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Nielsen, Heiser und Schelenz sind schuld

Aha, ein Herr Nielsen, ein Herr Heiser und ein Herr Schelenz sind schuld, woran denn? Das lässt sich – wenn man über Handball recherchiert – schnell finden. Die drei Herren darf man zurecht als die Ur-Väter des Handballs und seines Regelwerks bezeichnen.

Der dänische Lehrer Holger Nielsen führte 1906 verschiedene Sportarten zusammen und legte zum Beispiel fest, dass der Ball nur drei Sekunden gehalten und mit ihm auch nicht gelaufen werden durfte, alles noch recht spartanisch. 1917 durch den Berliner Oberturnwart Max Heiser wurde aus dem Begriff „Torball“ dann „Handball“. Torball war ursprünglich ein Sport, der körperlos nur von Frauen gespielt wurde, da Fußball sich für die Damen der Gesellschaft nicht ziemte. Erst der Turnlehrer Carl Schelenz machte ungefähr 1919 aus dem Handball den Sport, der heute noch so unendlich viele Menschen begeistert. Er machte ihn auch für Jungen und Männer attraktiv, Zweikämpfe wurden erlaubte, der Ball verkleinert und das Prellen wurde eingeführt. Das Spielfeld, die Mannschaftsgröße und Schiedsrichter übernahm Schelenz vom Fußball.

Feldhandball wurde geboren. Hallenhandball wurde erst Mitte der dreißiger Jahre des letzten Jahrhunderts populär, besonders in Skandinavien, da die Leute dort aufgrund der klimatischen Bedingungen lieber unter einem Dach, als im Schnee spielen wollten. Als 1972 Hallenhandball in München olympische Disziplin wurde, verschwand Feldhandball nach und nach in der Versenkung.

Hallenhandball in Düsseldorf ist so ein wenig wie – frei nach Gevatter Goethe – himmelhoch jauchzend und zu Tode getrübt. Wen hatten wir denn da: HSG Wülfrath/Ratingen zusammen mit der TURU 1880 Düsseldorf (man spielte dann auch unter dem Namen TURU) daraus wurde auch – nach einer Ausgliederung – der HSV Düsseldorf und irgendwann kam es noch mit dem ART zu einer Spielgemeinschaft (im Jahr 2000) und es entstand die HSG. Ein paar Aufstiege, ein paar Abstiege später, gab es 2011 eine saftige Insolvenz und eine neue SG zwischen HSG Düsseldorf und DHC Reinland (Dormagen) erschuf sich, was im Grunde auch an der klassischen Rivalität zwischen beiden Standorten scheiterte.

Eine Gemeinschaft zwischen dem ART Düsseldorf und dem Neusser HV zu den Rhein Vikings (2017/18) war dann bisher der letzte Keks in der Packung, der 2020 in der letzten Insolvenz auch noch zerkrümelte und das wars erstmal mit Profi-Handball in Düsseldorf. Mir fällt kein Handballstandort ein, der eine so wechselhafte Geschichte hat.

Und trotzdem – oder gerade deswegen möglicherweise – ist Düsseldorf handballbekloppt und immer wieder gibt es großartige Events hier. Beispielsweise der Pixum-Super-Cup, diverse Länderspiele, Gastspiele des Bergischen HC 1.Bundesliga und jetzt auch „die Tage des Handballs“ vom 04.-07. November mit drei Länderspielen (U20, Männer und Frauen) und umfangreichem Rahmenprogramm. Lasst euch überraschen, was der DHB und die Sportstadt Düsseldorf für das Publikum bereithalten. Handball pur sozusagen und zweifelsfrei ein MUSS für jeden Liebhaber des geharzten Balls.

Sowas lass ich mir natürlich nicht entgehen. Düsseldorf und Handball ist immer noch eine tiefe Liebe.

Euer Heiko Sauer

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