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Preußer: Das Feuer muss sichtbar sein

Fortunas Trainer fordert Leidenschaft im Spiel gegen Darmstadt ein

Foto: Kenny Beele

von Norbert Krings

Dem Trainer von Fortuna Düsseldorf bleibt nichts anderes übrig, als positiv zu bleiben. Christian Preußer ist aber auch nicht der Typ, der den Kopf  in dieser tiefen sportlichen Krise in den Sand steckt. Bisher ähnelten sich seine Aussagen zum Einsatzwillen seiner Spieler in den Mediengesprächen vor den Spielen immer sehr. Sein Satz aber, dass das Spiel in Darmstadt eine echte Herausforderung wird, ist deutlich mehr als nur eine obligatorische Floskel.

Christian Preußer will endgültig sehen, wie sich seine Mannschaft bei dieser schweren Aufgabe aus der Affäre zieht. Wie die Spieler für sich selbst, den Trainer und den Verein um ihr letztes Hemd kämpfen. Es ist quasi der ultimative Charaktertest, und der Trainer steckt den letzten Rest seines Vertrauens in die moralische Stärke seiner Spieler – in der Hoffnung, in Darmstadt bestehen zu können und, was noch viel wichtiger ist: eine Wende zum Besseren herbeizuführen.

„Dieses Spiel ist die beste Möglichkeit, uns zu beweisen“, sagte Preußer. Denn der Ruf der Profis und des Trainer der Fortuna – zumindest in sportlicher Hinsicht – ist mehr als angekratzt. Preußer blendet die heftige Kritik an seiner Arbeit aus, um sich auf die Aufgabe zu konzentrieren, die er wieder in die richtige Richtung lenken will. Und er weiß genau, wie schwierig es ist, gegen die derzeitigen beiden Topteams der Liga nicht nur zu bestehen und mitzuhalten sondern auch etwas Zählbares zu erreichen. Denn nach dem Darmstadt-Spiel kommt der FC St. Pauli.

Verzicht auf Tanaka und Bozenik scheint nicht schwer zu fallen

In langen Gesprächen mit dem Mannschaftsrat und mit den anderen Spielern hat Preußer versucht, alle auf eine gemeinsame Linie einzuschwören. Dabei geht es ihm nicht um Einzelschicksale. „Die Gruppe steht im Vordergrund, es geht in allererster Linie darum, als Mannschaft zu bestehen.“ So antwortete er auch nicht auf die Frage, ob sich die prominente Besetzung der Ersatzbank aus dem Heidenheim-Spiel ändern wird. Fortunas Trainer setzt sein Vertrauen nun nur in Spieler, die für den Erfolg alles geben. Da ist für andere kein Platz. Und offensichtlich haben das im Kader noch nicht alle verstanden. Sonst könnte man wohl nicht auf eigentlich so gute Fußballer wie Ao Tanaka oder Robert Bozenik verzichten.

Muss Robert Bozenik wieder 90 Minuten auf der Bank sitzen? Foto: Christof Wolff

Viel schwerer fällt da der Verzicht auf Matthias Zimmermann. „Ich bin heiß, ich möchte unbedingt spielen“, hatte er am Telefon erzählt, als es um sein Befinden ging. Doch der Außenverteidiger muss Geduld haben, seine Quarantäne wird noch mindestens eine Woche nach seiner Corona-Erkrankung (trotz zweifacher Impfung) dauern. Dafür muss wohl Khaled Narey weiter hinten spielen. Allerdings ließ der Trainer erahnen, dass es die Fortuna auch mit einer Dreierkette gegen die beiden Topstürmer der Lilien,  Luca Pfeiffer und Phillip Tietz, versuchen könnte. Dann hätte Narey auf rechts mehr Möglichkeiten und gleichzeitig die Fortuna Überzahl im Abwehrzentrum.

„Die Dreierkette ist eine Option, allerdings haben wir dieses System in der Liga bisher noch nicht ausprobiert“, sagte Preußer, der Darmstadt ein wenig mit dem HSV vergleicht, weil beide Teams eine solche Wucht nach vorne erzeugen können. Vielleicht ist auch das ein Ansatz zur Bewältigung der schweren Aufgabe. In Hamburg hatte sich die Fortuna damals in Unterzahl, mit großer Leidenschaft und erfolgreich gegen eine Niederlage gewehrt. „Unser Fokus liegt in diesem Spiel auf präziser Arbeit und Flexibilität im letzten Drittel“, sagte Preußer und meint damit  Konzentration und Effektivität im Abschluss sowie große Aufmerksamkeit und Aggressivität in der Abwehrarbeit.

Können die Spieler die Kohlen aus dem Feuer holen?

Es wird entscheidend sein, wie sich die Fortunen von Anfang an in den Zweikämpfen durchsetzen werden. Eigenes, kluges Umschalten und hellwache Reaktionen, wenn der Gegner kontert, sind gefordert. Aber eines steht über all den Bemühungen bei dieser schweren Aufgabe in Darmstadt: „Das Feuer muss bei unserem Auftritt sichtbar sein.“ Diese Forderung des Trainers muss ohne Alternative umgesetzt werden. Sonst weiß in Düsseldorf jeder, dass der Trainer einerseits die Mannschaft nicht erreicht hat und andererseits die Spieler tatsächlich nicht in der Lage sind, die Kohlen aus dem Feuer zu holen.

Mögliche Aufstellung Fortuna:
Wolf – Klarer, Oberdorf, Hartherz -Narey, Sobottka, Bodzek, Koutris – Klaus, Hennings, Iyoha
Kader: Eisele – Piotrowski, Prib, Shipnoski, Bozenik, Tanaka, Nedelcu, Lobinger, Pledl
Wer fehlt: Hoffmann, Appelkamp, Zimmermann, Kastenmeier, Siebert, Kownacki

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