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So kann es für Fortuna nicht weitergehen

Langsam wird es auch für den Trainer eng

Foto: Christof Wolff

von Norbert Krings

Das Spiel gegen den FC Heidenheim sollte mal wieder die Wende zum Besseren in der 2. Fußball-Bundesliga sein. War bei der unglücklichen 0:1-Niederlage etwas davon zu sehen, was sich Trainer und Mannschaft für dieses so wichtige Heimspiel vorgenommen haben? Offensichtlich können die Spieler von Fortuna Düsseldorf derzeit nicht das auf den Rasen bringen, was vielleicht und nur mit optimistischen Gedanken im aktuellen Kader steckt.

Nun wird es eng für den Trainer. Wenn man auf den Spielplan schaut und sieht, dass das nächste Spiel in Darmstadt ansteht und dann der FC St. Pauli in die MERKUR SPIEL-ARENA kommt, kann einem Fortuna-Fan nur angst und bange werden. Wir gehen der Frage nach, warum das alles derzeit nicht funktioniert.

Spielerkader: Es ist schon sehr auffällig, dass von fünf neu verpflichteten Spielern bis zum Ende des Spiels vier von ihnen nur die Bank wärmen. Aus der punktuellen Verstärkung ist nichts geworden. Weder der zuvor hochgelobte Ao Tanaka wäre in den Augen des Trainers im Falle einer Einwechslung eine Verstärkung gewesen noch die beiden Nationalspieler Robert Bozenik, der bereits zweimal als Joker getroffen hat, oder Dragos Nedelcu. Da hat inzwischen offen ersichtlich die Kaderplanung daneben gegriffen oder der Trainer ist anderer Meinung als beispielsweise Sportvorstand Uwe Klein. Hier ist also eine Kontroverse bereits abzusehen.

Auswechslungen: Christian Preußer war dafür bekannt, fast immer das komplette Kontingent an Auswechslungen innerhalb eines Spiels vorzunehmen. Diesmal kam ein enttäuschender Felix Klaus für einen halbwegs überzeugenden Kristoffer Peterson. Das war es diesmal. Die beiden früh gelb-belasteten Mittelfeldspieler Marcel Sobottka und Adam Bodzek blieben in der Mannschaft. Und Letzterer verlor mit Müdigkeit in den Beinen das Laufduell vor dem Gegentor. Zu einem taktischen Foul war er auch deshalb wohl in dieser Szene nicht mehr in der Lage. Insgesamt hätten nicht nur die Fans weitere Impulse und Frische von der Bank zumindest in der Schluss-Viertelstunde erwartet.

Kampfbereitschaft: Wäre das Spiel 0:0 ausgegangen oder hätte sogar Christoph Klarers Kopfball kurz vor dem Ende den Sieg gebracht, hätte über die kämpferische Leistung des Teams nicht unbedingt gesprochen werden müssen. Doch wenn eine Mannschaft so dicht am Abgrund steht, dürfen die Fans, die alles für ihren Verein geben, eigentlich erwarten, dass auch die Mannschaft alles versucht und sich in alles reinschmeißt. Einigen Spielern kann man keinen Vorwurf machen, dazu gehörten diesmal sicherlich die Außenverteidiger Matthias Zimmermann und Leo Koutris, sowie die Innenverteidiger Tim Oberdorf und Christoph Klarer. Aber das ist und bleibt einfach zu wenig, um einen Gegner zu beeindrucken. Zehn Minuten Vollgas jeweils zu Beginn einer Halbzeit reichen im Profifußball nicht.

Spielerische Qualität: Allein auf das Spiel gegen Heidenheim bezogen, ist das schon fast eine Bankrott-Erklärung. Harmlose Schüsse und Flanken, die zu hoch, zu lang, zu kurz und zu ungenau sind. Zwei Ecken, die den Mitspieler erreichten, waren da noch die Ausnahme. Zudem ist Khaled Narey inzwischen überfordert, sich immer gegen zwei Gegenspieler durchzusetzen, weil die Konkurrenz inzwischen weiß, dass nur der Ex-Hamburger wirklich gefährlich in der Mannschaft von Fortuna Düsseldorf ist. Kreative Spielzüge, kluge Pässe und Kombinationen gibt es – aber fast nur beim Gegner.

Der Trainer: Christian Preußer wirkt inzwischen hilflos. Er hat an allen Rädchen gedreht, um nachzujustieren. Er ist unsicher, wollte sich gegen Heidenheim bei den Auswechslungen zum Beispiel diesmal nicht vorwerfen lassen, er hätte falsch gewechselt. Dann hat Fortunas Coach das bis auf einen Wechsel lieber ganz gelassen. Und Peterson war noch einer der Besseren, der dann raus musste.

Es ist so offensichtlich, dass es keinerlei Entwicklung in der Mannschaft gibt. Da kann der Trainer froh sein, dass ein Tim Oberdorf noch eine so gute Leistung bringt. Doch die Defensive ist nur das Problem, wenn man auf die entscheidenden Fehler schaut. Da die Offensive nichts dafür tut, um einen Fehler unbedeutend zu machen, ist ein Aussetzer fast immer gleichzusetzen mit einer Niederlage oder einem späten Ausgleich.

Preußer hat bisher die Mannschaft nicht besser gemacht, hat keine erfolgreiche Stammformation gefunden und ist taktisch für die Konkurrenz absolut ausrechenbar. Aber es drängt sich auch der Eindruck auf, dass die Mannschaft es nicht besser kann, zwar nicht gegen ihn, aber auch nicht für ihn spielt. Begeisterung und Wille kann Preußer nicht pushen. Der gleiche Trott, der Kopf ist unten und der Zufall wird uns vielleicht helfen, so wirkt die Spielweise. In den Strafräumen, wo die Spiele entscheiden werden, hapert es, weil dort nicht der unbedingte Wille und die benötigte Zweikampfstärke zum Tragen kommt.

Christian Preußer ist bitterlich enttäuscht. Foto: Kenny Beele

Die Aussagen Preußers in den öffentlichen Pressekonferenzen sind unglücklich, weil sie immer wieder die Mannschaft in Schutz nehmen und er sich fast nur auf auf das Positive beschränkt. Die klare Kante, die seine Spieler zeigen müssten, beweist er auch nicht. „Der Fußball-Gott ist derzeit nicht auf unserer Seite“, sagt er und lenkt damit von den wahren Problemen ab. Wenn der dann die Missstände anspricht, mujss er sich wiederholen, weil es keine Konsequenzen hat. Weniger Gegentore kassieren, konsequenter und konstanter sein, waren schon die Forderungen nach den ersten drei, vier Spielen der Saison. Jetzt wird es bereits langsam eng, und der Strudel nach unten hat die Fortuna erfasst.

Fazit: Jetzt heißt es Gegensteuern! Doch wie ist die Frage. Ein „Weiter so“, wie es bisher offensichtlich auch von der sportlichen Leitung propagiert wurde, hilft ganz offensichtlich nicht weiter. Entweder braucht die Mannschaft nur eine unmissverständliche Ansage, oder der Trainer steht spätestens nach den nächsten beiden Spielen auf der Straße.

 

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