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Total entspannt zur Bronzemedaille

Großer Erfolg für Trampolinturnerin Luisa Braaf

Luisa Braaf (2.v.r) und ihre Teamkolleginnen. Foto: RTB/Braaf

von Tobias Kemberg

Bei der Junioren-Europameisterschaft in Sotschi sorgt die 16-Jährige vom TV Unterbach mit einer starken Leistung zum Abschluss des Mannschaftswettbewerbs für die nötigen Punkte, um das deutsche Team auf das Treppchen zu bringen.

Die Sekunden nach der Landung vergingen quälend langsam, der Blick ging zur Anzeigetafel. Mindestens 49,5 Punkte mussten es sein – und dann leuchteten die Zahlen auf: 50,025. Der Rest war Jubel, auch und besonders bei „Hauptdarstellerin“ Luisa Braaf, Trampolinturnerin des TV Unterbach. Die 16-Jährige aus Düsseldorf sicherte der deutschen Mannschaft bei den Junioren-Europameisterschaften im russischen Sotschi mit ihrem finalen Auftritt die Bronzemedaille.

Eigentlich wusste ich gar nicht, dass ich diese genaue Punktzahl benötige“, erzählt Luisa Braaf mit einem Lachen. „Mir wurde vor der Übung gesagt, wir lägen auf dem dritten Platz. Deswegen war ich total entspannt und am Ende einfach nur froh, dass ich durchgeturnt habe. Aber natürlich war die Freude dann richtig groß.“

Dass Trampolinturnen ein Hochleistungssport und sogar olympisch ist, das muss sie bis heute immer wieder mal erklären – als störend empfindet Luisa Braaf das aber nicht. „Es ist einige Male vorgekommen, dass Leute zu mir sagen: ,Ach, ich habe auch ein Gartentrampolin.‘ Ich musste dann schon mal lachen. Es gibt immer noch den einen oder anderen, der eben nicht weiß, dass das eine olympische Disziplin ist und wie viel dahinter steckt.“

Im Herbst stehen die Weltmeisterschaften auf dem Programm

Von montags bis freitags trainiert die Teenagerin am Bundesstützpunkt in Stuttgart, wenn sie an den Wochenenden ihre Eltern besucht, dann fährt sie nach Bergisch Gladbach. Am Landesleistungsstützpunkt wird sie unter anderem von Alexej Kessler betreut. Der Stützpunktleiter ist voll des Lobes: „In der Vergangenheit ist Luisa bei Großereignissen oft nur knapp an der Medaille vorbei geturnt. Als sie mit zehn Jahren zu uns kam, hat sie gesagt, sie wolle mal die Beste werden. Das hat sie durchgezogen. Luisa ist ein richtiges Arbeitstier, jetzt ist ihr der nächste Schritt gelungen. Das war ein tolles Ergebnis in Sotschi.“

Angesichts der vielen Ausfälle und Verschiebungen von Wettkämpfen auf Landesebene ist die Leistung von Sotschi vielleicht sogar noch etwas höher einzustufen. Das denkt zumindest Kessler, der es sehr bedauert, dass Trampolinturnen nicht bei den in wenigen Tagen anstehenden „Finals“ dabei ist. Dafür stehen noch andere wichtige Großereignisse in der zweiten Jahreshälfte an: die Weltmeisterschaften im Junioren- und Erwachsenenbereich.

Vom Alter her dürfte Luisa noch bei der Jugend starten“, erklärt Kessler. „Wenn sie es von der Leistung her schafft, fährt sie möglicherweise aber zur Erwachsenen-WM. Die findet im November in Baku in Aserbaidschan statt. Unsere Trainer sowie Athletinnen und Athleten am Stützpunkt arbeiten bereits konzentriert auf die Weltmeisterschaft hin.“ Luisa Braaf selbst rechnet eher mit der Teilnahme bei der Junioren-WM. Dafür findet in der kommenden Woche der erste Qualifikationswettkampf statt. Das große Fernziel ist irgendwann die Olympia-Teilnahme. „2024 in Paris sehe ich noch als eher unwahrscheinlich. Aber versuchen kann man es ja“, sagt Luisa Braaf. Und die 16-Jährige ist ja durchaus dafür bekannt, dass sie erreicht, was sie sich vornimmt.

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