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Laurenz Kluth im Gespräch

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(Foto: André Weiss)

Was macht man, wenn man sportverrückt ist, 196 cm lang und 98 kg schwer? Da fällt mir sofort Rugby, Basketball oder auch Abräumer bei der DEG ein, aber auch definitiv Handball und genau um diesen Sport gehts bei Laurenz Kluth.

17 Jahre jung, aus der Handballschmiede des ART Düsseldorf, über Bayer Dormagen, Rhein Vikings jetzt bei dem Traditionsclub TUSEM Essen und dort in deren Ruhrpott Schmiede gelandet. Jugendnationalspieler und auch in Essen in der 2. Bundesliga im November 2019 gegen Rimpar erstmals eingesetzt.
Eine wahrlich steile Karriere.

Vielen Dank Laurenz vorab, dass du Zeit fandest, der Sportstadt Düsseldorf Rede und Antwort zu stehen.

Würdest du den Lesern bitte deinen handballerischen Werdegang schildern? Wie kamst du zu diesem Sport?

Mein Bruder und ich haben beide, als wir kleiner waren, Leichtathletik und Handball betrieben. Mein Vater hatte beide Sportarten praktiziert und uns inspiriert und den Sport nah- bzw. beigebracht. Ich habe mich dann vor etwa 7 Jahren, als ich in der D-Jugend war, für Handball entschieden, da es mir mehr Spass gemacht hat, Teil eines Teams zu sein und mein Herz und Talent eher den Ballsportarten anhing.
Meine sportliche Heimat liegt im Rather Waldstadion, da ich sowohl mit der Leichtathletik, als auch mit dem Handball, den Weg zum Leistungssport dort gefunden habe und viele Stunden meiner Jugend dort verbracht habe.

Laurenz, du kommst gerade von dem internationalen Turnier aus Merzig zurück. Die U18 Nationalmannschaft dort mit makelloser Bilanz. Schildere doch mal deine Eindrücke und wie hast du dich selbst dort gesehen?

Ich denke, dass es Traum eines jeden Sportlers ist, sein Heimatland zu repräsentieren. Dieser Traum hat mir immer den Anreiz gegeben, härter zu arbeiten und das Beste aus mir zu machen. Das Turnier in Merzig mit der neuen U18 Nationalmannschaft, war zum einen die Belohnung für die harte Arbeit, die ich investiert habe, als auch ein neuer Anreiz auf internationaler Bühne Top-Handball zu spielen.
Ich versuche möglichst viel von meinen Trainern und Mitspielern zu lernen und mich weiterzuentwickeln und den Spaß am Handball – den wir dort als Mannschaft hatten – in dieser geilen Atmosphäre den Zuschauern nahezubringen.

Wir hatten dort 5 Spiele, ich war in vier Spielen mit meiner Leistung außerordentlich zufrieden. Einen kleinen Aussetzer hatte ich im Halbfinale, wo ich aber durch die Hilfe meines Teams im Finale wieder Leistung bringen konnte und wir so den letztjährigen Sieg des Sparkassen-Cups wiederholen konnten.

Deine ersten Spiele in der 2. Bundesliga hast du hinter dir. Mit knapp 18 Jahren mit und gegen alte Hasen auflaufen. Gib uns doch mal einen Einblick, worin liegt der große Unterschied zwischen Juniorenteam und 2. Bundesliga Männer?

Ich denke der größte Unterschied liegt in der Physis und der körperlichen Härte. Zu Anfang ist es schwierig, da man im Jugendhandball sehr 1 gegen 1 fokussiert spielt und sich oft auf seinen körperlichen Vorteil beruft. Dieser ist nun gegen die Herrenmannschaften nicht mehr da und man lernt sich spielerisch weiterzuentwickeln und seine Varianten auszubauen.
Ein ausschlaggebender Punkt ist auch die Abwehr, da man zu Beginn in jeden Zweikampf alles reinlegen muss, um eine Chance zu haben. Mithilfe meines Trainers und meines Teams, wurde mir dieser Übergang deutlich erleichtert, welche mich nicht nur super aufgenommen haben, sondern mir jeden Tag helfen besser zu werden und das Spiel mehr zu lesen und zu verstehen.

Wie lief der Wechsel damals von den Rhein Vikings zum TUSEM? Wie kann man sich das vorstellen? Trat man an deinen Manager ran oder direkt an dich? Was hat dich schlussendlich überzeugt?

Bei den Rhein Vikings wurde ich bereits letztes Jahr als B-Jugendlicher in das 2.Bundesliga-Training involviert und spielte ausschließlich in der A-Jugend Bundesliga, was mich wieder einen riesigen Satz weiter brachte. Dadurch, dass die Situation in der Jugend bei den Vikings Ende der letzten Saison unklar war, wurde ich von einigen Vereinen kontaktiert, die mir Alternativen und Förderwege anboten.
Dabei hatte TUSEM mich am meisten überzeugt, da sie seit Jahren Jugendspieler früh in den Herrenbereich integrieren und fördern und schon viele Jugendspieler zu Bundesligisten ausgebildet haben.
Nichtsdestotrotz nehme ich die Zeit bei den Vikings und beim ART mit, da sie meine Heimat sind und ich dort viele Freunde kennengelernt habe und sowohl sportliche Höhen als auch Tiefen mit tollen Menschen erlebt habe.

Du bist festes Mitglied des U18 Nationalteams, kläre uns mal auf: Wie oft gehts auf Lehrgänge, zu Spielen und wie bekommst du das mit der Schule unter einem Hut?

Die Lehrgänge der Nationalmannschaft sind normalerweise alle 4-6 Wochen und dauern ca. 4-5 Tage. In dieser Zeit wird der Körper selbstverständlich auf das Maximale beansprucht und ein wirkliches Team gebildet.
Alle dort teilen die selbe Leidenschaft und lieben diesen Sport. Ziel dieses Jahr ist die Jugendeuropameisterschaft im Sommer.
Die Freude bei solchen Lehrgängen gegen und mit den besten Handballspielern der Altersklasse in Deutschland zusammen zu trainieren und zu spielen, ist natürlich immer riesig.
Glücklicherweise bin ich trotz des ganzes Sports ein sehr guter Schüler und bemühe mich mein Abitur bestmöglich abzuschließen. Da mir Lernen relativ simpel fällt, verliere ich zwar ab und an nachts mal ein paar Stunden Schlaf um mich auf eine Klausur vorzubereiten, schaffe aber alles immer sehr gut.

Abschließend noch die Frage zu deiner Zukunft: Wo soll dein Weg hingehen, gibt es einen langfristigen Plan? Profi oder nicht? Irgendwann mal Kiel, Mannheim oder Flensburg?

Ich denke Profi sein ist natürlich mein Traum. Kiel, Mannheim oder Flensburg sind da die Top-Ziele in Deutschland. Jedoch hat für mich ein gutes Studium Priorität vor dem Sport, da Handball keine finanzielle Lebensversicherung darstellt und natürlich auch immer die Gefahr einer Verletzung besteht. Trotzdem ist mein Herz und meine Leidenschaft dem Handball gewidmet und ich versuche so gut zu werden, wie es für mich möglich ist und auch vielleicht mal die Handballkultur in anderen Ländern zu erleben.
Mein Ziel is es, so viel wie möglich auf diesem Weg zu lernen und mitzunehmen, obwohl der wahre Traum natürlich ist, in der Heimat – in Düsseldorf – Bundesliga-Handball zu spielen.

Laurenz nochmal herzlichen Dank und alles Gute sowie maximalen Erfolg in der Zukunft.

Euer Heiko Sauer

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