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Strauss: Erst Meister, dann Nationalmannschaft

Mit den DHC-Hockey-Damen will die 19-Jährige das "Heimspiel" gewinnen

Foto: Kenny Beele

von Norbert Krings

Wenn Sara Strauss das Spielfeld betritt, möchte sie nicht nur gewinnen, sondern das bestmögliche Spiel zeigen. Die Hockeyspielerin des Düsseldorfer HC ist Sportlerin durch und durch. Sie geht sehr gradlinig ihren Weg. Nach ihrer Nominierung für die U21-WM in Südafrika ist die 19-Jährige nun auch in den Kreis der deutschen A-Nationalmannschaft berufen worden. Doch zunächst konzentriert sich die DHC-Stürmerin ganz auf das Viertelfinale und das wahrscheinlich folgende Final Four zur Ermittlung des Deutschen Meisters im Hallenhockey. Wir sprachen mit der sympathischen Sportlerin.

Sara, wie geht es Ihnen?
Sara Strauss: Ganz gut so weit, ich freue mich jetzt auf das Wochenende.

Sind Sie denn so selbstbewusst und gar nicht mehr nervös vor einem so wichtigen Viertelfinale gegen Berlin-Zehlendorf am Samstag?
Strauss: Doch schon etwas, obwohl die Saison bisher gut für uns verlaufen ist. Aber man darf so ein K.o.-Spiel nicht auf die leichte Schulter nehmen, und es zählt jetzt nur der Fokus auf dieses Spiel. Gesunde Nervosität gehört schon dazu.

Wie ehrgeizig sind Sie? Es heißt, Sie trainieren sehr viel und intensiv.
Strauss: Ja, das stimmt. Ich habe immer ein Ziel vor Augen und will unbedingt den Hallentitel gewinnen. Wir haben eine tolle Mannschaft und werden alles geben, um zunächst das Final Four zu erreichen und um dann um den Titel mitzumischen. Da das Finalturnier in Düsseldorf stattfindet, ist es ein absolutes Highlight in dieser Saison.

Wartet auf das nächste Anspiel: Sara Strauss. Foto: Kenny Beele

Eigentlich waren Sie nicht unbedingt – zumindest zu Beginn – für die Hallen-Saison beim DHC eingeplant, wegen der U21-Weltmeisterschaft…
Strauss: Ja, es war schon ein Schock, dass die WM kurz vor unserer Abreise nach Südafrika plötzlich abgesagt wurde. Aber wir wären auch so am 17. Dezember wieder zurückgekommen und hätten auch da noch in die Saison einsteigen können. Die wichtigen Spiele hätten wir dann ja noch mitmachen können. Ich liebe Hallenhockey und wollte unbedingt auch in dieser Saison noch für den DHC auflaufen.  

Wie schade ist es für Euch Vier vom DHC, Lisa Nolte, Sophia Schwabe, Lilly Stoffelsma und Sie, dass die U21-WM abgesagt wurde?
Strauss: Wir haben inzwischen erfahren, dass die WM Anfang April in Südafrika nachgeholt wird. Das war eine schöne Nachricht und wir vier freuen uns riesig auf dieses Event. Es ist auch toll, dass wir als DHC so stark vertreten sind und ich diese Erfahrung gemeinsam mit Lisa, Lilly und Sophia machen kann.

Auf Ihrer Instagram-Seite fällt auf, dass Sie sehr gelenkig sind. Woher kommt das?
Strauss: Ich habe tatsächlich zehn Jahre lang geturnt. Ich habe sehr früh angefangen, weil ich so viel Energie hatte. Meine Mutter hat mich dann einfach in den Turnverein gesteckt. Da haben wir dreimal die Woche teilweise drei bis vier Stunden trainiert. Das war eine super Grundlage für mich und zahlt sich jetzt aus, was Körperbau und Stabilität angeht.

Auf Ihrer Seite ist auch unschwer zu erkennen, dass Ihnen die Familie sehr wichtig ist, oder?
Strauss: Das stimmt. Ich habe zwei Brüder, mit denen ich im Garten viel Fußball gespielt habe – das ging immer richtig zur Sache und hat meinen sportlichen Ehrgeiz geweckt. Auch meine Eltern unterstützen mich enorm: meine Mutter ist Physiotherapeutin und behandelt die kleinen Wehwehchen und mein Vater kann mir als ehemaliger Handballprofi viele Tipps geben.

Vor dem gegnerischen Tor ist Sara Strauss kaum zu stoppen. Foto: Kenny Beele

Der Teamgedanke ist Ihnen auch sehr wichtig?
Strauss: Wir haben beim DHC einen coolen Teamspirit und sind sehr ehrgeizig. Wir haben eine tolle Mannschaft mit einem guten Mix aus jungen und erfahrenen Spielerinnen, die große Ziele verfolgt. Es ist macht Spaß, mit Lisa, Sophia und Lilly so etwas wie die U-21 WM zu erleben und tolle Erfahrungen zu sammeln. Aber man kann sich auch von Spielerinnen wie Elli (Gräve), Selin (Oruz) und Annika (Sprink) sehr viel abschauen. Was sie von Olympia erzählen, ist sehr aufregend. Sie haben ja schon alles erlebt, was uns hoffentlich noch bevorsteht, und es ist klasse, dass sie ihre Erfahrungen mit uns teilen.

Wie sieht denn der Trainingsumfang aus?
Strauss: Jeder Tag ist unterschiedlich gestaltet. Wenn Mannschafttraining ist – dreimal die Woche – ist der Abend quasi verplant. Dazu gibt es morgens Stützpunkttraining mit den Nationalspielerinnen aus der Region mit Kraft- und Sprinttraining. Daneben trainiere ich noch ein- bis zweimal in der Woche mit einem eigenen Athletiktrainer im Bereich Kraft und Ausdauer, und versuche auch noch regelmäßig individuelles Techniktraining einzubauen, um mein Spiel zu verbessern.

Da Sie (sehr) viel trainieren, gibt es noch Zeit für etwas anderes?
Strauss: Aktuell studiere ich noch nicht. Deshalb strukturiere ich den Alltag im Moment sehr nach dem Sport. Aber abends gibt es schon Zeit, mal abzuschalten und eine Serie zu schauen oder ein Buch zu lesen. Ich finde, es ist eine gute Mischung.

Letzte Frage, wie sehen Sie die Chancen des DHC, Hallenmeister zu werden?
Strauss: Wir gelten als Mitfavorit auf den Titel. Das ist auch unser Ziel und wir wissen, was wir können. Wir werden aber keinen Gegner unterschätzen, haben einen klaren Fokus und versuchen, immer Vollgas zu geben. Wir sind defensiv stark und haben extremes Offensiv-Tempo, und sind deswegen schwer auszurechnen. Da ich nicht weiß, wer das alles hier liest, werde ich zu unseren Schwächen lieber nichts sagen (sie lacht).

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