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Touché!

Sie sind zwei Gesichter des Erfolgs bei den Hockeydamen des DHC. Annika Sprink ist unter der Woche ins Stockheim Team Rio aufgenommen worden und hat gute Chancen auf eine Teilnahme an den Olympischen Spielen. Die 20-Jährige hält die Abwehr des DHC zusammen. Nico Sussenburger (35) hat den DHC als Trainer in die nationale Spitze geführt. Sprink und Sussenburger waren maßgeblich an den Erfolgen des jungen Teams vom Seestern beteiligt. Beide feierten zum Abschluss der Hallensaison den Gewinn des Europapokals. An diesem Wochenende startet die Rückrunde in der Feld-Bundesliga, die der DHC als Tabellenführer angeht. Wir haben Annika Sprink und Nico Sussenburger zum Doppelinterview getroffen.

Sportstadt: Annika ist jetzt Teil des Stockheim Team Rio. Hat sie das eigentlich verdient, Nico? Du bist ihr Trainer.

Sussenburger: Ja, weil sie athletisch seit zwei Jahren auf einem Topniveau ist. Und ich finde Annika ist defensiv ganz einfach die beste Spielerin in Deutschland. Offensiv haben wir noch Bedarf, aber das ist auch Erfahrungssache. Daran arbeiten wir täglich.

Sportstadt: Du bist gar nicht rot geworden, Annika. Bei so viel Lob…

Sprink: Nico hat das schön öfter gesagt. Aber ich sehe das ein bisschen anders. Ich finde mich zwar defensiv auch viel stärker als offensiv. Aber dass ich defensiv die Beste in Deutschland bin, würde ich selbst nie sagen.

Sussenburger: Sonst wärst du aber nicht im A-Kader der Nationalmannschaft und in der Rio-Verlosung. Da sind jetzt nicht die Drittbesten am Start…

Sprink: Touché!

Sussenburger: Das ist nicht meine exklusive Meinung. Ich habe den Bundestrainer nicht bezahlt, dass er eine von uns nominiert.

Sprink: Für mich ist es einfach eine große Ehre für den vorerst erweiterten Olympiakader nominiert zu sein. Damit habe ich nicht gerechnet. Mein Hauptziel war dieses Jahr eigentlich die U21-WM. Die Chance auf Rio ist ein unfassbarer Traum.

Sportstadt: Nico, wenn du Bundestrainer wärest: Würde Annika nach Rio fahren?

Sprink: Ja, auf jeden Fall. Annika hat neben allen spielerischen Qualitäten aber eine interessante Gabe. Vor Spielen wirkt sie manchmal unheimlich nervös. Mit Anpfiff ist davon dann komischerweise nichts mehr zu sehen. Wenn man wie der Bundestrainer Annika nicht täglich erlebt, kann man diese Nervosität vielleicht als Kritikpunkt auffassen. Ich weiß es besser: Annika war besonders in den wichtigen Spielen bei uns immer ein Winnertyp.

Sportstadt: Der DHC ist in Rekordzeit aus der zweiten Liga in die nationale Spitze aufgestiegen. Ist Nico der Vater des Erfolgs, Annika?

Sprink: Ich glaube, dass er ein ganz großer Teil dieses Erfolgs ist. Das liegt natürlich auch daran, dass wir eine gute Mannschaft sind. Unter Nico haben wir einfach viel Spaß – selbst wenn er uns mit Burpees quält. Er hat ein lockeres Verhältnis zu uns Spielerinnen. Und klar ist er für den Erfolg hier maßgeblich verantwortlich.

Sussenburger: Jetzt ist der Trainer rot geworden. (lächelt) Wir hatten einfach das Glück, dass wir uns über Jahre in nahezu gleicher Besetzung den Erfolg erarbeiten konnten. Mehr als einen Rahmen habe ich nicht vorgegeben. Ich finde es veraltet, als Trainer eine knallharte Linie durchzuziehen. Ich habe mündige und intelligente Spielerinnen, die mir Hinweise geben. Am Ende entscheide dann natürlich ich.

Sprink: Mit Nico kann ich aber super sprechen, wenn ich anderer Meinung bin. Das hilft enorm.

Sussenburger: Meinungsverschiedenheiten sind selbstverständlich. Mir ist wichtig, dass sich die Spielerinnen trauen, Dinge konkret anzusprechen. Ich bin nicht beratungsresistent.

Sprink: Ich hatte schon mehrere Trainer und es war mit keinem so locker wie mit Nico. Wir beide hatten aber mal gute und mal schlechte Phasen.

Sussenburger: In der Hallensaison haben wir uns angezickt. Das war kindisch bis zum geht nicht mehr. Das hat dann ein paar Tage gedauert, dann war wieder alles in Ordnung. Aber du wirst nicht weiter kommen, wenn die Leute nicht irgendwann explodieren und rauslassen, was sie stört. Sie müssen dabei natürlich lösungsorientiert denken.

Sportstadt: Der DHC startet als Tabellenführer in die Bundesliga-Rückrunde und der Trainer nennt vorsichtig die Play-offs als Ziel…

Sprink: Das sehe ich genau wie Nico. Die Play-offs sind unser Anspruch, da gehören wir auch hin. Über mehr zu sprechen, macht noch keinen Sinn. Bei der Endrunde um den Meistertitel entscheidet meist die Form am Finalwochenende.

Info: Die Hockeydamen des DHC starten mit zwei Heimspielen gegen Hamburger Mannschaften in die Rückrunde. Am Samstag, 2. April gastiert der Club an der Alster in Oberkassel. Anpfiff ist um 14 Uhr. Am Sonntag, 3. April geht es ab 13 Uhr gegen den Großflottbeker THGC. Spielort ist jeweils der Kunstrasen auf der Anlage des DHC am Seestern.

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