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Mit leisen Tönen zum Erfolg

Beachvolleyballer Rudy Schneider vor der U22-EM

Foto: Kenny Beele

von Bernd Schwickerath

Rudy Schneider ist kein Mann der großen Worte. Nicht mal seine Erfolge scheinen ihn sonderlich mitzunehmen. Was seiner Leistung im Sand nicht im Geringsten schadet. Im Mai soll es bei der U22-EM so weitergehen.

Bis Rudy Schneider sich mal aus der Ruhe bringen lässt, muss schon viel passieren. Ehrlich gesagt, weiß man gar nicht, ob das überhaupt möglich ist. Seine sportlichen Leistungen sind es jedenfalls nicht. Seit Jahren reiht der Beachvolleyballer der DJK Tusa 06 einen Erfolg an den nächsten. Ob mehrere Goldmedaillen bei Deutschen Jugendmeisterschaften oder Silber bei der U20-EM, all das schien den gerade mal 20-Jährigen nicht sonderlich mitzunehmen. Auch auf vollmundige Ankündigungen, dass er bald da und da spielen oder den und den Titel holen will, wartete man vergebens.

Das ist auch dieser Tage so. Obwohl Schneider selbst in der schwierigen Corona-Saison auf erfolgreiche Monate zurückblicken kann. Im September gewann er erst die Westdeutsche Meisterschaft in Düren, um kurz danach Bronze bei der U22-EM in der Türkei zu holen. Im Dezember wurde er in die Nationalmannschaft berufen. Und als Ende März/Anfang April die zweite Auflage der German Beach Trophy in Düsseldorf anstand, kam er bis ins Finale und durfte sich am Ende über die Auszeichnung zum wertvollsten Spieler (MVP) freuen.

Abheben steht dennoch nicht auf seiner To-do-Liste. Er habe in den vergangenen Wochen halt „eine ganz gute Leistungssteigerung“ erlebt und „vieles umsetzen“ können, was er sich vorgenommen hatte. Er sagt das natürlich ohne den Hauch von Ekstase. So ist es halt, wenn es einmal läuft. Und vor allem, wenn man „regelmäßiges Training und ständig gute Trainer“ um sich herum hat. „Ich bin immer montags bis freitags beim Training in Witten, das ist schon ein Unterschied zu denen, die in den letzten Wochen nur ein paar mal trainieren konnten.“ Hinzu kommen die Lehrgänge in Berlin, wo er auf Simon Pfretzschner trifft, seinen Partner.

Mitte Mai geht es nach Österreich

Wäre es nicht besser, wenn die beiden dauerhaft zusammen trainieren könnten? „Ach ja“, sagt Rudy Schneider, „klar ist auch das Zusammenspiel wichtig, deswegen fahre ich manchmal zu ihm oder er kommt hier hin. Und die Lehrgänge sind auch noch da. Aber in unserem Alter ist das noch nicht so wichtig, da kommt es eher drauf an, dass jeder seine eigene Leistung bringt und sich weiterentwickelt.“

Die nächste Möglichkeit, der Beachvolleyball-Welt zu beweisen, wie weit sie schon sind, haben sie Mitte Mai in Baden in Österreich. Dort steht die U22-Europameisterschaft an. Also das Turnier, bei dem Rudy Schneider vergangenes Jahr Bronze gewann. Will er diesmal also mehr? „Ich lasse das auf mich zukommen“, sagt der 20-Jährige gewohnt zurückhaltend, um dann aber doch etwas mutiger zu werden: „Wenn man generell eine Medaille holt, ist das schon ganz gut.“

Aber selbst, wenn es nicht klappt, geht davon nicht die Welt unter: „Man weiß ja vorher nie, ob man die ganz starken Gegner schon am Anfang oder erst am Ende hat. Also kann man gar nicht sagen, was passiert. Man kann auch zwei Spiele machen und ausscheiden“, sagt Rudy Schneider und bringt seine Ambitionen auf die einfache Formel: „Ich fahre da mit dem Ziel hin, alles zu zeigen und so weit wie möglich zu kommen.“ Und wahrscheinlich ist das sein Erfolgsgeheimnis: Große Töne können andere spucken, Rudy Schneider gibt seine Antwort lieber im Sand.

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