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Tor-Spektakel gegen Fürth endet 3:3

Fortuna zeigt nach Rückstand tolle Moral

Foto: Wolff

von Norbert Krings

Das beste Auswärtsteam hat beim besten Heimteam der 2. Bundesliga unentschieden gespielt. Das packende Verfolgerduell – Dritter gegen Fünfter – endete für eine spielstarke SpVgg Greuther Fürth gegen eine kampfstarke Fortuna in Düsseldorf  mit 3:3 (2:1). Es war ein unterhaltsames Spiel, das allerdings auch durch viele Abwehrfehler geprägt wurde.

Never change a winning team – diesmal hielt sich Fortunas Trainer Uwe fast an diesen berühmten Fußballer-Spruch. Einzige Ausnahme: Rouwen Hennings kehrte nach dem 3:0-Sieg in Aue in die Startelf zurück, Dawid Kownacki saß zunächst auf der Bank. Taktisch freute sich Fortunas Trainer auf das Spiel eines „flachen 4-4-2-Systems“ gegen eine Raute. „Das gibt uns natürlich  Möglichkeiten, auch mal hinter die Kette zu kommen, um uns Chancen herauszuspielen“, sagte Uwe Rösler ahnungsvoll bereits vor dem Spielbeginn. Ab dem ersten Pfiff musste sich Fortunas Cheftrainer dann daran gewöhnen, ab und zu in einem der beiden neuen Pattex-Stühle des Hauptsponsors Platz zu nehmen. Doch oft saß er bei diesem hin- und herwogenden Spiel alleerdings nicht.

Wohl fühlten sich seine Spieler sofort auf dem neu verlegten Rasen, den vielleicht auch die Spieler des KFC Uerdingen am Sonntag wegen der bekannten wirtschaftlichen Probleme nicht mehr bespielen, bevor am Dienstag der Hamburger SV in der Arena zu Gast sein wird. Der Ball lief zwar gut über das neu verlegte Grün, aber zunächst schien es so, als wollten beide Seiten etwas ruhiger loszulegen. Doch schon die Szene, als Shinta Appelkamp von links auf das Tor der Franken zulief, aber zu spät abschloss, zeigte nach vier Minuten die große Entschlossenheit der Gastgeber. Und bis zur zehnten Minute hatte das Rösler-Team mehrere gute Szenen, ohne allerdings sich ganz klare Möglichkeiten oder sogar die Führung zu erspielen.

Eigentor von Hoffmann bringt die Gäste in Führung

Die Fürther hatten zunächst erstaunliche Probleme, die Pressing-Linie der Fortuna zu überspielen. Gelang dies aber, wurden auch die spielerischen Fähigkeiten von Greuther Fürth deutlich. Allerdings stand die Fortuna so gut, dass sie viele Ballverluste durch resolutes Stören erobern konnten. Dann aber stabilisierte sich das Spiel der ganz in schwarz agierenden Fürther. Und wenig später gingen die Gäste dann auch in Führung. Die Fortuna-Abwehr stand schlecht, und Andre Hoffmann unterlief nach einer scharfen Hereingabe von David Raum ein Eigentor zum 1:0 für Greuther Fürth.

Drei Minuten später sahen die Gastgeber erneut schlecht aus. Erst ließ sich der für den verletzten Shinta Appelkamp eingewechselte Kristoffer Peterson viel zu leicht von Branimir Hrgota ausspielen. Die genau getimte Flanke des Schweden erreichte Green, der hinter dem schlecht postierten und dann fallenden Matthias Zimmermann an den Ball kam und Fortunas Torhüter Kastenmeier beim 2:0 keine Chance ließ.

Die Fortuna antwortete mit wütenden Gegenangriffen und kam schnell zum Anschlusstreffer. Kenan Karaman setzte sich mit einer Energieleistung auf der rechten Seite durch und traf in der 35. Spielminute aus spitzem Winkel zum 1:2. Die Platzherren blieben dran und ganz so souverän wie in der Viertelstunde zuvor wirkten die Franken nicht mehr. Vor allem wenn die Rösler-Elf schnell spielte, sah die Defensive von Trainer Stefan Leitl selten gut aus.

Schneller Ausgleich nach der Pause gibt keine Sicherheit

Ohne personelle Änderungen auf beiden Seiten ging es nach der Pause weiter, und mit einem sehr ehrgeizigen Zimmermann, der seinen Fehler wieder gut machen wollte. Das gelang ihm in der 49. Minute, als Felix Klaus einen Ball eroberte. Nach dessen Abspiel zirkelte Zimbo den Ball als Bananenflanke in die Mitte.

