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Trio mit Ambitionen

Düsseldorfer bei den Deutschen Leichtathletik-Meisterschaften

Foto: Kenny Beele

von Bernd Schwickerath

Es ist gar nicht lange her, da reichte nicht mal ein kleiner Bus, um all die Düsseldorfer Leichtathleten und ihre Trainer zu den Deutschen Meisterschaften zu karren. Und hinterher durften sie sich gegenseitig ihre Medaillen zeigen. Hinzu kam eine Jugend, die über mehrere Vereine hinweg so eine Fülle an Talenten kannte, dass sich die Düsseldorfer an die Spitze des deutschen Nachwuchses gesetzt hatten. Der Leichtathletik aus der Landeshauptstadt schienen goldene Zeiten bevorzustehen.

Doch aus der Hoffnung wurde nichts. Manche wechselten zu Vereinen in anderen Städten oder gingen gleich in die USA. Manche schafften es nicht, die herausragende Leistungen in den Erwachsenenbereich zu übertragen. Manche ließen es ganz sein mit dem Leistungssport, weil er nicht mehr in die Lebensplanung passte.

Wenn an diesem Wochenende in Braunschweig die nächsten Deutschen Leichtathletik-Meisterschaften anstehen, reicht für die Düsseldorfer ein Kleinwagen. Denn weil in Gregory Minoue, Sprinter des TV Angermund, und Aimo Warnt, Dreispringer vom ART, zwei Nachwuchsathleten auf ihren Start verzichten, sind genau drei Athleten aus Düsseldorfer Vereinen am Start. Was allerdings nicht bedeutet, dass die drei Mitglieder des Stockheim-Teams hinterher nicht wieder ihre Medaillen vergleichen können. Denn alle drei sind mit gehörigen Ambitionen nach Niedersachsen gefahren.

Max Thorwirth läuft um Gold

Allen voran Maximilian Thorwirth, der im Winter bereits in der Halle über 3000 Meter Gold gewann. Doch dann wurde er wie nahezu alle Sportler weltweit von der Corona-Krise erwischt. Monatelang gab es keine Wettkämpfe. Doch anstatt mit dem Schicksal zu hadern, arbeitete er an seiner Grundlagenausdauer. Und wirkt nun noch stärker, der Langstreckenläufer des SFD 75 aus Holthausen ist mächtig in Form.

Gleich bei seinem ersten 5000-Meter-Lauf in Wien ließ der 25-Jährige das komplette Feld hinter sich und gewann in 13:24 Minuten, was ihm einen Startplatz bei der EM in Paris garantiert hätte. Doch die fällt aus – umso so ehrgeiziger geht Thorwirth nun an die nationalen Titelkämpfe: „Das große Ziel ist, eine Medaille zu gewinnen. Ich denke, dass ich in meiner jetzigen Form auch um den Titel mitlaufen kann. Ob es klappt, ist eine andere Sache“, sagte Thorwirth bereits kurz nach seinem Auftritt in Wien im Interview mit der Sportstadt. Geändert hat sich an seiner Meinung wenig: „Ich brauche mich dieses Jahr vor keinem Konkurrenten zu verstecken“, zitiert ihn nun die WZ. In der Meldeliste steht er ganz vorne.

Seine starke Form bewies Thorwirth auch vor zwei Wochen in Königstein. Dort startete er noch mal über seine alte Strecke, die 1500 Meter. Erneut gewann er, erneut in persönlicher Bestzeit (3:39,66 Minuten). In Braunschweig läuft er nun wieder 5000 Meter. Der Lauf beginnt um 17.40 Uhr und wird in der ARD übertragen.

Jessie Maduka muss ihre Probleme beim Anlauf in den Griff bekommen

Nur 20 Minuten später ist Jessie Maduka dran. Die ist ebenfalls 25 Jahre alt, hat Thorwirth aber eins voraus: Sie hat bereits eine EM erlebt, 2018 in Berlin wurde die Dreispringerin des ART aus Rath Zehnte. Doch an die Form, die sie damals 13,94 Meter springen ließ, kommt sie aktuell nicht heran. Dafür war sie vergangenes Jahr zu lange am Fuß verletzt. Über Monate konnte Maduka nicht richtig trainieren.

 

Diese Saison läuft es wieder besser. Im Februar bei der Hallen-DM reicht es für Bronze, draußen kam sie zuletzt schon wieder 13,45 Meter weit. Auch die Corona-Pause hat den Aufschwung nicht gestoppt. „Meine Form ist erstaunlich gut, ich hätte gedacht, dass mich das ein bisschen mehr runterzieht“, sagt sie im Sportstadt-Interview.

Maduka traut sie sich durchaus einen Platz auf dem Treppchen zu. Dafür muss allerdings der Anlauf passen, zuletzt ihr großes Problem. Im Training klappe alles wie gewünscht. Aber wenn sie dann in einem Wettkampf am Anlauf steht, lege sie „einen Schalter in meinem Kopf um. Dann fehlt bei jedem Schritt ein Zentimeter, dann fehlen am Brett 30 Zentimeter“, sagt sie. Es könnten die entscheidenden 30 Zentimeter sein, ob und für welche Medaille es am Ende reichen wird.

Djamila Böhm hat ihren Sturz gut überstanden

Mit DM-Medaillen kennt sich Djamila Böhm bestens aus. Bereits 2017 gewann sie über 400 Meter-Hürden Gold, 2018 reicht es für Silber. Doch mit der EM-Teilnahme im selben Jahr wurde es dennoch nichts, bei der Qualifikation für die kontinentalen Wettkämpfe im Berliner Olympiastadion scheiterte sie um eine Hundertstel.

 

Bei der diesjährigen DM in Braunschweig sieht es für die 26-Jährige vom ART wieder besser aus. Obwohl sie „nur“ als Dritte der Meldeliste an den Start geht, hat sie den Traum vom zweiten DM-Gold nicht aufgegeben: „Bei den Deutschen Meisterschaften werden die Karten neu gemischt, da kann alles passieren“, sagt sie im Sportstadt-Interview.

Fast hätte sie die aber gar nicht erlebt. Vor zwei Wochen in Regensburg stürzte sie böse, schien sich schwer verletzt zu haben. Doch am Ende kam sie mit ein paar Kratzern vergleichsweise glimpflich davon. Gut getan hat ihr der Sturz dennoch nicht, war der Lauf in Regensburg doch einer der wenigen Tests für die DM. Statt normalerweise acht kam sie bislang erst auf drei Starts. Umso mehr „freue ich mich nun auf den Wettkampf“, der beginnt am Samstag schon um 11.05 Uhr. Und selbst wenn es nichts mit dem erneuten Titel wird, steht für Djamila Böhm fest: „Ich will auf jeden Fall mit einer Medaille nach Hause kommen.“

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