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TuS Nord-Ikonen ziehen die Rollschuhe aus

Jonas Pink und Daniel Kutscha beenden ihre Karrieren

Fotos: Horstmüller

von Tobias Kemberg

Mit den Unterrathern wurden sie Vize-Meister und Vize-Pokalsieger. Nun machen die beiden langjährigen Führungsspieler des Rollhockey-Bundesligisten Schluss.

Der eine war als Abwehrchef und Kapitän eine feste Größe, der andere als kaltschnäuziger Torjäger bekannt. Gemeinsam zählten beide zu den Leistungsträgern und über viele Jahre zu den Identifikationsfiguren beim Rollhockey-Bundesligisten TuS Nord. Jetzt hängen Jonas Pink und Daniel Kutscha das grün-weiße Trikot in den Schrank und beenden ihre Karrieren. „Das Herz hängt noch immer am Rollhockey. Es war und ist mein Sport, ich bin im TuS groß geworden, habe hier seit meinem vierten Lebensjahr gespielt“, sagt Pink. Doch mit 35 Jahren und nach 20 Saisons in der ersten Mannschaft soll endgültig Schluss sein. Der dritte Rücktritt ist endgültig, nur als „Aushilfe“ im Training und als Unterstützung für die zweite Mannschaft wird ab sofort noch zum Schläger gegriffen. „Meine Tochter ist inzwischen dreieinhalb. Die Zeit für das Training würde ich zwar weiterhin finden. Aber gerade an den Wochenenden geht viel Zeit für die Spiele drauf und ich möchte mehr Zeit für die Familie haben.“

Beruf und Privatleben sind auch die Beweggründe für den 33-jährigen Daniel Kutscha, der den Rollhockeysport ebenso als Kindergartenkind an der Eckener Straße in Unterrath erlernte. Nach Stationen in Walsum und Cronenberg kehrte er 2014 zu seinem Heimatverein zurück. Gemeinsam mit Pink wurde er 2018 Vize-Meister – genau wie 2020, wenngleich sich die aufgrund der Pandemie abgebrochene Saison natürlich unvollständig und anders anfühlte. „Durch Corona ist es auch für mich und mein Karriereende eine besondere Situation. Schon im Sommer 2019 habe ich mit mir gerungen und über den Rücktritt nachgedacht. Aber ich wollte noch einmal alles aufsaugen, wollte noch einmal auf die Bahn und alles mitnehmen was möglich ist. Der perfekte Abschluss sollte nun nicht sein. Aber so ist das im Sport“, sagt Kutscha ohne Groll.

Mit ein bisschen Abstand zu ihrer letzten Saison in der ersten Mannschaft und wenige Wochen bevor die Freunde und ehemaligen Teamkollegen in die neue Spielzeit starten, fühlen sich Pink und Kutscha mit ihrem Entschluss jedoch absolut wohl. „Klar, das Ende war durch den Saisonabbruch schon unbefriedigend. Aber es war Zeit für diesen Schlussstrich. Ich bin happy“, erklärt Pink. Kutscha ergänzt: „Durch die lange Pause die der Rollhockeysport nun hinter sich hat, habe ich entsprechenden Abstand gewonnen. Natürlich wird es noch den einen oder anderen Moment geben, in dem es sich komisch anfühlen wird. Zum Beispiel wenn die Jungs zum ersten Spieltag antreten. Aber ich stehe hinter meiner Entscheidung, sie war und ist richtig.“

Wer so lange im grün-weißen Trikot die Knochen hingehalten, über Siege gejubelt und sich über Niederlagen geärgert hat wie Pink und Kutscha, der ist nicht nur durch den Verein geprägt worden, sondern hat auch einen Teil der jüngeren Klubhistorie mitgeprägt. Jonas Pink sieht das jedoch nicht unbedingt so: „Ob wir den TuS Nord mitgeprägt haben, lasse ich mal dahingestellt. Aber der Verein und der Mannschaftssport generell haben mich, haben uns zweifellos geprägt. Du lernst das Miteinander, lernst soziale Kompetenz. Das ist wichtig und ich hoffe, das dies auch für die Generationen nach uns gilt.“

Genau das ist das richtige Stichwort. Denn der ehemalige Kapitän macht sich so seine Gedanken um den Rollhockeysport in Deutschland. „Allgemein ist vieles verloren gegangen. Es kamen zuletzt nicht mehr so viele Zuschauer, Vereine mussten zurückziehen. Vielleicht sollte sich der Verband da mal hinterfragen, wie sich bestimmte Dinge wieder zum Positiven hin verändern lassen.“ Und wie steht es nach dem Karriereende der beiden Führungsspieler um den TuS Nord? „Generell haben wir eine relativ alte Mannschaft beisammen. Ein Umbruch ist daher irgendwann zwingend erforderlich“, mahnt Kutscha. „Aber die Jugendarbeit in unserem Verein ist gut, es kommen talentierte Spieler nach.“ So wie Nick Heinrichs und Ben Barnekow, die vergangene Saison bereits in der Bundesliga mitmischen durften. „Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass du diesen Jungs aber mindestens zwei Jahre Zeit geben musst, bevor sie zu Führungsspielern werden“, sagt Kutscha.

Künftig vermissen werden Jonas Pink und Daniel Kutscha vor allem das Miteinander im Team, Auswärtstouren auf nationaler und internationaler Ebene sowie Derbys bei der RESG Walsum. „Trotzdem wollen und werden wir uns so oft wie möglich in der Halle bei den Spielen blicken lassen“, verspricht Kutscha. Denn für ihn und Jonas Pink wird der TuS Nord „immer der Herzensklub bleiben“.

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