Kenan Karaman erzielt den wichtigen Treffer zum 1:2. Foto: Wolff

Nachdem Karaman verpasst hatte, kam Peterson völlig frei an den Ball und schoss aus sechs Metern zum 2:2 ein.

Erneut erlaubte sich die Fortuna nur wenig später einen weiteren dicken Abwehrschnitzer, der bereits in der 53. Minute den fünften Treffer dieses Spiels brachte. Marco Meyerhöfer konnte sich im Liegen gegen Peterson an der Grundlinie durchsetzen, und Sebastian Ernst hatte freistehend keine Mühe, das offene Tor zum 3:2 für die Gäste zu treffen. Es gab nicht so viele Chancen, aber fast jede von ihnen war ein Treffer. So konnten die Fortunen hoffen, dass der Gast auch wieder einen Fehler machen würde.

Fürth blieb aber dran, ließ sich nicht hinten reindrängen, sondern versuchte nach vorn zu verteidigen. Und die Fortuna hatte ihre Probleme, sich mehr Spielanteile zu erkämpfen und zu gefährlichen Angriffen zu kommen, während sich die Gäste sehr passsicher und selbstbewusst präsentierten. Daher versuchte Uwe Rösler seiner Mannschaft mit drei neuen Spielern mehr Offensivmöglichkeiten zu geben.

Kastenmeier-Trick lenkt Fürther ab

Großen Effekt hatte das zunächst nicht, weil sich die Gäste immer wieder geschickt befreien konnten. Erst als Kastenmeier eine Idee hatte, gelang der Ausgleich. In der 83. Minute ging Fortunas Keeper bei einer Ecke bereits mit nach vorne. Während sich die Gäste auf den langen Kastenmeier konzentrierten, schlug die Stunde des besten Fortunen. Kevin Danso köpfte den Ball zum 3:3 ins Fürther Netz.

Mit diesem Ergebnis konnten beiden Mannbschaften nach einem bewegten und sehr abwechslungsreichen Fußballspiel eigentlich zufrieden sein. Aber dann hatte Marcell Sobottka die Riesenchance zum Siegtreffer. Nach einem Doppelpass legte Karaman dem eingewechselten Mittelfeldspieler den Ball ideal auf. Doch Sobottka schoss das Leder in der 88. Minute aus fünf Metern über das Tor. So blieb es beim insgesamt verdienten Unentschieden.

Statistik:
Fortuna: Kastenmeier – Zimmermann, Hoffmann, Danso, Krajnc (80. Hartherz) – Morales – Klaus (67. Pledl), Prib (68. Sobottka), Appelkamp (28. Peterson) – Karaman, Hennings (67. Kownacki)
Kader: Wolf – Sobottka, Bodzek, Borello, Hartherz, Klarer, Pledl, Peterson, Kownacki
Fürth: Burchert – Meyerhöfer, Bauer, Mavraj, Raum – Stach – Seguin (80. Leweling), Green (71. Sarpei) – Ernst – Hrgota, Nielsen (71. Abiama)
Schiedsrichter: Frank Willenborg (Osnabrück)
Zuschauer: 0
Tore: 0:1 (26.) Eigentor Hoffmann, 0:2 (29.) Green, 1:2 (35.) Karaman, 2:2 (49.) Peterson, 2:3 (53.) Ernst, 3:3 (83.) Danso
Gelbe Karten: Krajnc (1.), Hoffmann (3.), Kownacki (2.) / Raum, Abiama
Spielnote: 2-
Beste Spieler: Danso, Karaman / Hrgota, Mavraj
Spielfazit: Eigentlich war Fürth an diesem Tag die bessere Mannschaft. Aber erneut bewiesen die diesmal in der Abwehr schwachen Fortunen eine großartige Moral, glichen zweimal einen Rückstand aus und verdienten sich mit ihrem Kampfgeist den Punkt. 

Stimmen:
„Wir sind wieder großes Risiko eingegangen und wurden für unsere Moral belohnt. Es war nicht abgesprochen, dass ich mit nach vorne gehen. Aber der Trainer setzt da großes Vertrauen in mich.“
Florian Kastenmeier, Torhüter der Fortuna

„Wir wollen zwar immer gewinnen, sind aber mit dem Unentschieden zufrieden, auch weil wir einen so großartigen Charakter bewiesen haben. Ich habe mich schon gewundert, dass unser Keeper plötzlich und so früh mit nach vorne gekommen ist.“
Kristoffer Peterson, Torschütze der Fortuna

„Das war ein Topspiel mit Chancen hüben und drüben. Es war wichtig, daheim nicht zu verlieren. Zum Glück war ich zum richtigen Zeitpunkt zur Stelle und habe das Tor gemacht.“
Kevin Danso, Torschütze der Fortuna zum 3:3

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