehbar heftigen Kollision mit seinem Gegenspieler (Kevin Schindler) gesucht und dafür den Elfmeter erhalten. Obwohl er danach leicht angeschlagen war, zeigte er bis zu seiner Auswechlung eine überzeugende Leistung und sorgte mit dem sehenswerten Treffer nach einer Volleyabnahme für das wichtige 2:1. Es war das Zeichen, dass an diesem Tag trotz Unterzahl etwas gehen könnte.

Felix Klaus freut sich über das wichtige Tor zum 2:1. Foto: Wolff


„Natürlich habe ich ihm richtig Druck gemacht, er musste abliefern. Er solle mal wie eine Dreckssau spielen und eklig für seine Gegenspieler sein“, sagte Uwe Rösler hinterher über die endlich bewiesene Aggressivität und das Widerlegen des Vorurteils, Klaus sei zu lieb auf dem Platz. Er hat abgeliefert, also konnte der Spieler die Hinweise auch umsetzen. „Manchmal ist es dann einfacher, wenn man mit zehn Mann kontern kann“, sagte der Torschütze zum 2:1. „Mein Torjubel war auch eine Reaktion darauf, dass wir zuletzt von außen so viel Druck bekommen hatten.“

Shinta Appelkamp: Der Treffer zum 3:1 durch das für Felix Klaus nach einer Stunde eingewechselte Mega-Talent der Fortuna war vielleicht aus Sicht des Gastgebers der wichtigste Treffer. „Ich bin mega happy. Zum einen freue ich mich riesig darüber, dass ich wieder auf dem Platz stehen konnte und zum anderen bin ich glücklich über den wichtigen Heimsieg“, sagte Appelkamp, der mit einer Bärenruhe und ganz souverän nach einem Konter den generischen Torwart ausgeguckt hatte und nach 18 Minuten auf dem Rasen den Ball zum 3:1 in die lange Ecke gezirkelt hatte. „Bei meinem Treffer zum 3:1 laufen wir einen staken Konter. Ich war mir nicht sicher, ob Dawid (Kownacki) den Ball zu Kenan (Karaman) oder zu mir schieben würde“, sagte Appelkamp. „Ich hatte einen guten ersten Kontakt und konnte den Ball im Tor unterbringen.“ Der 20-Jährige zeigte einmal mehr, wie wichtig er für das Spiel der Fortuna ist und vielleicht noch werden kann.

Dawid Kownacki: Sein Trainer war nach dem Spiel voll des Lobes über den polnischen Stürmer. „In den 13 Monaten, seitdem ich hier bin, war das sein bestes Spiel“, sagte Uwe Rösler, der vor allem den diesmal überaus fairen, aber großen Einsatz von Kownacki lobte. „Er ist physisch super drauf, hat 11,4 Kilometer absolviert und ist über 30 Sprints gelaufen.“ Und, was das Wichtigste war: Seine Übersicht beim Konter vor dem 3:1 war großartig, weil der Pass „super von ihm gespielt“ wurde. „Dawid hat gerade ein gutes Momentum“, sagte der Trainer, der alle drei Stürmer auf dem Platz haben wollte. Und auf der Außenposition hat Kownacki seine besten Spiele gmacht. Die Erinnerung an sein großartiges Tor in Freiburg, als er richtig fit war, bietet sich da an. Es war für die Fans das Fortuna-Tor des Jahres 2019. „Dawid hat das gegen Hannover sehr gut gemacht.“ Die große Investition in ihn könnte sich also doch noch lohnen.

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