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So ist Preußers Fazit zu bewerten

War Fortunas Trainingslager ein Erfolg?

Foto: Christof Wolff

von Norbert Krings

Acht Tage Trainingslager sind absolviert. Fortuna Düsseldorf weilte zum ersten Mal in Oberösterreich, und Trainer Christian Preußer äußerte sich am Ende über die Bedingungen und Möglichkeiten sowie über die Spieler und die gezeigten Leistungen insgesamt zufrieden. Im Folgenden werden wir die Aussagen in seinem Fazit bewerten.

Kennenlernen
„Das gegenseitige Kennenlernen war mir eigentlich das Wichtigste. Das galt nicht nur für die Spieler, sondern auch für die Mitglieder des Funktionsteams.“
Wertung: Christian Preußer hat sich in seinen vielen und längeren Gesprächen mit den Spielern Zeit gegeben, um die Möglichkeiten und die Befindlichkeiten jedes Mitglieds seines Teams zu erörtern. Das wird sich in der schwierigen Anfangsphase der Saison auszahlen.

Testspiele
Über die Ergebnisse und teilweise auch die Leistungen der Mannschaft in den beiden Tests während des Trainingslagers hat sich Fortunas Cheftrainer geärgert. „Wir haben zwar teilweise gute Leistungen, vor allem im Test gegen Limassol, gezeigt. Aber es gibt viele Dinge, die wir besser machen müssen. Auch die Ergebnisse der Spiele müssen unbedingt in die Bewertung mit rein. Diese waren nicht zufriedenstellend. Die Leistungen in den Spielen waren für Verlauf und Zeitpunkt der Vorbereitung entsprechend.“
Wertung: Endlich macht ein Fortuna-Trainer mal nicht auf „cool“ und sagt, die Ergebnisse der Tests interessieren mich nicht. Das könnte sich in den Köpfen der Spieler festsetzen. Und wie oft wurden in den vergangenen anderthalb Jahren Spiele in den letzten Minuten noch aus der Hand gegeben.

Erkenntnisse
„Wir müssen noch an vielen Sachen arbeiten. Das ist die wichtigste Erkenntnis. Wir wollen kompakter sein, gegnerische Konter besser absichern. Und eine bessere Ballabsicherung müssen wir zeigen. Wir haben sehr viele Bälle zu leicht verloren. Vier Gegentore in zwei Spielen ist zu viel.“ Bei den Standardsituation muss Preußer relativieren, weil sich die Trainer und die Mannschaft noch nicht mit diesem Thema im Trainingslager beschäftigt haben. „Einige Sachen müssen wir grundlegend besprechen, aber wir sind im Plan, für eine Ausgabe des Saisonziels ist es aber noch zu früh.“
Wertung: Endlich wird einmal klar angesprochen, dass es viel zu viele Ballverluste bei der Fortuna gibt. Daraus entspringen zudem viele Konter – zum Beispiel nach eigenen Ecken.

Positive Erscheinungen
Laufleistung, Fitnessgrad und Einstellung haben dem Trainer gefallen. Das Zusammenspiel mit drei Spitzen sei zudem gut gewesen. Was Preußer aber besonders aufgefallen ist, er aber auch vorher bereits gehört hatte: Der Zusammenhalt und das Teamgefühl sind Faktoren, die für eine gute Mannschaftsstruktur sprechen. „Die neuen Spieler wurden extrem gut aufgenommen.“
Wertung: Das ist ein bekannt guter Wesenszug der Mannschaft und sollte als Basis für den Erfolg eine wichtige Rolle spielen.

