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Preußer weckt Hoffnungen und hat einen Plan

Neuer Fortuna-Trainer will Aufbruchstimmung erzeugen

Foto: SC Freiburg

von Norbert Krings

Zwischen der Trennung von Uwe Rösler und der offiziellen Meldung, dass Christian Preußer neuer Trainer von Fortuna Düsseldorf wird, sind gerade einmal drei Tage vergangen. „Wir freuen uns, so zeitnah einen neuen Trainer präsentieren zu können“, erklärte Uwe Klein bei einem ersten virtuellen Kennenlerngespräch. Die Ausführungen des Sportvorstandes ergänzte Klaus Allofs mit den Worten: „Wir sind froh, dass der weiße Rauch aufgestiegen ist. In den letzten Wochen haben wir sehr viele Gespräche geführt und sind die Dinge sehr seriös angegangen.“ Die Entscheidung sei dann bereits letzte Woche gefallen. „Die Auffassung von Christian Preußer, wie man eine Mannschaft führen kann und wie die Ausrichtung sein wird, deckt sich mit unseren Ansichten.“

Der 37 Jahre alte Trainer ist noch nicht in Düsseldorf und wird das in den nächsten Tagen auch nicht sein. Zuvor hat er noch eine große Aufgabe zu erledigen. Sein Ziel mit der zweiten Mannschaft des SC Freiburg könnte Preußer allerdings bereits an diesem Wochenende erreiche. Es geht im ersten „Endspiel“ für ihn mit seiner Mannschaft um den Aufstieg in die 3. Liga, was im Breisgau als Riesenerfolg gefeiert werden würde. Die Chance im drittletzten Spiel in der Regionalliga Südwest den Sprung in die Drittklassigkeit zu schaffen ist bei acht Punkten Vorsprung vor Elversberg groß. Es geht am Samstag um 14 Uhr gegen den FC Homburg. Und diese Aufgabe will der neue Fortuna-Trainer mit einem Erfolg abschließen, um sich dann in Ruhe auf seine Tätigkeit bei der Fortuna vorzubereiten.

Ganz so lange wird Preußer nicht untätig sein können. Denn einerseits sind noch zwei weitere Spieltage in der 22 Mannschaften umfassenden Regionalliga Südwest zu absolvieren. Andererseits will die Fortuna mit dem Training bereits in der vorletzten Juni-Woche starten, um dann auch Anfang Juli ins Trainingslager zu fahren, das übrigens diesmal nicht in Maria Alm stattfinden wird. Zudem ist Preußer ständig in Verbindung mit der sportlichen Leitung der Fortuna, um den einen oder anderen Transfer zu besprechen, einzuordnen und abzusegnen.

Auf der Offensive, dem Umschaltspiel und den Standards liegt der Fokus

Einen kleinen Eindruck, wie sich sein Leben in nächster Zeit ändern wird, hat er bereits in den vergangenen Tagen erhalten. „Mein Handy stand nicht mehr still. Alle wollten etwas von mir wissen“, sagt Preußer, der mit seiner Lebensgefährtin nach Düsseldorf zieht und sich auf die Stadt freut, obwohl er noch leichte Berührungsängste vor dem Karnval und der rheinischen Lebensart hat. Das werde sich aber schnell erledigen, meint der 37-Jährige, der in Ostberlin geboren ist und in Köpenick seine Trainerkarriere bereits mit 15 Jahren gestartet hatte.

Preußer hat eine klare Vorstellung von seiner bevorzugten Spielweise. „In Freiburg haben wir großen Wert auf die Offensive gelegt. Das gilt auch für meine Aufgabe in Düsseldorf, allerdings muss man die Anforderungen der 2. Bundesliga bedenken, denn in dieser Liga muss man auf alles vorbereitet sein“, sagt er und weist darauf hin, dass auch das Umschaltspiel und die Standards in seinen Überlegungen eine wichtige Rolle spielen werden. Auch daran erkennt man, dass der neue Trainer sich an Christian Streich, bei dem er sich einiges abgeschaut hat und Jürgen Klopp, bei dem er als „Praktikant“ tätig war, orientiert.

Das Ganze will er in enger Absprache mit seinem Co-Trainer Thomas Kleine und einem verkleinerten Funktionsteam entwickeln. Dazu werden Axel Bellinghausen und Athletik-Trainer Robin Sanders nicht mehr zählen. Für Bellinghausen wird innerhalb des Vereins eine neue Aufgabe gesucht. Angeblich soll die Fortuna-Legende auch von sich aus eine neue Herausforderung gesucht haben. 

Interessiert lauschen die Vorstände Uwe Klein und Klaus Allofs sowie Pressesprecher Tino Polster – von links nach rechts – den Ausführungen von Christian Preußer, der aus Freiburg zugeschaltet war. Foto: Krings

Die Arbeit bei Fortuna geht Preußer mit hohen Ansprüchen an, ohne sich zu hohe Ziele zu setzen. „Es erleichtert unseren Ablauf in den nächsten Wochen, dass die aktuelle Mannschaft keinen großen Umbruch benötigt, sondern wir nur punktuell Verstärkungen suchen müssen“, sagt der 37-Jährige, der in dem Gespräch sympathisch und unaufgeregt rüberkommt. „In der Grundstruktur wird das Team zusammenbleiben. Ich hatte noch keinen intensiven Austausch mit meinen neuen Spielern. Das folgt aber in den kommenden Tagen.“

Um eine Zielsetzung drücken sich Vorstand und Trainer noch

So sprang Klaus Allofs bei der Formulierung des Saisonziels in die Bresche, ohne sich aber letztlich endgültig festlegen zu wollen und zu können, wie er meinte. „Wir werden wieder ambitioniert sein. Wie unser Ziel konkret lauten wird, können wir heute aber noch nicht sagen“, erklärte Allofs. „Das hängt von vielen Faktoren ab – von unserem endgültigen Kader, den Handlungen unserer Konkurrenten und dem finalen Teilnehmerfeld in der 2. Bundesliga.“

In der 2. Liga wird dann wohl auch Adam Bodzek mit dabei sein. Allerdings muss der Kapitän dann dem Plan von Christian Preußer zustimmen, der ihn dann gerne als Ratgeber im Team, aber dann wohl nicht mehr so oft auf dem Platz haben möchte. „Ich kann mir sehr gut vorstellen, in der kommenden Saison mit ihm zusammenzuarbeiten.“

Ausgeschlossen scheint es nicht, dass Preußer den einen oder anderen Rat auf seiner ersten Station im Profibereich gut gebrauchen kann. „Die Aussage, ich hätte keine oder nur wenige Erfahrungen im Profibereich, ist natürlich legitim“, sagte er. Auf diesen Vorwurf möchte er durch seine Arbeit und die Art, Fußball zu spielen, antworten. „Ich konnte meine Erfahrungen bisher auf anderen Wegen sammeln und glaube, dass man auch ohne bekanntes Gesicht eine Aufbruchsstimmung unter den Fans erzeugen kann.“ Das wird sicherlich so sein, wenn er genauso authentisch ist, wie er im ersten Kennenlerngespräch wirkte. Es ist anscheinend so, dass sich Fortuna auf einen interessanten Trainer freuen kann. Jetzt sollte man ihm nur noch den Erfolg wünschen, den dieser Verein im kommenden Jahr sehr gut gebrauchen könnte.

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