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Oft planlos und zu fehlerbehaftet

Fortuna muss viel verbessern – und das möglichst schnell

Foto: Christof Wolff

von Tobias Kemberg

Nach vier Spielen besteht noch kein Grund, in Unruhe zu verfallen. Am kürzlich formulierten Saisonziel „Aufstieg“ müssen sich Trainer und Mannschaft aber fortan messen lassen.

In den ersten vier Spielen einer Saison wird mit Blick auf das Gesamte nichts gewonnen und nichts verloren. Trotzdem muss sich bei Fortuna Düsseldorf vieles verbessern – und das möglichst bald. Mit mageren vier Punkten steht der Fußball-Zweitligist nach jenen ersten vier Spielen nur auf Rang zwölf. Bedenklicher als der aktuelle Tabellenplatz ist vielmehr die Art des Fußballs, den der Bundesligaabsteiger derzeit anbietet.

Beim 2:2 gegen Jahn Regensburg am Sonntag lieferte die Mannschaft einen über weite Strecken uninspirierten Vortrag ab. Einer Einzelleistung von Kenan Karaman sowie dem Torriecher von Rouwen Hennings in der Schlussphase war es zu verdanken, dass es nicht bereits die dritte Saisonniederlage gab.

Die Auftritte des Teams wirken bisweilen ideen- und planlos. Im Offensivspiel fehlt ein echter „Taktgeber“, die Abwehr wackelt in Regelmäßigkeit bedenklich, und die generelle Fehlerquote ist zu hoch. Zudem setzt abgesehen vom nimmermüden Kapitän Adam Bodzek niemand Akzente durch klare Ansagen und rüttelt die Mitspieler in entsprechenden Situationen auf. Über all das täuschte auch der 1:0-Sieg im ersten Heimspiel gegen Würzburg nicht hinweg, die einzige Ligabegegnung, die gewonnen werden konnte.

Gegen Regensburg fehlten neun potenzielle Stammspieler

Nicht vergessen werden sollte bei der Betrachtung der Gesamtlage, dass der Fortuna gegen Regensburg mit Matthias Zimmermann, André Hoffmann, Kevin Danso, Gökhan Gül, Leonardo Koutris, Alfredo Morales, Edgar Prib, Emmanuel Iyoha und Dawid Kownacki gleich neun Profis aus Verletzungs- oder Krankheitsgründen nicht zur Verfügung standen, die allesamt Kandidaten für die Startelf oder zumindest den Spieltagskader sind.

Am vor wenigen Tagen öffentlich formulierten Saisonziel Wiederaufstieg müssen sich die Beteiligten im Klub dennoch ab sofort messen lassen. Allen voran Trainer und Mannschaft. Uwe Rösler hatte in der vergangenen Woche erneut um Geduld geworben, gerade auch aufgrund der personellen Lage. Nichtsdestotrotz muss die derzeit zur Verfügung stehende Qualität der Fortuna genügen, um einen auf überschaubarem Niveau agierenden Gegner wie Regensburg zu besiegen. Aber das war nicht der Fall. Im Gegenteil. Beinahe hätte der Jahn nach dem 2:2 noch zum Sieg getroffen, vergab aber drei (!) Großchancen zwischen Minute 88 und 90.

Mehr Schönrederei als offene Aufarbeitung?

Unsere Defensivkette wechselte bisher jede Woche. Jedem muss bewusst sein, dass die Mechanismen deshalb noch nicht da sind. Die Mannschaft ist noch nicht gewachsen“, sagte Rösler. Dem ist nicht zu widersprechen, der folgenden These schon eher: Der 51-Jährige sah im zweiten Durchgang eine Steigerung und attestierte seinen Spielern, „nach dem frühen Nackenschlag spielerisch zugelegt“ zu haben.

Foto: Kenny Beele

Davon war über weite Strecken eher wenig zu sehen. Zwar erspielte sich die Fortuna ein paar gute Chancen, vergab diese jedoch kläglich. Auch die Aussage von Torschütze Rouwen Hennings, der erklärte, das 2:2 würde für die anstehende Woche einen Schub geben, klang eher nach Schönrederei als offener Aufarbeitung – wenngleich diese natürlich nicht vor den Reportermikrofonen stattfindet.

Unter Rösler gewann die Fortuna nur drei von 19 Ligaspielen

Als Rösler das Amt im vergangenen Winter von Friedhelm Funkel übernahm, erhielt er viel Lob für seine gegenüber dem Vorgänger deutlich aktivere, offensive Spielweise. Davon ist eine Liga tiefer nicht mehr allzu viel zu sehen. Dass in der 2. Bundesliga prinzipiell mehr Malochen als Zaubern gefordert ist, steht außer Frage. Gegenüber der Vielzahl der Ligakonkurrenten hat die Fortuna aber mehr fußballerische Qualität im Team. Zu sehen ist davon derzeit eben nur zu wenig.

Röslers die Ligen übergreifende Bilanz sieht mit einem Punktedurchschnitt von 1,0 nicht gut aus. Von insgesamt 19 Spielen unter seiner Regie konnte die Fortuna nur drei gewinnen. Das war zu wenig für den Klassenverbleib in der Bundesliga. Und das ist zu wenig für die Ansprüche in der aktuellen Saison.

Fazit: Für den „Panikknopf“ ist es noch zu früh. Das 2:2 gegen Regensburg hat zumindest bewiesen, dass die Moral intakt ist. Mannschaft und Trainer müssen aber schnell an den richtigen Stellschrauben drehen und bald liefern – Verletzte hin oder her. Sonst wachsen Rückstand auf die vorderen Plätze und Unruhe im Umfeld schnell an.

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