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Rösler: Nur die Punkte zählen

Mit dem Selbstvertrauen soll die Spielkunst wachsen

Foto: Wolff

von Norbert Krings

Beim 1:0 (0:0)-Erfolg von Fortuna Düsseldorf gegen den SV Sandhausen gab es wenig Höhepunkte in einer enttäuschenden Begegnung zweier schwacher Mannschaften. Ein Elfmeter von Rouwen Hennings entschied das Spiel schließlich für das glücklichere Team. Trotzdem: Sieben Punkte aus drei Spielen bei einem Gegentor – das lässt einen Aufwärtstrend erkennen.

Die Erleichterung bei Spielern und Trainer war nach dem Schlusspfiff groß. Es waren eine offensichtliche Quälerei und harte Arbeit über 94 Minuten in der MERKUR SPIEL-ARENA. Aber letztlich standen drei Punkte für die Fortuna unter dem Strich, ein Sprung in die obere Tabellenhälfte und das Gefühl bei den Protagonisten, dass es eigentlich nur noch weiter aufwärts gehen kann. Dazu muss aber neben der zugegebenermaßen großen Effektivität sowie überzeugender Defensivarbeit künftig ein wenig mehr spielerischer Glanz her. Denn nicht alle Gegner lassen sich so einfach besiegen wie der SV Sandhausen, der wenig entgegenzusetzen hatte. Dabei hatte die Fortuna in der Offensive wirklich einen ganz schwachen Tag erwischt.

Uwe Rösler kann den Fußball seiner Mannschaft erklären: „Wir setzen im Augenblick bewusst auf das einfache Spiel, weil wir in einer schwierigen Situation sind“, sagte Fortunas Trainer. „Da dürfen die Abläufe nicht zu kompliziert sein. Man muss Klarheit schaffen – simplifying of the game -, um den Spielern Sicherheit zu geben. Aber auf Dauer müssen wir den Ansatz wieder verschieben.“ Das ginge sonst schief, meint Rösler. Jetzt geht es darum, mit mehr Selbstvertrauen an den spielerischen Inhalten zu feilen. Die Sicherheit dazu geben nicht nur die zuletzt erzielten Ergebnisse, sondern auch die guten Defensivleistungen sorgen für den entsprechenden Rückhalt.

„Die Einstellung war der Schlüssel zum Erfolg. Das war ein klassischer Kampfsieg heute.“

Edgar Prib

So waren die Komplimente vor allem für die beiden Innenverteidiger Christoph Klarer und Kevin Danso auch Ausdruck von Röslers Zufriedenheit mit der Konsequenz, mit der in der eigenen Abwehr gearbeitet wurde. Zwei gute Torgelegenheiten der Gäste hatte der Defensivverbund der Fortuna im gesamten Spiel zugelassen. „Alle Abwehrspieler haben mir sehr gut gefallen“, meinte der Trainer, der mit der Viererkette und zwei Sechsern die Kompaktheit des Systems in den Vordergrund gestellt hatte.

Fortuna spielte ein Stunde ohne offensives Mittelfeld

„Es war sicherlich keine spielerische Meisterleistung, sondern das zu erwartende kampfbetonte Spiel“, sagte Klarer. „Wir haben uns auf die Grundtugenden verlassen und es richtig gut gemacht.“ Das galt für die Defensivleistung. Was fehlte, wurde im gesamten Spiel und vor allem bis zur 60. Minute überdeutlich. Denn bis dahin stand kein Mittelfeldspieler auf dem Platz, der Ideen und Kreativität ins Spiel bringen konnte. Die abermals enttäuschenden Kelvin Ofori und Kristofer Peterson agierten ohne Durchsetzungsvermögen auf den Flügeln. Im Zentrum warteten Brandon Borello, der einen schwarzen Tag erwischt hatte, sowie Rouwen Hennings vergeblich auf brauchbare Anspiele. Erst mit dem „Blockwechsel“ kam mit Edgar Prib und Shinta Appelkamp nach einer Stunde auch ein wenig Kreativität ins Spiel. 

„Nach vorne hätten wir einige Chancen besser ausspielen müssen, da drückt der Schuh wohl noch am allermeisten“, erkannte Hennings.

Kurze Diskussion vor der Ausführung des entscheidenden Elfmeters. Foto: Wolff

Und auch der Trainer stellte klar:  „Bei uns hapert es im Moment, wenn wir uns aus dieser Kompaktheit befreien und Chancen kreieren wollen. Wir treffen im Umschaltspiel zu häufig die falschen Entscheidungen.“ Sicherlich kann man das solange in Kauf nehmen, wenn die Ergebnisse stimmen. „Dieser Sieg tut uns gut, das kann aber nur der Anfang sein. Wir müssen uns im Ballbesitz und spielerisch verbessern“, sagt der Trainer.

Fortunas Spielaufbau ist derzeit noch mangelhaft

Teilweise ist es völlig unerklärlich, wie schnell hart erkämpfte Bälle wieder verloren gehen. Der Spielaufbau ist das große Problem. Der Ball wird nach vorne gespielt und kommt entweder direkt wieder zurück, weil das Freilaufverhalten nicht gerade optimal ist. Oder es wird ein Pass gespielt, der in den Füßen des Gegners oder im Aus landet. Es erscheint so, als haben die Spieler im Ballbesitz Angst, einen öffnenden, aber auch riskanten Pass zu spielen. Kombinationen, Doppelpässe und gescheite Flügelwechsel werden im Spiel der Fortuna sehr vermisst. Ob das alles eine Frage des Selbstvertrauens ist, sei dahingestellt. Die nächsten Spiele werden es zeigen, ob die Spielkunst wie erhofft und gefordert wächst, um nicht nur auf eine fehlerfrei Defensivarbeit angewiesen zu sein. 

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