Dawid Kownacki steigt erst in der Woche wieder ins Training ein. Foto: Beele

Fehlende Verpflichtungen
„Das kann man mir glauben oder auch nicht. Mit diesem Thema beschäftige ich mich nicht, sondern schaue, dass ich mit denen arbeite, die ich zur Verfügung habe. Das läuft ohnehin im Hintergrund, und es ist normal, dass manche Spieler später dazustoßen.“ Dragos Nedelcu wird als Innenverteidiger eingeplant, mit ihm habe man sich länger beschäftigt. „Wir schauen uns aber noch auf anderen Positionen um, obwohl Dawid Kownacki und Ao Tanaka noch dazukommen.“
Wertung: Christian Preußer weiß, dass es noch etwas dauern könnte, bis von den Bundesligisten Spieler abgegeben werden. Zudem gibt er seinen Spielern das Gefühl, dass auch sie gut genug sind.

Kapitänsfrage
„Da bin ich mir noch nicht sicher. Wir werden es in der nächsten Woche klären oder erst kurz vor dem ersten Spiel.“ Auch ob er den Spieler bestimmt oder die Mannschaft entscheiden lässt, sei für ihn noch offen. Er werde sich den Ablauf dafür in den beiden freien Tagen überlegen.
Wertung: Auch mal Sachen aus dem Bauch oder nach reiflicher Überlegung zu klären, kann je nach Sachlage kein schlechter Weg sein.

Torhüterfrage
„Flo Kastenmeier wird als Nummer eins in die Saison gehen. Mir ist aber wichtig, dass beide anderen Torhüter auch Spielpraxis erhalten haben.“ Für die Pokalspiel gibt es noch keine Lösung.“
Wertung: Die Reihenfolge früh festzulegen, kann für den Keeper zusätzliche Sicherheit bringen. Aber er muss auch Leistung zeigen, wie es Preußer überzeugend erklärte.

Die Neuen und die Talente
Von Nicklas Shipnoski und Khaled Narey hält der Trainer viel. Aber auch da sei noch Finetuning nötig. „Wenn wir junge Spieler dazu nehmen, bewerten wir sie genauso wie die gestandenen Profis. Am Ende konnte man merken, dass sie am Ende müde wurden. Sie müssen sich noch an das Tempo gewöhnen, haben das aber insgesamt gut und ohne Nervosität gemacht.“ Man müsse schauen, wie man mit jetzt den Jungs weitermachen könne.

Nicklas Shipnoski im Gespräch mit Trainer Christian Preußer. Foto: Beele


Wertung: Je früher, desto besser muss es heißen. Nicht nur Daniel Bunk gab ein gutes Bild ab. Auch Phil Sieben, Tim Oberdorf, Lex-Tyger Lobinger und David Savic zeigten gute Ansätze. Eine Option für die Zukunft, falls der Verein die Geduld mit den Spielern bewahrt.

Abgabe von Spielern
Darüber sei noch nicht gesprochen worden. Das werde man aber tun, versicherte der Trainer, der gerne mit einem Kader von 22, 23 oder höchstens 24 Feldspielern und drei Torhütern arbeiten will. Preußer möchte dazu das letzte Testspiel ohnehin noch abwarten.
Wertung: Da jetzt sogar Florian Hartherz aufblühte und voller neuer Energie angetreten war, sollte man mit der Möglichkeit, Spieler abzugeben, noch ein wenig warten.

Fans
Über die Fans äußerte sich Christian Preußer nicht. Die wenigen Fortuna-Anhänger, die da waren, wurden freundlich gegrüßt. Eine Aktion mit den Fans wollte der Trainer aus coronabedingten Gründen nicht.
Wertung: Fortuna hat es versäumt, etwas mehr für die Fans zu tun. Natürlich standen bei der Wahl des Standorts die sportlichen Aspekte im Vordergrund. Doch weder das kleine Örtchen, noch deren Gastronomen, von denen es allerdings nur eine Handvoll gibt, waren auf „Besuch“ vorbereitet. Im nächsten Jahr sollte das besser vorbereitet und durchgeführt werden, damit nicht nur etwas über 20 Anhänger zum Fanabend kommen, der auch noch 15 Kilometer weit vom Trainingsort entfernt stattfand.

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