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Saison-Rückblick 2015/16: Borussia Düsseldorf Titel 65 und 66, Rekorde und verpasste Spiele

Die vor drei Tagen mit dem Deutschen Meistertitel gekrönte 50. Bundesligasaison 2015/16 könnte gleich mehrere Überschriften tragen, denn es war eine besondere Spielzeit, die Borussia Düsseldorf erlebt hat. Eine schier endlose Verletzungsmisere endete erst kurz vor Weihnachten 2015, um am 9. Januar mit dem Pokalsieg einen ersten, aber kaum für möglich gehaltenen Höhepunkt zu erfahren. Als Timo Boll am vorletzten Bundesliga-Spieltag erneut, dieses Mal krankheitsbedingt, ausfiel und das Team im Kampf um den letzten Play-off-Platz gegen Bergneustadt trotz mehrerer Matchbälle unterlag, schien die Borussia erstmals in der Vereinsgeschichte die Play-offs zu verpassen. Mit der Schützenhilfe Mühlhausens am letzten Spieltag gelang doch noch der Sprung in die Meisterrunde, in der die Landeshauptstädter groß aufspielten, Hauptrundensieger Fulda im Halbfinale ausschalteten (3:0 und 3:1) und auch im Endspiel um die Deutsche Meisterschaft gegen Saarbrücken (3:1) zeigten, dass es in Deutschland keine bessere Mannschaft gibt, wenn alle vier Akteure gesund und fit sind.

Eine Überschrift könnte lauten „Borussia Düsseldorf vs. FC Bayern München 66:65“, eine andere „17. Double für Borussia Düsseldorf“ oder „3. Double in Folge – Vereinsrekord“. Aber auch „49 Jahre Bundesliga – 44 Mal unter den besten Drei“ oder „Zwei Titel trotz Rekordausfällen“ wäre möglich. Obwohl auch die Fußballer aus Bayern ihre Titelsammlung erweiterten, können Sie mit der Borussia aus Düsseldorf nicht mithalten und haben weiterhin einen Pokal weniger in der Vitrine stehen. Dass die Tischtennis-Cracks bereits zum 17. Mal gleich beide nationale Titel gewinnen konnten, ist Bundesligarekord, ebenso das dritte Double in Folge. In der 49-jährigen Bundesligazugehörigkeit mit nunmehr 28 Meistertiteln und 24 Pokalsiegen war dies der Borussia zuvor noch nie gelungen. Einmalig ist auch die rund ein halbes Jahrhundert währende Erfolgsstory, in der Liga stets zu den drei besten Teams zu gehören. Genauso unglaublich ist allerdings auch die aktuelle Spielzeit, in der am 18. Dezember 2015 erstmals alle vier Spieler einsatzfähig waren und lediglich im Januar und Februar 2016 kein Spieler verletzt oder krank fehlte. Daher sind die beiden Titelgewinne in der Meisterschaft und im Pokal nicht hoch genug zu bewerten, wie Manager Andreas Preuß bestätigt: „Der Deutsche Meistertitel ist angesichts des Saisonverlaufs vielleicht der am höchsten einzustufende Erfolg der letzten zehn Jahre.“

Ein kleines „Jubiläum“ gab es auch noch: Die Borussia gewann alle Endspiele in der Tischtennis Bundesliga in den vergangenen 25 Jahren, so sie diese erreichte. Die letzte Final-Niederlage datiert aus der Saison 1990/91.

Der Rekordmeister absolvierte in der abgelaufenen Spielzeit insgesamt 32 Spiele und war in 20 Partien siegreich, und das, obwohl das Team in 17 von 32 Spielen Ausfälle zu verkraften hatte und dabei sogar sechs Mal „Ohne Zwei“ auskommen und stattdessen mit Trainer Danny Heister antreten musste. In der Bundesliga wurden die Play-offs aufgrund der Verletzungsmisere mit der Ausbeute von lediglich 20:16 Zählern erreicht. Als dann endlich alle vier Spieler zur Verfügung standen, schlugen die Grafenberger zu und gewannen überzeugend den Titel. Im Pokal triumphierten die Düsseldorfer mit einer blütenweißen Weste, lediglich in der Champions League reichte es in Folge der personellen Situation nur für das Viertelfinale.

Maßgeblichen Anteil an den Erfolgen, für die Borussia Düsseldorf fast 14.000 Kilometer zurücklegte, hatte einmal mehr Ausnahmespieler Timo Boll. Der Weltranglisten-10. siegte in 22 seiner 26 Matches (das entspricht einer Sieg-Quote von 85 Prozent). Panagiotis Gionis ging in 35 Begegnungen 19 Mal als Sieger vom Tisch, Patrick Franziska gewann 18 seiner 32 Einzel, darunter ein ganz wichtiges im Pokalfinale, und Kamal Achanta steuerte starke 18 Siege in 30 Matches bei. Trainer Danny Heister musste aushilfsweise auch als Spieler an den Tisch und erreichte immerhin eine Bilanz von 2:4. Für Boll war die Deutsche Meisterschaft die Achte im Trikot der Borussia und sein insgesamt 19. Erfolg mit Düsseldorf. Damit liegt er im Vereinsranking als Dritter nur noch knapp hinter Jörg Roßkopf (25) und Ralf Wosik (24). Heister ist mit zwölf Titeln in sechs Jahren der zweiterfolgreichste Borussia-Übungsleiter der Vereinsgeschichte nach Mario Amizic (23), liegt mit 2,0 Triumphen pro Saison aber sogar noch vor der Trainer-Legende, die es auf 1,8 Titel im Schnitt bringt.

Am häufigsten endeten die Spiele des Rekordmeisters mit dem Ergebnis von 3:2 (4x für Borussia, 8x für den Gegner), je zehn Mal 3:0/0:3 bzw. 3:1/1:3 und dauerten durchschnittlich zwei Stunden und 44 Minuten. Dabei sahen rund 1.000 Zuschauer im Durchschnitt die Spiele der Borussia, die größte Kulisse gab es beim Pokalendspiel (9.1.16, Ulm) mit 3.500 Anhängern. Die Bundesliga-Bestmarken erreichte die Borussia beim Heimspiel gegen Grenzau in Stadtallendorf (20.12.15) und auswärts in Ochsenhausen (21.2.16), das 1.334 bzw. 1.950 Zuschauer verfolgten.

Rund 9,5 Millionen Fernsehzuschauer sahen die Auftritte von Borussia Düsseldorf in TV-Beiträgen mit über 35 Stunden Sendezeit. Die Berichterstattung im Borussia TV und auf weiteren Internet-Plattformen (u.a. der Tischtennis Bundesliga / Sportdeutschland.tv) wurde erneut von mehr als einer Million Usern genutzt.
(AS)

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