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“Mein Bruder und ich werden den Grand Prix rocken…“

(Foto: Marcel Haupt)

Auch gestern Abend noch stand Johannes Frey auf der Matte und trainierte. Der Judoka vom JC 71 bereitet sich auf den Grand Prix in Düsseldorf vor, der gestern bereits begonnen hat. Frey wird als Lokalmatador morgen dann in der Gewichtsklasse unter 100 Kilogramm antreten. Der 20-Jährige hat kürzlich bei den European Open in Rom Silber gewonnen und verrät im Interview, wie sehr er auf ein mögliches Duell mit seinem Bruder beim Grand Prix in der Mitsubishi Electric Halle hinfiebert.

Johannes, wie sehr kribbelt es so kurz vor dem Judo Grand Prix in Ihrer sportlichen Heimat?

Sehr natürlich, ein Wettkampf vor heimischem Publikum ist ein ganz besonderes Erlebnis. Ich bin dankbar für die Chance, mich erstmals bei einem Grand Prix überhaupt präsentieren zu dürfen. Die Unterstützung der Anhänger aus den eigenen Reihen kann im besten Fall dazu führen, auch noch das letzte Quäntchen Kraft aus sich herauszuholen und einen Kampf positiv zu entscheiden. Natürlich haben sich auch eine ganze Reihe von Freunden angekündigt, die mich live in der Halle kämpfen sehen wollen. Beim größten internationalen Judo Event auf deutschem Boden geben sich Weltmeister und Olympiastarter ein Stelldichein. Wenn die Elite nach Düsseldorf kommt, ist das für alle teilnehmenden Athleten und natürlich auch für die Zuschauer etwas ganz Besonderes.

Wie viel Auftrieb gibt die Silbermedaille, die Sie bei den European Open in Rom gewonnen haben?

Der Erfolg in Rom hat mein Selbstvertrauen noch einmal gestärkt. Ich hoffe darauf, auch in Düsseldorf an die gute Leistung anknüpfen zu können. Der Formaufbau jedenfalls ist in vollem Gange. 2016 war das letzte Jahr bei den Junioren; der Titel des Vize-Europameisters war hart erkämpft, hat aber bei den Männern keine Bedeutung mehr. Hier weht von Beginn an ein rauer Gegenwind und die Karten werden neu gemischt. Auch einstecken zu können und sich wieder und wieder aufrappeln gehört im Judo dazu. Mein Ziel ist es, bei den Männern Fuß zu fassen und Erfahrung zu sammeln. Trainingslager, wie zuletzt in Russland, Georgien oder Österreich sorgen für entsprechende Härte und Durchsetzungsvermögen.

Ihr Bruder Karl-Richard kämpft in der gleichen Gewichtsklasse und ist beim Grand Prix auch am Start…

Ja, wir haben unter der Woche noch zusammen trainiert und einfach ein super Verhältnis zueinander. Wir werden das Turnier gemeinsam rocken, so oder so. Es wäre ein Traum, wenn wir beide in der Endrunde aufeinander treffen würden. Aber zunächst gilt es, jeder für sich, schwere Brocken aus dem Feld zu räumen. Mit dem brasilianischen Vizeweltmeister der Junioren 2015, Goncalves wartet schon im ersten Kampf eine echte Herausforderung auf mich. Für den Fall eines Sieges, stünde ich dann dem, an Nummer eins gesetzten Schweden Martin Pacek gegenüber. Das wird auch nicht leichter, aber ich werde versuchen mich immer voll auf den aktuellen Kampf zu konzentrieren und mein Bestes zu geben. Unser Vater wird in der Halle sein, genauso wie unser gemeinsamer Bruder Gerrit, der auch in 2017 wieder für die Ligamannschaft des JC 71 Düsseldorf kämpft. Karl-Richard zählt bereits zur absoluten Weltspitze, war Fünfter bei den Olympischen Spielen 2016 und ist der amtierende Vize-Weltmeister. Aber auch darauf, werde ich keine Rücksicht nehmen.

Schauen wir über den Grand Prix in Düsseldorf hinaus: Was sind Ihre langfristigen Ziele?

Mein Ziel ist es, mich dauerhaft in der Weltspitze zu etablieren und meine Position in der Nationalmannschaft zu festigen. Noch bin ich nicht soweit, habe technisch noch viel hinzu zu lernen und muss körperlich noch stärker und ausdauernder werden. Mit der Zeit stellt sich dann auch die Wettkampferfahrung und entsprechende Abgebrühtheit ein. Ich werde alles dafür tun, in den nächsten beiden Jahren einen Platz unter den Top 25 der Weltrangliste zu erreichen.

Vielen Dank für das Gespräch und wir sehen uns beim Grand Prix in der Mitsubishi Electric Halle.

(JW)

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