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Muss Preußer gehen?

Ein Pro und Kontra

Foto: Kenny Beele

Für Christian Preußer könnte das Spiel am Freitag gegen den 1. FC Nürnberg das letzte als Trainer von Fortuna Düsseldorf sein. Sportvorstand Klaus Allofs hat angedeutet, dass eine Niederlage zum Rauswurf des 37-Jährigen führen könnte. Was spricht gegen und was spricht überhaupt noch für Preußer?

CONTRA
Von Jan Wochner

Schade eigentlich! Mit wem ich auch über Christian Preußer spreche. Jeder sagt mir: Fortuna habe einen sympathischen Trainer.

Die Idee, im Sommer auf einen jungen und unverbrauchten Trainer zu setzen, den nicht jeder auf dem Zettel hatte, gefällt mir eigentlich bis heute noch. Ihn nicht beim ersten Rückschlag in Frage zu stellen, ebenso.

Und ja, Preußer ist in erster Linie ein Opfer von Fortunas Führungsschwäche an der Vereinsspitze. Opfer von einem Vorstand,  in dem viel zu lange die Kompetenzen nicht klar verteilt waren. Opfer von einem sportlichen Führungsduo mit Klaus Allofs und Uwe Klein, das es nicht geschafft hat, die Mannschaft auf entscheidenden Positionen perfekt zu verstärken. 

Die Meinung von Jan Wochner.

Allerdings ist die Lage viel zu heikel, um den Trainer weiter in Schutz zu nehmen. Fortuna tanzt längst wieder auf der Rasierklinge. Der Abstieg in die Drittklassigkeit, gleichbedeutend mit dem Rückfall in vergessen geglaubte, dunkle Zeiten, ist längst kein unrealistisches Szenario mehr.

Christian Preußer hat es nicht geschafft, diese Mannschaft krisenfest zu machen. Der spielerische Ansatz ist nur schwer erkennbar und führt augenscheinlich nicht zum Erfolg. Ein Aufbäumen zum Ende der Hinrunde war erkennbar. Die jüngsten Auftritte der Mannschaft aber waren ein Offenbarungseid.

Der Kader lässt sich jetzt nicht mehr entscheidend verändern. Das überfällige Personalbeben im Vorstand ist bereits erfolgt. Jetzt braucht es zwingend einen Impuls für das Treiben auf dem Rasen.

Fortuna hat keine Wahl. Den Abgrund vor Augen, bleibt nur eine Option: Trainerwechsel!

 

PRO
Von Norbert Krings


Es gibt sie noch, die Argumente, die für Preußer sprechen. Es klingt bei allen Kommentaren zur Leistung der Mannschaft durch, dass auch die Spieler einen großen Teil der Verantwortung tragen. Kaum ein Spieler hat in der Hinrunde mehr als ein oder zwei Spiele mal eine gute Form gezeigt. Die große Ausnahme ist Khaled Narey, ohne den die Fortuna noch schlechter dastehen würde. Die Spieler haben auch kaum diese Begeisterungsfähigkeit und die Leistungsbereitschaft, geschweige denn Leidenschaft an den Tag gelegt, um Siege zu erzwingen.

Der Kader der Mannschaft war zu Beginn der Saison nicht komplett, so dass der der Trainer direkt improvisieren musste. Zudem haben die Verstärkungen nicht so gepasst, wie es sich sportliche Leitung und der Trainer vorgestellt haben. Die Mannschaft konnte also nicht punktuell verstärkt werden, so wie es geplant war.

Die Meinung von Norbert Krings.

Zu oft musste der Trainer die Mannschaft umbauen, eigentlich konnte er fast nie die Besetzung der Vorwoche erneut auf den Platz schicken – Verletzungen, (Corona-)Erkrankungen, Sperren oder eine miese Form verhinderten ein Einspielen von einer Art Stammelf. Selbst den Torwart musste Preußer mehrfach wechseln. So konnte sich keine Konstanz ergeben, und die großen Schwankungen waren kein Wunder. Auch die Führungsspieler fielen immer wieder aus.

Von Anfang an musste Preußer ständig zum Rapport mit Uwe Klein und Klaus Allofs. Eine komplett eigenständige Arbeit konnte Preußer nicht leisten. Zuletzt wurde ihm sogar in Thomas Kleine der Vertraute an seiner Seite genommem, weil man diesem mangelnde Erfahrung attestierte. Bei der Auswahl von Manfred Stefes durfte Preußer wohl seine Zustimmung erst geben, als die Verpflichtung bereits entschieden war.

Fortuna wollte sich (mal wieder) abheben von anderen Vereinen und nicht schon wieder einen Trainerwechsel vornehmen. Das Beispiel vom FC St. Pauli mit dem Aufschwung nach einer schwachen Saison hat die Vereinsführung beeindruckt, und die Hoffnung ist immer noch da, dass die Fortuna einen ähnlichen Weg geht und in der kommenden Saison eine gute Rolle im Kampf um den Aufstieg spielen könnte. Doch wenn man genau hinschaut, fehlt der Mannschaft auf einigen Positionen die individuelle Qualität. Das wäre nicht so schlimm, wenn es drei oder vier Spieler geben würde, die die Mannschaft tragen, an denen sich die anderen Spieler aufrichten können. Auch dafür kann der Trainer nichts. Daran würden auch andere, erfahrene Übungsleiter scheitern.

 

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