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TuS Nord – enttäuscht und empört

Die Rollhockeyspieler des TuS Nord erfuhren durch Zufall am Freitagnachmittag davon. Erst kurz später klingelte beim Abteilungsleiter der Unterrather das Telefon. Am anderen Ende meldete sich der Deutsche Rollsport-Verband und teilte mit, dass sich der Viertelfinalgegner in den Play-offs um die Deutsche Meisterschaft kurzfristig geändert habe. Aus Remscheid wurde Titelfavorit Herringen, das in einem Meisterschaftsspiel absichtlich verloren haben soll, um eine günstigere Ausgangslage für die Play-offs zu erzielen. Der Verband bestrafte das Team aus Hamm-Herringen spät und übersah, dass auch der TuS Nord Leidtragender wurde.

Trotz couragierter Leistungen und Antritt nur unter Protest verlor die Mannschaft von Trainer Dirk Barnekow Hin- und Rückspiel gegen den Favoriten. Im Heimspiel gab es am Samstag ein 2:3, auswärts am Sonntag dann ein 3:8. Doch es gibt noch die Möglichkeit zur Revanche. Wir haben Trainer Dirk Barnekow nach dem nervenaufreibenden Wochenende exklusiv gesprochen.

Dirk, wie ist die Stimmungslage nach diesem Wochenende bei dir und deinen Spielern?

Was bleibt ist ein verdammt bitterer Nachgeschmack, bei meinen Spielern hängen die Köpfe. So etwas habe ich noch nicht erlebt und auch nicht aus anderen Sportarten je gehört. Eine Mannschaft manipuliert und uns entsteht in der Folge ein Nachteil. Keiner weiß, ob wir gegen Remscheid gewonnen hätten, aber so wie es gelaufen ist, geht es nicht.

Es wird Menschen geben, die sagen, es ist doch egal, wer da im Viertelfinale einem gegenüber steht…

Es fängt doch schon damit an, dass unsere Konzentration nach dem Urteil völlig weg war. So etwas kriegst du nicht so schnell aus den Köpfen und gegen einen Gegner wie Herringen kannst du ohnehin nur dann gewinnen, wenn der Kopf völlig frei ist. Wie wir von der Änderung des Gegners erfahren haben, war zudem auch ein Skandal.

Wie meinst du das?

Am Freitagnachmittag hat einer meiner Spieler mit einem Spieler von Ligakonkurrent Cronenberg gesprochen. Der wusste von der Änderung Bescheid, der Verband selbst hat uns erst Freitagabend kontaktiert. Das war weniger als 24 Stunden vor dem Spiel. Dazu kommt, dass wir uns eine Woche auf den anderen Gegner spezifisch vorbereitet hatten. Meine Spieler haben sich das ganze Jahr auf die Play-offs gefreut und bekommen dann kurz vorher gesagt, dass nicht der Tabellendritte Remscheid, sondern der Topfavorit auf den Titel der Gegner ist. So geht es nicht.

Wieso hat es dann sportlich nicht gereicht?

Weil Herringen eine klasse Mannschaft hat, die ihre Klasse gnadenlos ausgenutzt hat. Zwischenzeitlich haben wir für Anspannung auf ihren Gesichtern gesorgt. Gerade mit unseren späten Toren im Hinspiel, als wir noch auf 2:3 verkürzt haben. Sportlich war alles fair in beiden Spielen und Erringen der verdiente Sieger. Aber natürlich hat das Drumherum eine Rolle gespielt. Wenn man Meister werden will, muss man zwar jeden schlagen. Ich will das auch nicht als alleinige Entschuldigung anführen, aber die Umstände waren einer der Gründe, wieso wir ausgeschieden sind. Das lässt sich nicht von der Hand weisen.

Dem TuS bleibt noch das Pokalfinale. Dort spielt ihr ausgerechnet erneut gegen Herringen. Gibt es an Pfingsten die große Revanche?

Die Vorfreude darauf ist nach den Ereignissen vom Wochenende nicht mehr so groß, keine Frage. Aber natürlich wollen wir dort gewinnen. Es bleibt aber dabei: Emotional ist unseren Spielern unheimlich viel genommen worden, das ist unbeschreiblich. Wir sind der Willkür anderer Personen ausgesetzt gewesen und das müssen wir jetzt erst einmal verarbeiten.

Vielen Dank für das Gespräch, Dirk Barnekow.

 

(JW)

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