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Mit Flo Flabb – Coach bei den ART Giants – im Gespräch

Wenn so ein junger Hüpfer ein Profiteam übernimmt, dann gibt es eigentlich nur einen echten Grund: Der kann was und versteht was von seinem Job. Bei Florian Flabb bin ich mir sehr sicher, dass er Basketball versteht und es würde mich absolut nicht wundern, wenn er sogar irgendwo in den Katakomben der Comenius-Halle die Isomatte, seinen Schlafsack und den Campingkocher aufgebaut hat. Es beschleicht einem immer das Gefühl: Ist man in der Halle, ist auch Flo immer dort.

Sowas nenne ich entweder wohnsitzlos oder total engagiert – und bei ihm weiß ich ganz genau, er ist der komplette Basketball-Nerd (selbstverständlich ohne “soziale Defizite“, eher das Gegenteil).

Florian, vielen Dank, dass du dir etwas Zeit genommen hast, meine Fragen zu beantworten.

Foto: Norbert Schulz

Du bist wirklich der Prototyp des Basketball-Verrückten. Erzähl doch mal, wie es dazu kam, wie und wann wurde Basketball dein Lebenselixier?

Mein Vater war und ist immer noch durch und durch Fußballer. Natürlich war das dementsprechend auch mein erster Anlauf den passenden Sport zu finden. Ein wirkliches Talent hatte ich aber nicht. Allerdings war ich schon früh überdurchschnittlich groß und da hat mich meine Mutter kurzerhand zu einem Basketballtraining im Humboldt Gymnasium geschleppt. Der Verein hieß ART Düsseldorf. Ich habe mich sofort in den Sport verliebt und nie wieder aufgehört.

Deine Trainer-Ausbildungen wurden schon oft thematisiert. Welcher Coach hat dich am stärksten geprägt, wer könnte dein Vorbild auf dem Court sein?

Das ist schwer zu sagen. Als Trainer ist man „professioneller“ Dieb. Jedes Training, welches ich schauen darf, hilft mir neue Ideen zu bekommen und eigene weiterzuentwickeln. Daher verbringe ich auch gerne viel Zeit in der Halle, da ich immer eine neue Kleinigkeit mitnehmen kann, um ein besserer Trainer zu werden. Ich würde nicht sagen, dass ich ein bestimmtes Vorbild habe, welches ich versuche zu kopieren. Vielmehr schaue ich bei verschiedenen Coaches Ideen und Ansätze ab, welche zu meiner Persönlichkeit und Spielphilosophie passen.

Zum Team: Du hast nahezu komplett vor den Spielen das warm-up übernommen, alle folgten dir sehr bereitwillig. Wie gehst du mit Spielern um, eher Zuckerbrot oder eher Peitsche?

Natürlich immer nur die Peitsche. Nein, Spaß beiseite. Ich denke, als Trainer muss man beides situativ einsetzen können. Manchmal braucht die Mannschaft einen „Klapps“ um ein gewisses Plateau zu überwinden. Auf der anderen Seite kann zu viel Druck von außen auch hinderlich sein und sich abnutzen. Daher ist ein gesunder Mix aus beidem für mich der zielführendere Ansatz.

Es wird sicher im Team einige Spieler wechseln, es werden neue dazu kommen. Wie kannst du Einfluss nehmen und welche Art von Spielern wünscht du dir?

Das ist richtig. Im Profisport gibt es jedes Jahr viele personelle Veränderungen. Umso wichtiger ist es zu wissen, was man als Verein/Programm möchte und aktiv daraufhin arbeitet. Ich bin in die Kaderplanung zu jedem Zeitpunkt involviert. Allerdings werden bei uns Entscheidungen nie nur von einzelnen Personen getroffen, sondern immer gemeinsam als Programm. Wir möchten in der Stadt eine Begeisterung für den Basketballsport auslösen, daher ist es für mich wichtig, dass die Spieler sich mit dem Programm und der Idee wie wir spielen wollen, identifizieren und ihr Herz auf dem Feld lassen.

Wann geht es offiziell mit der Vorbereitung für die neue Saison los, wann erwartest du erstmals das Team zum Training?

Ich werde mit den Spielern aus der Region durchgehend weiter in der Halle stehen und trainieren. Für alle Spieler – besonders aber für die jüngeren – ist der Sommer besonders wichtig. Zuerst reflektieren wir mit den Spielern die Saison und erarbeiten dann einen individuellen Plan, an welchen Elementen ihres Spiels wir mit jedem einzelnen arbeiten werden. Die Resultate werden wir dann hoffentlich in der nächsten Saison auf dem Spielfeld sehen. Aufgrund der aktuellen Ereignisse lässt sich ein genauer Vorbereitungsbeginn noch nicht vorhersagen, da wir Stand jetzt noch keine Informationen haben, wann die nächste Saison starten wird. Ich bin mir aber sicher, dass wir dazu von der Liga recht zeitnah Informationen bekommen werden.

Kevin Magdowski brachte das Team im zweiten Jahr sicher in die Play-offs, was ist dein Ziel für die neue Saison, wo soll es hingehen?

Das ist zum jetzigen Stand mit so vielen offenen Kaderplätzen schwer bis gar nicht zu prognostizieren. Nichtsdestotrotz möchten wir jedes Jahr als Programm einen Schritt nach vorne machen. Ich möchte, dass wir unseren Weg mit Spielern aus der Region zu arbeiten und diese entwickeln, weiterführen. Jugendspielern aus unserem Verein soll eine klare sportliche Perspektive aufgezeigt werden, welche es ihnen ermöglicht, mit genug Ehrgeiz und Training, Profi-Basketballspieler in ihrer Heimatstadt werden zu können. Außerdem gilt es, nach dieser sportlich erfolgreichen Saison, das gute Ergebnis zu bestätigen und wenn möglich noch einen Schritt weiter zu gehen.

Vielen Dank Florian für deine Zeit und den Antworten. Nicht nur der Fanclub „Wiggles“, sicher alle Fans wünschen dir eine sehr erfolgreiche Saison 2021/22. Nochmal alles Gute für deine neue Position.

Euer Heiko Sauer

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