Klein(e) Schritte zum schlagkräftigen Kader

Fortunas Sportvorstand Uwe Klein ist dabei, sich einen Ruf als harter, aber fairer Verhandlungspartner für Spieler und Berater zu erarbeiten. Irgendwelche Spielchen sind ihm zuwider und das macht er offensichtlich auch seinen Verhandlungspartnern klar. Die ebenso geduldige wie unmissverständliche Linie beim Ayhan-Transfer nach Italien bleibt in der Szene nicht unbeachtet. Auch die darauf folgende unverzügliche Verpflichtung von Kevin Danso (vom FC Augsburg), die am Dienstag offiziell bestätigt wurde, zeigt, dass Uwe Klein mit seinem Team im Hintergrund bereits alles in trockenen Tüchern mit dem neuen Innenverteidiger hatte, bis dann der Ayhan-Transfer abgeschlossen war. Dennoch ist Klein im Stress, sucht nach weiteren Lösungen, um die Mannschaft zu verstärken, Zeit für Geplänkel oder wenig durchdachte Angebote von irgendwelchen Beratern hat er nicht. So kann sich Fortunas Sportvorstand auch leisten, in Sachen Kenan Karaman nicht auf jede Nachfrage mit ungeeigneten Konditionen sofort zu reagieren. Die Transferliste hat bis zum 5. Oktober geöffnet, bis dahin ist sowohl bei den Verpflichtungen als auch für die eventuelle Abgabe von Spielern noch sehr viel möglich. Diese lange Zeitspanne erschwert aber auch die ganze Sache, da sich Berater und Spieler möglichst lange alles offenhalten wollen, um bestmöglich abschließen zu können.

Fest steht für Klein jedenfalls, dass er nicht 17 Abgänge mit 17 Zugängen kompensieren will und kann. Sportvorstand und Trainer haben ganz deutlich gemacht, dass sie den Kader verkleinern wollen, ohne an Qualität zu verlieren. Jede Position doppelt zu besetzen, ist das Ziel, mehr als 24 Spieler wird es in dieser Saison beim Bundesliga-Absteiger aber sicherlich nicht geben. Bei den neuen Spielern kommen Profis aus dem Ausland in Frage, aber offensichtlich bevorzugt der Verein Spieler, die bekannt sind, und von denen man weiß, was sie können. Bei den Glücksgriffen Benito Raman und Dodi Lukebakio – an den Transfers war Uwe Klein damals maßgeblich beteiligt – waren die Spieler zuvor sehr lange beobachtet worden.

Mit einem Blick auf den derzeitigen Kader wird deutlich, dass zunächst einmal die Position in der Sturmmitte gut besetzt ist – zumindest für Zweitliga-Verhältnisse. Rouwen Hennings, Emmanuel Iyoha, Dawid Kownacki und (noch) Kenan Karaman bürgen eigentlich für die erforderliche Qualität. Das gilt auch für die Torwartposition, auf der der genesene Raphael Wolf nicht kampflos die Nummer zwei hinter Florian Kastenmeier einnehmen will. Inklusive Dennis Gorka ist das Torhüterteam nur noch halb so groß wie im vergangenen Jahr, qualitativ aber gut besetzt.
Uwe Klein sucht in der Defensive nach einem weiteren Innenverteidiger soll bereits an einem Kandidaten „dicht“ dran sein. Auch auf der Außenverteidiger-Position links soll es einen Spieler geben, den Fortunas Sportvorstand fest an der Angel hat. Während es zur offensiven Rolle im Mittelfeld nur vage Spekulationen gibt, ob ein weiterer Spieler kommen soll, läuft die Suche nach einem offensiven Außen auf Hochtouren. Ein Typ wie Erik Thommy oder Benito Raman steht aber nicht hinter jeder Ecke, so dass sich da sowohl die richtige Auswahl sowie das finanzielle Gebot als durchaus schwierig gestalten dürften. Falls Nana Ampomah einen (potenten) Abnehmer finden würde, auf den der Trainer wohl nur eingeschränkt baut, würde sich auf dieser Position vielleicht noch eine bessere Lösung finden lassen.

Wer auf die Transferaktivitäten der Fortuna schaut, wird sehen, dass viel Wert auf Qualität und eine verschworene Gemeinschaft gelegt wird. Die ersten Ergebnisse dieser Herangehensweise unter anderem mit den Transfers von Florian Hartherz und Kevin Danso sowie dem Vertrauen in Iyoha lassen hoffen, dass die Mannschaft des Absteigers in der 2. Liga zu den Teams zählen wird, die eine Klasse weiter oben wieder anklopfen können.

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