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Multisportevent ohne Zuschauer

Organisator Eric Schneidenbach im Interview

Foto: DTB

von Piet Keusen

Gerätturnen, Rhythmische Sportgymnastik und Trampolinturnen. Drei olympische Sportarten suchen ihre Meister. Am Wochenende findet das Multisportevent im CASTELLO Düsseldorf statt. Zum ersten Mal als großer, gemeinsamer Event der drei Sportarten. Zuschauer dürfen wegen der steigenden Corona-Zahlen nicht in die Halle. Auch das macht die Organsation eines solchen Events  für den Deutschen Turner-Bund zu einer großen Herausforderung, erzählt Organisator Eric Schneidenbach im Interview.

Herr Schneidenbach, es dürfen keine Zuschauer in die Halle. Was bedeutet das für Sie?

Eric Schneidenbach: Das ist natürlich eine Entäuschung für alle Beteiligten. Wir haben uns auf ein großes Event mit Publikum gefreut. Aber es ist nachvollziehbar, dass wegen der aktuellen Entwicklung keine Zuschauer in die Halle dürfen. Dank der Unterstützung des Landes NRW und der Stadt Düsseldorf können wir die Meisterschaften aber trotzdem ausrichten. Unsere geplante Live-Übertragung des Multisportevents gewinnt so aber noch einmal an Bedeutung.

Wie ist die Idee entstanden, die drei olympischen Sportarten zu einem Multisportevent zu vereinen?

Schneidenbach: Die Idee ist ein wenig aus der Not heraus geboren. Wir hatten ja für 2020 in NRW eigentlich die Finals geplant, quasi das Multisportevent über das Turnen hinaus. Wegen Corona war das aber nicht durchführbar und wir mussten uns Alternativen überlegen. Wir haben recht schnell vom Land NRW das Signal bekommen, dass trotz allem die Ausrichtung der Deutschen Meisterschaften im Turnsport möglich sei. Wir haben dann erst einmal für Gerätturnen und Rhythmische Sportgymnastik geplant und später noch das Trampolinturnen angedockt.

Bei den Finals wären die Turnsportevents in Oberhausen ausgetragen worden, wie sind Sie jetzt in Düsseldorf gelandet?

Schneidenbach: Die Stadt hat sich uns proaktiv angeboten und war sofort mit dem Castello zur Stelle. Düsseldorf hat in der Coronapause ja durch einige Veranstaltungen gezeigt, dass sie bereit und in der Lage ist, auch unter Corona-Bedingungen große Events durchzuführen.

Welche Herausforderungen bringt die Organisation mit?

Schneidenbach: Corona bringt ganz neue Themen mit. Es dreht sich alles erst einmal um das Hygienekonzept. Das ist das Ausschlaggebende, um eine Veranstaltung überhaupt umsetzen zu können. Zudem haben wir für die verschiedenen Szenarien geplant. Angefangen mit einer Veranstaltung mit 700, 800 Zuschauern bis hin zum Worst-Case-Szenario als Geisterveranstaltung. Das musste alles durchdacht und durchgeplant werden. Leider ist jetzt der Worst Case eingetreten.

Welche neuen Regeln gibt es für Athleten?

Schneidenbach: Im Endeffekt turnen die Athleten ja am gleichen Gerät, deshalb muss das natürlich nach jeder Benutzung desinfiziert werden. Und, das kennt man vielleicht aus dem Fernsehen, die Sportler bewegen sich normalerweise immer gerne frei im Innenraum und verfolgen die Wettkämpfe aus der Nähe. Das wird es in diesem Jahr natürlich nicht geben. Da gibt es einen engen Bewegungskorridor von zwei mal zwei Metern für die Sportler. Wegen der steigenden Corona-Zahlen werden wir die Regeln für die Sportler noch einmal anpassen.

Wie funktioniert die Desinfektion bei den Sportgeräten?

Schneidenbach: Das ist ja vor allem beim Gerätturnen interessant. Wenn die Athleten am gleichen Stufenbarren, Reck oder Pferd turnen, dann muss natürlich nach jedem Durchgang großflächig desinfiziert werden. Zum Glück ist das von den Herstellern sehr schnell durchgetestet worden. Denn das Leder zum Beispiel ist ja nicht dafür gemacht, es mehrfach am Tag mit Desinfektionsmittel zu bearbeiten. Aber dank vieler Tests haben wir das im Griff.

Wie wird das Multisportevent in Düsseldorf ablaufen?

Schneidenbach: Aufgrund der Location und auch wegen Corona ist ein schneller Auf und Abbau der Geräte nicht möglich. Deshalb finden am Donnerstag und Freitag die Wettbewerbe der Rhythmischen Sportgymnastik statt, Samstag und Sonntag Vormittag wird Gerätturnen ausgetragen und am Sonntagnachmittag die Wettbewerbe auf dem Trampolin. Mehr ist wegen der Corona-Auflagen nicht möglich, unter anderem, damit nicht zu viele Sportler gleichzeitig in der Halle sind. Eine Mischung war so nicht möglich, perspektivisch wollen wir das aber hin bekommen.

Welche Übertragungswege planen Sie?

Schneidenbach: Gerätturnen hat medial den größten Stellenwert der drei Sportarten. Deshalb sind wir froh, dass wir die sozusagen an den Wettbewerb andocken können. Wir werden erstmals einen Livestream bei Sportdeutschland.tv über alle vier Wettkampftage produzieren und da auch ein kleines Studio in der Halle einrichten. Diese Liveübertragung hat wegen der Corona-Entwicklung noch einmal für uns an Bedeutung gewonnen. So können Zuschauer auf der ganzen Welt jeden einzelnen Wettbewerb verfolgen. Auch das wird eine Herausforderung für uns.

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